Der Bund sucht ein Atommüll-Endlager – wohl auch bei uns
Als wir jung waren, herrschte energetische Euphorie. Die Kraft, die in den Kernen steckt, würde die Menschheit zukünftig quasi umsonst und unendlich mit Energie versorgen. Für den dabei entstehenden Müll würde der wtF* sicher schon bald eine Lösung finden.
Inzwischen wissen wir, dass es der Atommüll ist, der uns ein unendliches Problem beschert. Bislang gibt es nirgendwo ein Endlager für die hochradioaktiven Hinterlassenschaften der Atomkraftwerke.
Lange Zeit wurde in Deutschland darauf hin gearbeitet, das Erkundungsbergwerk Gorleben sukzessive in ein Endlager umzuwandeln. Das ist vorläufig vor allem am Widerstand der Bevölkerung gescheitert.
Im Jahr 2017 hat der Bundestag das Standortauswahlgesetz beschlossen. Damit hat man sich auf unterirdische Deponierung festgelegt. Gesucht wird in Salz-, Ton– und Kristallingestein.
Die atomkritische Organisation .ausgestrahlt veröffentlichte kürzlich die erste Ausgabe der ATOMMÜLL-Zeitung, in der sie das Suchverfahren ausführlich beschreibt und auch auf diverse Mankos dabei eingeht.
Die Aufmerksamkeit eines Ost-Erzgebirglers wird sicher mit einer in der Zeitung enthaltenen Karte erregt: im Prinzip ist das gesamte Ost-Erzgebirge Suchgebiet und auch der Rest des Landkreises Sächsische Schweiz – Osterzgebirge mit Ausnahme des unmittelbaren Elbtals. Huch – da sind wird ja möglicherweise betroffen.
In der ersten Stufe der Standortsuche werden vorhandene geologische Erkundungdaten ausgewertet. Gebiete, die geeologisch noch nicht erkundet wurden, fallen raus. Das Ost-Erzgebirge mit der langen Bergbautradition dürfte allerdings eines der am besten geologisch erkundeten Gebiete sein.
Ob unsere relativ zerklüfteten Gneis-Formationen wirklich für ein Endlager geeignet sind, darf bezweifelt werden. Doch die Geschichte lehrt uns, dass auch der geologisch wenig geeignete Gorlebener Salzstock aus politischen Gründen immer wieder für sehr geeignet erklärt wurde.
Gründe für Gorleben war die dünne Besiedlung und strukturschwache Gegend – damit wenig erwartbarer Widerstand der Bevölkerung. Damit hatte man sich verschätzt. Würde es im Ost-Erzgebirge nennenswerten Widerstand gegen ein Atommüll-Endlager geben? Ein weiterer Grund für Gorleben war die Lage im Grenzgebiet zur DDR. Genau wie die DDR ihr Endlager Morsleben in der Nähe der Grenze zur BRD anlegte. Schacht Konrad ist auch nicht weit weg von der damaligen deutsch-deutschen Grenze. Die Schweiz findet geeignete Endlagerstandorte entlang der Grenze zu Süddeutschland. Und das Ost-Erzgebirge? Wir haben eine Grenze zu Tschechien.
Es spricht also vieles dafür, dass wir uns im Ost-Erzgebirge in nächster Zeit intensiver mit diesem Thema auseinander setzen müssen. Die GRÜNE LIGA Osterzgebirge e.V. wird dranbleiben.
Hier gibt es die Atommüll-Zeitung.