Natur im Osterzgebirge

Schutz des Ameisenbläulings in Mittelsachsen – Wiesenpflege in Mittelsaida

Der Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist in seinem ganzen Verbreitungsgebiet von starkem Rückgang betroffen. In Sachsen steht er unmittelbar vor dem Aussterben. Der NABU Freiberg hat sich dem Schutz dieser Art und seinem nahen Verwandten dem Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling verpflichtet. Dazu wurde ein Artenschutzkonzept für beide Arten erarbeitet.

Im Vordergrund der Wiesenpflege auf der NABU-Wiese in Mittelsaida stand Mitte Oktober die Schaffung einer kurzen Vegetationsdecke ohne Streuauflage, um den Lebensraum für den Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling zu sichern. Die entstandenen offenen Bodenstellen erleichtern die Aussaat und Keimung des Großen Wiesenknopfes, der Futterpflanze des Bläulings. Zur Bestandsstützung erfolgten Pflanzungen und Aussaaten des Großen Wiesenknopfes. Zudem wird durch die Pflegemaßnahmen die Hauptameisenart, welche die Raupen des Bläulings adoptiert, geschützt und gefördert.

Insgesamt 11 Helfer, darunter Mitarbeiter des NABU, ehrenamtliche Naturschutzhelfer und Bundesfreiwilligendienstleistende unterstützten mit ihrer Muskelkraft. Die Wiese wurde mit Balkenmäher und Motorsensen gemäht. Die unzureichende frühere Pflege der Wiese zeigte sich in einer starken Verfilzung und Vermoosung. Zuvor durch Stöcke markierte Ameisenhaufen (Solarien) wurden bei der Mahd ausgespart, um sie nicht zu zerstören. Erstmalig wurde eine Fläche von circa 10 m2 als Kurzzeitbrache abgesteckt. Die Fläche wird bis zum nächsten Jahr nicht gemäht und dient als Referenzfläche zur Überprüfung der Wirksamkeit der durchgeführten Maßnahmen. Somit wird der Erfolg der Maßnahmen sichergestellt, da diese noch wenig erforscht sind. Insgesamt 3 Hänger Mahdgut sowie ein Hänger Rechgut (u.a. Moose) wurden von der Fläche entfernt und zum größten Teil abtransportiert. Im Anschluss folgten Pflanzung und Aussaat von Großem Wiesenknopf, sowie Aussaat von Teufelsabbiss, Sumpf-Storchschnabel und Blut-Weiderich als Futterpflanzen für den Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling.

Das Vorkommen in Mittelsaida zeigte 2021 aufgrund von Pflegemaßnahmen erstmals wieder einen deutlichen Bestandszuwachs. Im Juli und August flogen hier täglich bis zu 40 Falter. Dies ist umso erfreulicher, da der diesjährige Sommer mit seiner feucht-kühlen Witterung nicht optimal für unsere Falter war.

In Mittelsachsen gibt es nur noch ein weiteres Vorkommen des Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulings auf zwei Wiesen an der Lochmühle in Langenau. Dort befindet sich auch der einzige Flugplatz der Art im Landkreis, an dem beide Ameisenbläulinge gemeinsam vorkommen. Auch dort betreut der NABU Freiberg seit 2010 die Wiesenpflege. Hier flogen im Sommer täglich bis zu 20 Falter vom Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling und 40 vom Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling.

Als Ziel für 2022 hat sich der NABU Freiberg die Vergrößerung der Bestände der Ameisenbläulinge auf die Fahnen geschrieben. Dazu werden aktuell neue Wiesen angepachtet und gekauft. Wer Interesse hat sich für diese beiden attraktiven Falterarten einzusetzen, kann sich beim NABU Freiberg melden. Gesucht werden Wiesen zum Ankauf oder Pacht, besonders um Mittelsaida und Langenau. Insbesondere werden aber helfende Hände zur praktischen Wiesenpflege von Mai bis Oktober gesucht und sind herzlich willkommen.

Aktiver Klima-und Naturschutz beginnt heute und jetzt vor unserer eigenen Haustür.

Annekathrin Sobota, Andreas Püwert

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