Natur im Osterzgebirge

ND Holzapfel auf der Kalkhöhe Cunnersdorf

Zustand 2021:

Nach jahrzehntelanger Beeinträchtigung des Wurzelsystems durch zu nahes Pflügen angrenzender Felder brach im Sommer das wahrscheinlich mächtigste deutsche Holzapfel-Exemplar (“champion tree”) auseinander. Die Grüne Liga Osterzgebirge hat versucht, den verbliebenen Torso zu stabilisieren. Obwohl komplett hohl und im Zerfallsstadium, zeugen Neuaustriebe von Regenerierungsanstrengungen des Baumes.

Der Alte Cunnersdorfer

Kurzwürdigung zur Beantragung als Naturdenkmal (2010):

Von allen Wild-Äpfeln (Malus sylvestris) des Ost-Erzgebirges dürfte der an der Kalkhöhe zwischen Glashütte und Cunnersdorf wohl der mit Abstand größte und mächtigste sein (3,40 m Stammumfang!) Er befindet sich ca. 200 m nordöstlich der Kalkhöhe, 200 m westlich der “Kleinen Straße” und ist in der Wildapfel-Datenbank der Grünen Liga Osterzgebirge (www.wildapfel.info > Baumliste) unter der Nummer 137 erfasst.

Noch vor zehn Jahren bot der “Cunnersdorfer Holzapfel” ein prächtiges Bild inmitten der offenen Agrarlandschaft. Erreichbar war er auf einem schmalen Pfad auf einer kleinen Hangkante zwischen zwei Ackerschlägen. Doch die Situation hat sich seither dramatisch verschlechtert.

Trotz wiederholter Aufforderungen durch verschiedene Naturschützer nimmt der die umliegenden Flächen bewirtschaftende Landwirt keinerlei Rücksicht auf den Baum und dessen Wurzelraum. Ganz im Gegenteil: von Jahr zu Jahr wird näher an den Stamm geackert. Inzwischen gibt es auch die kleine Böschung mit dem Zugangspfad nicht mehr – 2010 war ringsum alles durchgängig Maisacker.

Diese fortschreitende, fahrlässige (ja, man könnte fast glauben: vorsätzliche) Beschädigung der Wurzelfläche führt zum Absterben von Kronenteilen, die daraufhin von Pilzen befallen werden und Sturm oder Schneelast wenig entgegenzusetzen haben. Dadurch hat der Wildapfel schon zwei große Hauptäste verloren. Im mächtigen Stammfuß vergrößern sich die Höhlungen und Faulstellen in bedenklichem Ausmaß.

Ein effektiver Schutz des ganz besonderen Baumes ist dringend geboten, wenn er nicht demnächst der Vernichtung anheimfallen soll!

Die Unterschutzstellung wurde unter anderem von Dr. Rolf Büttner, Dresden, vorgeschlagen.

Gemarkung: Cunnersdorf

Flurstücke: 295/3, 312

Koordinaten:  5414104 / 5637165

Umfang: 3,40 m

Höhe:  10 m

Erlebniswert: freistehend auf  dem Acker, weithin sichtbar, leider kein Zugang mehr; Wanderweg in 200 m Entfernung

Gesundheitszustand: nicht mehr gut wegen Wurzelraumbeeinträchtigungen

Naturschutzwert: seltene Art (Rote Liste Sachsen: gefährdet), viel Totholz, höhlenreich, Greifvogel-Sitzwarte

Pflegebedarf: eventuell den verbliebenen, weit ausladenden Ast etwas einkürzen (um ein Auseinanderbrechen zu vermeiden); ganz dringend: in alle Richtungen mindestens 8 m Wurzelraum sichern!

2010 (inmitten von Maisacker)

 

2021