Natur im Osterzgebirge

1.000 Zwiebeln für Hummeln und Bienen – Blühinseln auf dem Schulgelände des „Glückauf“-Gymnasiums

Beflügelt durch unsere erfolgreichen Blühwiesen-Projekttage im September 2020 mit vier sechsten Klassen des Glück-Auf-Gymnasiums Dippoldiswalde im Heidepark Dippoldiswalde, bewarben wir uns im Oktober 2020 für den Zukunftspreis für Energie, Klima, Umwelt in Sachsen „eku idee“. Unsere Idee war es, eine artenarme Rasenfläche auf dem Schulgelände durch Einsaat verschiedener Blühmischungen ökologisch aufzuwerten, die Artenvielfalt zu erhöhen und damit dem aktuell immer wieder beschriebenen Insektensterben entgegenzuwirken. Wichtig dabei ist, auch ein bestimmtes Mahdregime mit 1-2maliger Mahd mit Beräumung des Mahdguts zu etablieren. Mit dieser Idee gewannen wir den Preis und konnten jetzt im Herbst 2021 zur Umsetzung schreiten.

An zwei Tagen (22.09. & 13.10.2021) schufen jeweils 2 sechste Klassen neue Lebensräume für Pflanzen und Insekten. Zunächst verglichen die Schüler/innen den Artenreichtum einer Rasenfläche mit dem einer stehengelassenen Wiese. Schnell kamen wir zu der Schlussfolgerung, dass der „nackte“ Rasen nicht der ideale Lebensraum für Pflanzen und Tiere darstellt, wohingegen es im „wilden“ Wiesenstück viel spannendere Entdeckungen gibt. Also bewaffneten sich 98 Schülerinnen und Schüler mit Spaten, Rechen, Eimer und Schubkarre, um ihre Blühinseln zu schaffen.

Vor allem am Morgen des 13. Oktober war der Start gar nicht so leicht. Nebel zog noch durchs Schulgelände, die Luft war feucht und mit 5°C sehr kalt. Dennoch lohnt sich eine Herbstaussaat, denn es fällt häufiger Regen als im Frühjahr und befähigt die Samen, noch vor Beginn des Winters zu keimen und anzuwachsen. Einige Samenkörner brauchen auch erst einmal den Kälteschock des Winters, um überhaupt im nächsten Frühling keimen zu können.

Die Standorte waren schnell gefunden. Zuerst musste die obere Grasnarbe abgetragen werden. Im nächsten Schritt wurden die Blühmischungen ausgesät und mit Trittbrettern am Boden angedrückt. Es kamen 3 verschiedene Mischungen mit jeweils bis zu 60 Wild-Arten zum Einsatz. Nicht jedes einzelne Samenkorn wird zu einer Pflanze heranwachsen. Nur diejenigen, die sich am Standort auch heimisch fühlen, werden ihre volle Blütenpracht entwickeln.

Die Blüte der Samenpflanzen beginnt frühestens im April. Viele Insekten fliegen aber schon weitaus früher im Jahr. Einige Wildbienenarten, wie Hummeln, Mauerbienen und Sandbienen, sind bereits ab Februar und selbst bei tiefen Temperaturen unterwegs. Deshalb wollten wir auch für diese ein Nahrungsangebot schaffen. Frank Zimmerhäckel (Garten- und Landschaftsbau aus Dittersdorf / Glashütte) leitete diese Aktion. Zusammen mit den Schüler/innen wurde zunächst eine Hangfläche vor dem Eingang des Gymnasiums gefräst, um den Boden für die folgende Pflanzaktion vorzubereiten. 1.000 frühblühende insektennährende Zwiebelblüher (Blausterne, Tulpen, Krokusse, Schneestolz, Lerchensporne, Winterlinge & Co) verschwanden durch Schülerhand in der Erde und werden im nächsten Frühjahr das Schulgelände und die Insektenwelt bereichern. Mal sehen, ob das Bild, welches wir gesteckt haben, auch erkennbar ist?! Eine Überraschung wird es auf jeden Fall.

Die Aktion trägt bereits jetzt schon Früchte. Zum einen sind auf den am 22.09.2021 angelegten Blühinseln schon kleine Pflänzchen zu sehen. Zum anderen berichteten Schüler/innen, dass ihre Eltern zu Hause jetzt auch eine Blühfläche anlegen wollen! Dazu können wir nur ermutigen! Es müssen keine riesigen Flächen sein, jeder Quadratmeter zählt. Es geht auch im Blumentopf, auf dem Fensterbrett oder Balkon. Ein kleines Fleckchen findet sich bestimmt in jedem Garten.

Herzlichen Dank an alle Unterstützer! Allen voran Frank Zimmerhäckel für seine tatkräftige Unterstützung, dem LPV Sächsische Schweiz Osterzgebirge, dem Botanischen Garten Schellerhau sowie dem Grüne Liga Osterzgebirge e.V.

 

Antje Lindner & Aniko Häder

für die Naturschutzstation Osterzgebirge e.V.

 

Blühinseln: 1000 Zwiebeln für Hummeln und Bienen auf Naturschutzstation Osterzgebirge

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