Zustand 2024: kräftige Neuaustriebe, jetzt sehr kompakter „kugeliger“ Habitus, erstaunlich vital;
Zugang von der Kleinen Straße möglich über 2-3 m breiten Saumstreifen zwischen zwei Äckern (vor einigen Jahren noch komplett umgeackert); beiderseits des Baumes jetzt ausreichend Sicherheitsabstand zwischen Acker und Wurzelbereich
ND-Schild aufgestellt (> 10 Jahre nach der Unterschutzstellung)
Zustand 2021:
Nach jahrzehntelanger Beeinträchtigung des Wurzelsystems durch zu nahes Pflügen angrenzender Felder brach im Sommer das wahrscheinlich mächtigste deutsche Holzapfel-Exemplar („champion tree“) auseinander. Die Grüne Liga Osterzgebirge hat versucht, den verbliebenen Torso zu stabilisieren. Obwohl komplett hohl und im Zerfallsstadium, zeugen Neuaustriebe von Regenerierungsanstrengungen des Baumes.
Beschreibung bei baumdenkmale.org (2023):
Dieser Baum gilt bisher als der zweitstärkste Holz-Apfel Deutschlands, mit Sicherheit ist er der stärkste in Sachsen [1]. Ermittelt wurde als Entstehungsjahr 1835, womit er jetzt schon ein enormes Alter für die Art erreicht hätte [2]. Er steht etwas isoliert 200 m nordöstlich der Kalkhöhe bei Cunnersdorf und 200 m westlich der „Kleinen Straße“, umgeben von Ackerland.
Der Baum sollte schon zu DDR-Zeiten beseitigt werden [4]. Aber auch danach hatte er es noch schwer. So wurde auch später noch der Acker-Pflug viel zu nah an den Baum herangeführt, was zu Verletzungen im Wurzelbereich führte. Auch starben immer mehr Kronenteile ab: Der natürliche, altersbedingte Zerfall wurde also noch deutlich, und unnötig, beschleunigt [3]. Es dauerte dann aber noch bis zum 9. Dezember 2014, bis er als Naturdenkmal gesichert war. Das große Verdienst insbesondere von Dr. Rolf Büttner (gest. 2014), der sich neben seiner neben seiner Arbeit am Obstbauinstitut Pillnitz ehrenamtlich intensiv um die Erhaltung der Holz-Äpfel bemühte [4]. Und am nahen Waldrand auf der Kalkhöhe wurde 2016 auch ein weiterer Holz-Apfel gepflanzt. Dieser „junge Cunnersdorfer“ kann dann einmal der Nachfolger dieses Greises werden [5].
Der neue Naturdenkmal-Status hat den alten Baum natürlich nicht verjüngen können. Der Stamm war schon lange hohl, und am 6. August 2020 kam dann die neue Hiobs-Botschaft, dass der alte Cunnersdorfer auseinandergebrochen sei. Davor hatte er so viele Äpfel angesetzt wie schon lange nicht mehr [4]. Immerhin folgten nun aufwändige Sanierungsmaßnahmen; der Baum wurde kräftig gestutzt und der Stamm mit einem Metallring stabilisiert. Und die Maßnahmen waren erfolgreich: Es zeigen sich inzwischen wieder viele Neu-Austriebe. Außerdem ist der Baum mit Begrenzungspfählen umgeben – was den Pflug zukünftig hoffentlich etwas fernhalten mag: „Man kann zufrieden sein“ [6].
Quellen:
[1] https://ddg-web.de/rekordbaeume.html [Filter: Malus sylvestris] – letzter Zugriff: 19.10.2023
[2] https://ddg-web.de/rekordbaeume.html?VCardId=4020 – letzter Zugriff: 19.10.2023
[3] https://osterzgebirge.org/de/natur-erkunden/schutzgebiete/naturdenkmale/baum-naturdenkmale/holzapfel-auf-der-kalkhoehe-cunnersdorf/ – letzter Zugriff: 19.10.2023
[4] https://wildapfel.info/im-wild-apfelgebiet/einzelbaeume/cunnersdorfer-wild-apfel/ – letzter Zugriff: 19.10.2023
[5] https://wildapfel.info/im-wild-apfelgebiet/einzelbaeume/der-junge-cunnersdorfer/ – letzter Zugriff: 2.11.2023
[6] https://wildapfel.info/rettungsmassnahmen-waren-richtig/ – letzter Zugriff: 2.11.2023
Chronologie des „Alten Cunnersdorfers“ unter wildapfel.info
Kurzwürdigung zur Beantragung als Naturdenkmal (2010):
Von allen Wild-Äpfeln (Malus sylvestris) des Ost-Erzgebirges dürfte der an der Kalkhöhe zwischen Glashütte und Cunnersdorf wohl der mit Abstand größte und mächtigste sein (3,40 m Stammumfang!) Er befindet sich ca. 200 m nordöstlich der Kalkhöhe, 200 m westlich der „Kleinen Straße“ und ist in der Wildapfel-Datenbank der Grünen Liga Osterzgebirge (www.wildapfel.info > Baumliste) unter der Nummer 137 erfasst.
Noch vor zehn Jahren bot der „Cunnersdorfer Holzapfel“ ein prächtiges Bild inmitten der offenen Agrarlandschaft. Erreichbar war er auf einem schmalen Pfad auf einer kleinen Hangkante zwischen zwei Ackerschlägen. Doch die Situation hat sich seither dramatisch verschlechtert.
Trotz wiederholter Aufforderungen durch verschiedene Naturschützer nimmt der die umliegenden Flächen bewirtschaftende Landwirt keinerlei Rücksicht auf den Baum und dessen Wurzelraum. Ganz im Gegenteil: von Jahr zu Jahr wird näher an den Stamm geackert. Inzwischen gibt es auch die kleine Böschung mit dem Zugangspfad nicht mehr – 2010 war ringsum alles durchgängig Maisacker.
Diese fortschreitende, fahrlässige (ja, man könnte fast glauben: vorsätzliche) Beschädigung der Wurzelfläche führt zum Absterben von Kronenteilen, die daraufhin von Pilzen befallen werden und Sturm oder Schneelast wenig entgegenzusetzen haben. Dadurch hat der Wildapfel schon zwei große Hauptäste verloren. Im mächtigen Stammfuß vergrößern sich die Höhlungen und Faulstellen in bedenklichem Ausmaß.
Ein effektiver Schutz des ganz besonderen Baumes ist dringend geboten, wenn er nicht demnächst der Vernichtung anheimfallen soll!
Die Unterschutzstellung wurde unter anderem von Dr. Rolf Büttner, Dresden, vorgeschlagen.
ND-Nr.: wrk130
Gemarkung: Cunnersdorf
Flurstücke: 295/3, 312
Koordinaten: 5414104 / 5637165
Umfang: 3,40 m
Höhe: 10 m
Erlebniswert: freistehend auf dem Acker, weithin sichtbar, leider kein Zugang mehr; Wanderweg in 200 m Entfernung
Gesundheitszustand: nicht mehr gut wegen Wurzelraumbeeinträchtigungen
Naturschutzwert: seltene Art (Rote Liste Sachsen: gefährdet), viel Totholz, höhlenreich, Greifvogel-Sitzwarte
Pflegebedarf: eventuell den verbliebenen, weit ausladenden Ast etwas einkürzen (um ein Auseinanderbrechen zu vermeiden); ganz dringend: in alle Richtungen mindestens 8 m Wurzelraum sichern!