Natur im Osterzgebirge

Bericht Praxistag Junge Naturwächter: einen Samstag lang die Natur entdecken, den Wildtieren auf der Spur mit einer erfahrenen Spurenexpertin

So haben 15 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren einen „Praxistag für Junge Naturwächter“ der Naturschutzstation Osterzgebirge verbracht. Am 29.01.2022, einen Samstag, sind die naturinteressierten Teilnehmer*innen zum ausgemachten Treffpunkt zur rechten Zeit erschienen. Ein abenteuerlicher Spaziergang an den Weißeritztalhängen entlang, über die Opitzer Höhe bis hin zum Umweltbildungshaus Johannishöhe steht allen bevor. Die Betreuer*innen, Antje Beneke (Naturcamp Dresden) ist als erfahrene Spurenexpertin dabei, Milana Müller (Johannishöhe Tharandt) und Lukas Vogt (Umweltzentrum Freital e.V) sind schon am Treffpunkt von den Kinder und Jugendlichen begeistert. Trotz eines verregneten, windigen und grauen Wetters sind so viele Teilnehmer*innen erschienen. Eine gute Eigenschaft für Junge Naturwächter. Toll! Los geht’s, ab in den Wald.

Über den Brüderweg der Pastritz entgegen geht es hoch auf die Wiese Richtung Opitzer Höhe. Zu Anfang haben wir uns ein waldiges Plätzchen gesucht und einen Kennenlernkreis gemeinsam gestaltet. Mit geschärften Sinnen und einem Blick für die Spuren der Wildtiere könnte man fast an jeder Ecke anhalten. Nicht nur die Pfoten- oder Hufabdrücke geben einen Hinweis auf ein Wildtier. Die Kinder lernen, dass auch Spechthöhlen, Bohrlöcher, Hinterlassenschaften, Nahrungsreste und vieles mehr auf die Anwesenheit von Wildtieren hinweist. Der erste Pfotenabdruck ließ nicht lange auf sich warten. Antje Beneke kann mit viel Wissen, Zollstock und ihrer bestimmten Art und Weise die Wissbegier der Teilnehmenden wecken. Ist es ein Fuchs? Ein Hund? Oder ein Wolf?

Im Wald gab es viele Spuren zu entdecken. Die hinterlassenen Nahrungsreste einer Maus und eines Eichhörnchens, Einbohrlöcher vom Borkenkäfer, Spechthöhlen und unterschiedliche Erdhöhlen. Was werden wir wohl oben auf der Wiese entdecken?

Vorbei an der Pastritz (Bachlauf) bringt uns der Weg auf die „Opitzer Höhe“. Gemeinsam setzen wir unsere Spurensuche am Feld- und Waldrand fort. Hier gibt es viele Fußabdrücke zu sehen. Was gibt es für Paarhufer und welches Tier hat diese Pfote, wie viele Zehen sind das eigentlich? Auf diese Weise haben wir alle zusammen die vorliegende Spur einem Tier zuordnen können. Neben Schwarzwild (Wildschweinen) entdecken wir die Spuren vom Reh und vom Dammwild. Mit dem Fernglas haben wir unter anderem den Turmfalken beim Rüttelflug beobachten können und ganz nebenbei fiel uns auf, dass die ersten Frühlingsbooten schon da sind. Wir entdecken ein krautiges Gewächs der Pflanzengattung Mieren, blühende Haselsträucher und vieles mehr.

Der Höhepunkt ließ nicht lange auf sich warten. Eine Dachsspur. Inmitten von vielen anderen Spuren. Dieser Platz lädt dazu ein, sich eigens Fährtenstempel anzufertigen. Mit Rührschüssel, Gips und Wasser nahmen wir uns ein Stück Wildnis mit nach Hause. Zum Aufwärmen spielten wir Eichhörnchen und Kobel. Vorbei an einem Platz, wo sich die Wildschweine zusammenfinden, um sich den Rücken zu kratzen, ging es immer weiter Richtung Johannishöhe. Dabei sammelten wir ein paar Schweineborsten als Trophäe ein.
Auf der Johannishöhe angekommen, war es an der Zeit sich aufzuwärmen. Eine Herausforderung war, mit nur einem Streichholz das Lagerfeuer zu entfachen. Die Jungen Naturwächter schwärmten aus, um brennbares Material zu finden. Es fand sich Birkenrinde, trockenes Laub und andere Naturmaterialien. Ein schönes Bild, wie die Gruppe zusammenarbeitete. Daraufhin suchte sich jeder einen Stock und schnitze diesen für das zu backende Stockbrot zurecht. In unserem warmen Lager gab es nun die Möglichkeit, auf einer Wildtierkamera einen Dachs zu beobachten und bei einer Fährtenstempelstation mit Fachliteratur unterschiedliche Fährten zu bestimmen und Fährtenstempel für zu Hause anzufertigen.

Auf der Spurensuche vergeht die Zeit recht schnell, und viel zu schnell mussten wir schon wieder zum Treffpunkt und zu den Eltern der jungen Naturwächter. In einem Kreis verabschiedeten wir uns  voneinander. Bei der Frage, ob es gefallen hat, gab es viel Zustimmung und den Wunsch auch beim nächsten Praxistag der jungen Naturwächter dabei zu sein.

„Junge Naturwächter“ gibt es sachsenweit, denn das Programm wird vom Freistaat Sachsen gefördert. Damit sollen junge Leute an Naturschutzaktivitäten herangeführt werden, die sie im späteren Leben vielleicht ehrenamtlich weiterverfolgen. Die Naturschutzstation beteiligt sich mit etlichen Partnern und Aktivitäten an diesem Programm. Unter anderem werden während der Schulzeit Praxis-Samstage für Naturinteressierte an verschiedenen Orten im Landkreis angeboten, außerdem AGs in einigen Schulen.

 

Zur Info über die kommenden JuNa-Aktionen sind unsere Veranstaltungskalender die erste Wahl: https://www.naturschutzstation-osterzgebirge.de/veranstaltungen/ oder https://johannishöhe.de/seminare/  oder https://www.umweltzentrum-freital.de/

Sie möchten Fragen direkt an uns stellen? Am besten über info@naturschutzstation-osterzgebirge.de

 

Autor: Lukas Vogt, Umweltzentrum Freital e.V.

Beigefügte Fotos alle von Lukas Vogt, Abbildungserlaubnis aller Eltern bei JuNa vorhanden.

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