Nachdem die gigantischen „Hochwasserrückhaltebecken“ (HRB) im Müglitztal bei Lauenstein, im Prießnitzgrund bei Glashütte und im Pöbeltal fertiggestellt sind, droht nun der Roten Weißeritz zwischen Schellerhau und Waldbärenburg das gleiche Schicksal. Genaugenommen soll der Eingriff noch heftiger werden: eine richtige Betonmauer – im Gegensatz zu den sonstigen Schüttdämmen (die sich wenigstens begrünen lassen).
2016 liefen zu dem Vorhaben „Neubau des Hochwasserrückhaltebeckens (HRB) Waldbärenburg“ die öffentlichen Anhörungen der sogenannten „Träger Öffentlicher Belange“ (TÖB) und der landesweit anerkannten Naturschutzvereine (dazu gehört die Grüne Liga Osterzgebirge nicht) sowie der Betroffenen und sonstigen interessierten Bevölkerung. Ausführliche Infos dazu gab es im Grünen Blätt’l Februar 2016.
Mit dem Regierungseintritt der Grünen in Sachsen verband sich die Hoffnung, dass damit auch das Aus für die extrem teuren Megabauvorhaben einhergehen würde. Doch so einfach lässt sich ein in Bewegung gesetzter Beamtenapparat wahrscheinlich doch nicht stoppen. Jedenfalls wurde seither am Weißeritzdamm Waldbärenburg weiter geplant. Offenbar gab es gegenüber der 2016er Fassung nun einige Änderungen, so dass die Planungsunterlagen erneut ausgelegt werden mussten.
Diese Auslegung zogen die Behörden raffinierterweise mitten in den Sommerferien durch, vom 10.8. bis 9.9.. Die Ankündigung stand in der August-Ausgabe des Altenberger Boten – und ist der Grünen Liga Osterzgebirge offenbar durch die Lappen gegangen. Ein Schelm, wer Arges denkt. Bis einen Monat nach Auslegungsfrist – also bis Freitag, den 9. Oktober, können nun Einwendungen an die Landesdirektion Sachsen (Stauffenbergallee 2, 01099 Dresden) geschickt oder im Rathaus Altenberg abgegeben werden.
Auch wenn nun leider nicht mehr so einfach in Erfahrung gebracht werden kann, was in den Planungsunterlagen genau geändert wurde, ist es dennoch wichtig, grundsätzliche Vorbehalte aufzuschreiben und hinzuschicken. Dann hat man zumindest im weiteren Verfahren einen Fuß in der Tür. Und das kann durchaus bedeutsam werden. Denn anders als bei den Verdammungen 1 bis 3 besteht nun ziemlich sicher kein solcher Druck mehr „von ganz oben“ auf die Planer und Behörden. Insofern ist es auch sehr gut, dass sich jetzt offenkundig deutlicher Widerstand in Schellerhau regt.
Die Grüne Liga Osterzgebirge lädt, gemeinsam mit dem Ur-Schellerhauer Wanderführer Gerd Heinrich ein zu einer
Naturkundlichen Wanderung ins Rotweißeritztal am Sonntag, den 11. Oktober.
Treff: 10.45 Uhr Bushaltestelle Waldbärenburg (Bus ab DD Hbf. 9.42, ab Dipps 10.15 Uhr), Dauer ca. 4 h