Natur im Osterzgebirge

Mensch

Mensch, Erholung und Kultur

  • (S. 37 UVS) Nicht nur der Damm selbst, sondern vor allem auch die Straße mit ihrem Geländeeinschnitt und der Brücke über die Große Biela (8 m hoch!) werden bleibende optische Störfaktoren sein, die auch durch „Begrünungsmaßnahmen“ nicht hübscher werden.
  • (S. 61 UVS) Für den Einstaufall (z.B. Probestau) wird von den Planern „…davon ausgegangen, daß durch den Anstieg des Grundwassers keine Schadstoffe in das Grundwasser gelangen werden.“ Das ist mit Sicherheit falsch. Betroffen dürften sogar die Hausbrunnen einiger Anwohner sein.
  • (S. 70 UVS) Die optische Beeinträchtigung des Landschaftsraumes wird nicht nur durch den überdimensionalen Damm erheblich sein, sondern auch durch die tief in die Talhänge eingeschnittene neue Straße sowie die 8 m hohe Brücke über die große Biela!
  • (S. 75 UVS, Erholung, Fremdenverkehr) Damm stellt sehr wohl eine erhebliche Beeinträchtigung der touristischen Nutzung dar, insbesondere für Wanderer und Radfahrer
  • (S. 75 UVS, Verkehr) Falschaussage: Die Bielatalstraße wird im Istzustand nicht ab HQ5 überspült! Meines Wissens war die Straße in den letzten Jahrzehnten nur einmal wegen Überspülung unpassierbar, nämlich 2002.
  • (S. 32 + S. 71 UVS) Die „Kleine Straße“ als früherer Hauptverbindungsweg nach Bärenstein (Mittelalter bis 19. Jh.) ist von besonderer kulturhistorischer Bedeutung (die UVS erwähnt nur die Steinbrücke über die Kleine Biela).

Sicherheit

  • Wie soll eine jahrhundertelange zuverlässige Wartung des Dammes gewährleistet werden, um im Ernstfall katastrophale Folgen (wie etwa beim Bruch des Glashütter Prießnitzdammes erlebt und von vielen anderen Hochwasserdämmen der Welt bekannt) mit Sicherheit zu verhindern?
  • Erdbebensicherheit?
  • (UVS S. 26) Altbergbau: „Die Datenbank des Sächsischen Oberbergamtes zeigt im Umfeld des projektierten Dammes keinen Altbergbau auf. Der überstaute Bereich liegt in einem Hohlraumverdachtsgebiet.“ Die Planer haben auch hierzu offenkundig keine Ortsansässigen befragt. An der linken Talflanke, unter anderem auch in Höhe des geplanten Dammes, befanden sich noch vor wenigen Jahrzehnten offene Berglöcher. In den Dammplanungen werden die mit den Altbergbauanlagen verbunden Sicherheitsrisiken nicht behandelt! Wenn überhaupt eine ausreichende Sicherheit geschaffen werden kann (Verplomben der alten Stollen, um ein Auswaschen der Dammverankerung zu verhindern), so wird das zumindest mit erheblichen Mehrkosten verbunden sein. Angesichts dessen, dass die Lage der Altbergbauversuche bei den Behörden nicht bekannt ist, verbliebe ein großes Restrisiko.

Ein Umdenken ist erforderlich, weg von der technokratischen Untertanmachung des Müglitztales, hin zu einer Infrastruktur, die die sich gelegentlich manifestierenden Naturkräfte nicht auszuschließen versucht. Lehre aus dem Bruch des Glashütter Prießnitztaldammes: Nicht auf technische Lösungen vertrauen! Jeder Hochwasserdamm stellt ein Risiko für künftige Generationen dar!

Straßenneubau K 9061

  • (S. 38 UVS) „Eine Störung der Erholungsnutzung erfolgt anlagebedingt nicht.“ So ein Quatsch! Der Erlebniswert des Tales wird ganz erheblich beeinträchtigt. Insbesondere der durch die neue Straße induzierte Motorradverkehr (siehe Lauenstein!) wird den Erholungswert des Bielatales drastisch verringern! (vor allem an Wochenenden)
  • (S. 38 UVS) „Fahrtstrecke verlängert sich geringfügig.“ ==> für Fußgänger und Radfahrer verlängert sich die Strecke erheblich, zusätzlich erschwert durch die Steigungen. Radfahrer und Wanderer können beispielsweise aus dem Naturerlebnisgebiet Bielatal/Weicholdswald den Bahnhof schwerer erreichen als zuvor.
  • Die von den Planern durch Verkehrszählung ermittelte Belastung der bestehenden Bielatalstraße ist mit rund 550 Fahrzeugen pro Tag derzeit sehr gering. Diese Zahlen rechtfertigen kaum einen Straßenneubau und schon gar keine neue Straße von acht Metern Breite (sechs Meter breiter Asphaltfahrbahn + zwei Meter Bankett).
  • Allerdings beträgt der Lkw-Anteil von und zum Steinbruch Kesselshöhe bis zu 20 % des Gesamtaufkommens. Um ein Mindestmaß an Sicherheit der Verkehrsteilnehmer (insb. auch Fußgänger und Radfahrer) sowie der im Gebiet lebenden Tiere (darunter auch viele besonders geschützte Arten) sicherzustellen, sind die Wartestellen an der schmalen Straße sehr wichtig. Diese werden von den meisten Lkw-Fahrern auch respektiert. Eine neue, breite Straße wird zu einer erheblichen Beschleunigung und zu mehr Verkehr führen.
  • Mit dieser zu erwartenden Verkehrszunahme infolge des Straßenneubaus sowie aufgrund der zusätzlichen Steigungen (Feilenweg an der Einmündung Müglitztalstraße!) ist mit einer erheblich zunehmenden Lärmbelastung zu rechnen. Viel neuen Lärm werden vor allem an Wochenenden die von neuenkurvenreichen Straßen magisch angezogenen Freizeitmotorradraser verursachen.
  • (S. 48 FFH) Straßenneubau: „Nullvariante“ wurde vom Landratsamt abgelehnt – das dürfte wohl kaum eine der FFH-Richtlinie genügende Begründung sein (sind die der liebe Gott oder eine andere über EU-Recht stehende Institution?)