Gleich in den Anfangstagen sanken die Temperaturen auf den Monatstiefststand. Eine schwache Hochdruck-brücke sorgte für -3,4 °C (Köttewitz) bis -6,9 °C (Zinnwald). Einzig die DWD-Wetterwarte meldete am 27. mit -7,5 °C einen noch niedrigeren Wert. Des Weiteren wechselten sich Sonne und Wolken häufig ab – auf dem Kamm war es neblig.
Eine Südostlage unter „Tief Wenke I“ und „Tief Xunav“ brachte ab dem 05. eine starke Erwärmung und stürmischen Wind. Die minimale Schneedecke im Gebirge schmolz dahin. Durch die Staulage sammelte sich im Zinnwalder Hellmann (Niederschlagssammler) 7 mm. Das Tiefland blieb quasi trocken.
Um den 10. kühlte es sich auf normale Temperaturen ab. Die Sichtweite sank nun auch im Tiefland stark.
Bis zum 20. blieb es trocken – in Zinnwald neblig. Die Großwetterlage drehte auf Südwest. Der Wind erzeugte auf dem Kamm starke Eisablagerungen, wodurch in Verbindung mit dem böhmischen Wind sogar Bäume entwurzelt wurden, es kam gar zu Straßensperrungen. In tieferen Gebieten schien um den 18. – bei heiterem Himmel – häufig die Sonne.
Am interessantesten gestaltete sich die 3. Dekade. Kurz vor Weihnachten schlug die Witterung auf mild, regnerisch und windig um. Die Temperaturen stiegen am 22. auf 9,1 °C (Zinnwald) bis 16,3 °C (Dohna), der Wind erreichte überall Windstärke 6. An der Wetterwarte maß das Anemometer gar Wind-stärke 9. Die Niederschläge dieser Tage stellen fast den gesamten Niederschlag des Monats dar. Am Heiligen Abend ging in Zinnwald der Regen wieder in Schnee über und bis zum 29. bildete sich auch oberhalb 300 m eine Schneedecke. Im Obererzgebirge hielt diese sich bis zum Jahreswechsel. Nach „Sturmtief Hermine I“ schien zu Silvester die Sonne. Zinnwald: 8 cm Schnee.
Der Dezember fiel im Gebirge 2 bis 2,5 °C, im Tiefland 2,5 bis 3,0 °C zu warm aus. Zinnwald meldete 29 Frosttage und 15 Eistage. Die 0 °C-Grenze unterschritt die Luft in Köttewitz nur 9 x und Tmax. < 0 °C (Eistag) kam nur über 400 m vor. Niederschlag fiel an 9 Tagen – mit insgesamt 15,0 mm – (Köttewitz) bis 12 Tagen – mit insgesamt 31,0 mm – (Zinnwald). Dies entspricht jedoch nur magere 28 – 35 % vom Soll. In Verbindung mit dem trockenen November waren diese 2 Monate die trockensten je gemessenen 11. & 12. Monate. Als einzige Station blieb Köttewitz ohne Schneedecke, in Dohna und Bannewitz bildete sich je an 1 Tag eine 1 cm „hohe“ Schneedecke. Zinnwald erreichte max. 9 cm und an 19 Tage musste der Schneepegel abgelesen werden. Die häufigen S bis SO-Winde plagten den Kamm mit den Böhmischen Nebel. Dadurch schien in Zinnwald nur an 25 h (76 %) verteilt auf 12 Tage die Sonne. In Dohna brannte sich die Sonne 80,5 h in den Papierstreifen (149 %). Spitzenreiter war Köttewitz mit 24 Sonnentagen. Oft lag der Landkreis im Tiefdruckeinfluss. Das Barometer zeigte im Schnitt 1010,1 hPa. Zuletzt im Dezember 2009 drückte die Luft weniger. Der Wind wehte zwischen 9 x (Dohna) und 27 x (Zinnwald) mit Windstärke 6 und davon 8x mit Windstärke 8. Hieraus erklärt sich der starke Windbruch auf dem Kamm in Verbindung mit Eisablagerungen. Die 62 km/h-Grenze erreichte keiner der „Tieflandstationen“. Die höchste Zinnwalder Böe erreichte 79 km/h (Bft 9) am 27.
Das Jahr 2020 war je nach Standort das 3.-wärmste bis wärmste Jahr der modernen Meteorologie. Die hydrologische Situation ist durch das 3. zu trockene Jahr in Folge so angespannt wie nie. Zuletzt 1974 sank das Jahresminimum noch seltener unter 0 °C als 2020.
Ihr Sebastian Wetzel und Norbert Märcz, Wetterverein Zinnwald-Georgenfeld e.V.
Das Wetter im Vergleich:
Zinnwald-Georgenfeld* | Bannewitz-Wilmsdorf** | Köttewitz** | Dohna** | |
Temperaturdurchschnitt | – 1,1 °C | 2,6 °C | 3,9 °C | 3,9 °C |
Maximum | 9,1 °C | 13,8 °C | 15,5 °C | 16,3 °C |
Minimum | -7,5 °C | -6,7 °C | -3,4 °C | -4,8 °C |
Niederschlag | 31,0 mm | 19,6 mm | 15,0 mm | 18,3 mm |
Sonnenscheindauer | 25,3 h | – | – | 80,5 h |
Höchste Schneehöhe | 9 cm | 1 cm | 0 cm | 1 cm |
* -> Werte: Deutscher Wetterdienst | ** -> Werte: Wetterverein ZG e.V. |