Natur im Osterzgebirge

Von alten Bäumen, Fledermäusen und Spechthöhlen – Camprückblick

Junge Naturwächter (JuNa) ab 10 Jahren forschten in Kooperation mit TU Dresden und Grüner Liga Osterzgebirge auf der Johannishöhe Tharandt (17.-19. Juni 2022)

17 Kinder stapfen schweigend den Weg zur Johannishöhe bergauf. Ein heißes Camp-Wochenende zwischen Umweltbildung, Wissenschaft und Naturschutz liegt vor uns. Und noch bevor die Zelte aufgebaut sind, geht es los. Mit Antje Lindner von der Grünen Liga Osterzgebirge e.V. schätzen und vermessen die Kinder mit verschiedenen Methoden Baumumfang und die Höhe größerer Bäume. Highlight des Abends ist die Vermessung der Höhe mit dem Heliumballon.

Alte Bäume haben den Campkindern so manche Überraschung verraten. (Foto: S. Dittrich)

Die Bäume im Heilsberger Park in Hainsberg West sind am Samstag unser Forschungsobjekt. In Anbetracht der zu erwartenden Hitze stellt sich heraus, dass der Ort gut gewählt war. Die Weißeritz sorgt für Abkühlung. Mit Spiegeln unter den Bäumen laufend, verändern wir unseren Blickwinkel auf unsere Umgebung. Diese Übung überrascht unser Gehirn und macht es neugieriger.
Mit Dr. Sebastian Dittrich, wissenschaftlicher Mitarbeiter der TU Dresden (TUD), erkunden die Kinder die etwa 180-jährigen Bäume des Parks und entdecken, dass in der Rinde, in Nischen, in Narben von Astabbrüchen und Höhlen – fachlich ausgedrückt in “Mikrohabitaten” – Tiere und Pflanzen die alten Bäume besiedeln.

Die Hitze an dem Tag drückt sehr, so dass wir alle froh sind, mehrmals durchs flache Wasser der Weißeritz waten zu können. Der Weg zurück auf dem Leitenweg lässt einige der Kinder schon mit wachen Augen ihre Umgebung scannen. Sie finden hier auch wieder zahlreiche Mikrohabitate.

Ein Eis nach dem Aufstieg auf die Johannishöhe bringt alle wieder auf die richtige Betriebstemperatur. Wir widmen uns noch den verschiedenen Spechtarten: Schwarzspecht, Buntspecht, Mittelspecht, Kleinspecht. Sie alle haben unterschiedliche Bedürfnisse an ihre Bruthöhlen. Dafür braucht es eben verschieden dicke Bäume. Drei Spechtpräparate der TUD machen den Ausflug in die Spechtwelt sehr anschaulich.

Der Abend so kurz vor der Mittsommernacht ist lang und warm. Eine halbe Stunde bevor sich der Vorhang zuzieht, gehen wir noch ein Stück auf die schon geernteten Wiesen. Wir lauschen den Geräuschen der Dämmerung. Ein Fledermausdetektor hilft, die Rufe der Fledermäuse hörbar zu machen. Am Ende leuchten wunderbar die Glühwürmchen auf dem Heimweg.

Der Sonntagmorgen hält wieder spannende Geschichten von alten Bäumen bereit. Jakob Galiläa, Masterstudent an der Fachrichtung Forstwissenschaften, bringt lauter alte Äste und Stöcke mit. Bewachsen sind sie mit Moosen und Flechten. Auch sie sind Bewohner von alten Bäumen und zugleich Wohnung für weitere Bewohner. Wir erfahren, wie schwierig es ist, Flechten zu bestimmen.

So viele tolle Sachen zum Thema Alte Bäume haben wir entdeckt, erforscht und erfahren. Danke an alle Mitwirkenden des Camps! Wer Lust hat auf ein weiteres Abenteuer mit alten Bäumen: vom 23.-25. September 2022 wird es ein weiteres „Alte Bäume-Camp“ auf der Johannishöhe in Tharandt geben.

Hintergrundinfo: Im Projekt “Alte Bäume = Lebensräume: Baumdenkmale im Klimawandel” des Lehrstuhls Biodiversität und Naturschutz der FR Forstwissenschaften der TU Dresden in Tharandt gemeinsam mit der Grünen Liga Osterzgebirge e.V. werden die Baumveteranen des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge kartiert, vermessen, auf Mikrohabitate untersucht. In den kommenden Monaten wird in der Bevölkerung nach Paten für die alten Bäume gesucht.

Von alten Bäumen, Fledermäusen und Spechthöhlen – Camprückblick auf Naturschutzstation Osterzgebirge

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