Natur im Osterzgebirge

Netzwerk Baumdenkmalpaten

Ein schöneres Ambiente kann man sich kaum vorstellen für ein Treffen von Leuten, die sich für den Erhalt alter Bäume engagieren wollen. Der über 200jährige Forstbotanische Garten in Tharandt beherbergt so manche alte und besonders wertvolle Gehölze. Einige davon stehen nun auch auf der Liste der Baumdenkmale, die im Rahmen des gemeinsamen Projektes des Tharandter Naturschutz-Lehrstuhls und der Grünen Liga Osterzgebirge genauer untersucht werden.

Kern des Projektes „Alte Bäume = Lebensräume. Baumdenkmale im Klimawandel“ ist es jedoch, für möglichst viele der „ältesten Osterzgebirgler“ Naturfreunde zu finden, die regelmäßig bei „ihrem“ Baum vorbeischauen und auf diese Weise möglichst frühzeitig Gefahren erkennen, die ihm drohen können.  Die bisherige Resonanz auf die Suche nach Baumdenkmalpaten ist durchaus erfreulich.

Rund zwei Dutzend Baumfreunde aus vielen Teilen des Ost-Erzgebirge kamen am 2. September zum ersten Baumdenkmalpatentreffen im Forstbotanischen Garten zusammen. Zunächst führte Dr. Sebastian Dittrich, der am Tharandter Naturschutz-Lehrstuhl für das Projekt verantwortliche Wissenschaftler eine kleine, sehr interessante Nachmittagsexkursion zu den Baumdenkmalen, die er hier im „Sächsischen Landesarboretum“ bereits auf sogenannte Mikrohabitate – potentielle Lebensräume für Pflanzen und Tiere – untersucht hatte. Eine der hier wachsenden, mächtigen Esskastanien ist inzwischen in einem solchen Entwicklungsstadium angekommen, dass in ihren Mulmhöhlen, Wassertöpfen, Astabbrüchen und Rindenspalten seltene Wirbellose leben können. Diese werden hier im Rahmen des Projekts gezielt erfasst und bestimmt.

Nach einem kleinen Imbiss mit Holzäppeltee und anderen „Baumprodukten“ berieten die Baumdenkmalpaten über die Aufgaben, die für sie mit diesem Ehrenamtsengagement verbunden sein werden. In einem kleinen Faltblatt hatte die Grüne Liga Osterzgebirge die wichtigsten Gefahren aufgelistet, die einem Baum drohen können, vor allem verursacht  durch menschliche Unachtsamkeit oder Rücksichtslosigkeit. Daraus resultieren die Hinweise, auf die die Baumdenkmalpaten besonders achten sollten bei den jährlich mindestens ein-/zweimaligen Besuchen ihrer Patenbäume.

Wichtigstes Anliegen des Abends war dann die „Verteilung der Bäume“. Einige der künftigen Baumdenkmalpaten kamen schon mit sehr konkreten Vorstellungen, um welche Exemplare sie sich in Zukunft speziell kümmern wollen. Dabei sind auch einige Bäume, die noch nicht auf der ca. 350 Bäume umfassenden Ersterfassungsliste von Uni-Lehrstuhl und Grüner Liga standen.  (Ohnehin klaffen da noch größere Kenntnislücken in weiten Teilen der Region). Auf einer großen Karte an der Wand waren all die Bäume verortet, für die eine Patenschaft besonders wünschenswert ist. In den nächsten Wochen besteht nun noch die Möglichkeit für bisher unentschlossene Baumdenkmalpaten, sich auf ein oder mehrere Exemplare in der Umgebung des Wohnortes oder bevorzugten Wanderziels festzulegen. Auf Wunsch verschickt die Grüne Liga Osterzgebirge einen link zur aktuellen Version einer interaktiven Karte, dei den aktuellen Erfassungsstand der besonders wertvollen und betreuungsbedürftigen Bäume widerspiegelt.

Das aktuell über das sächsische Programm „Nachhaltig aus der Krise“ geförderte Projekt läuft noch bis Ende des Jahres, eventuell mit einer kleinen Verlängerung. Doch die Projektpartner der Tharandter Uni und der Grünen Liga sind entschlossen, die Initiative auch in den nächsten jahren fortzuführen und zu verstetigen – gemeinsam mit möglichst vielen engagierten Baumdenkmalpaten.

Weitere Informationen zum Baumdenkmalprojekt gibt es hier.

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