Natur im Osterzgebirge

FND Blockhalden am Kahleberg

Unterschutzstellung: VO des RP Dresden-Bautzen v. 15.4.1940; Beschluss des Rates des Kreises Dippoldiswalde vom 10.1.1990

Gemarkung: Altenberg

Größe: 3 ha

Lage: 2,5 km südwestl. Altenberg

Beschreibung: Aus der flachwelligen Gebirgsrumpflandschaft des Osterzgebirges ragt in einer markanten Stufe der weithin sichtbare Kahleberg (905 m üNN.) heraus. 1940 erhielt die Bergkuppe im Umkreis von 500 m einen ersten ND-Status. Im Zeitraum 1961-1983 waren die Steilstufe mit dem Gipfel und ein Teil des Hochplateaus als NSG von 62,9 ha Größe geschützt, das eine lokalklimatisch bewirkte Waldgrenze dokumentieren sollte. Nach Löschung dieses NSG wegen der im Gebiet flächig aufgetretenen Waldschäden durch einwirkende Luftschadstoffe stehen nun die beiden nordexponierten Blockhalden nördlich und westlich der markanten Kuppe unter Schutz.

Petrographisch wird das Gebiet des Kahleberges bis südlich der beiden Lugsteine vom Teplitzer Rhyolith eingenommen, der im unteren Perm auf einer von Dippoldiswalde bis über Teplitz hinaus verlaufenden Spalte aufdrang und deckenförmig ausfloss. Das Gestein mit rotbraunem bis fleischfarbenem Aussehen besitzt eine mikrokristalline Grundstruktur, in der Quarz, Biotit, Orthoklas und Plagioklas in unterschiedlicher Zahl und Größe in Erscheinung treten. In der Randausbildung am Nordhang des Kahleberges weist das Material grünlich-graue Farben („Grüner Stein“), das Gestein weniger Eindringlinge und eine schiefrig-plattige Absonderung auf. Die Halden dokumentieren ausgesprochene „Blockströme“, wie sie ansonsten eher im Hochgebirge vorkommen. Eine deutliche Klüftung des Gesteins bildet die Voraussetzung der örtlichen Blockbildung, während die scharfkantigen Blöcke selbst relativ verwitterungsresistent sind.

Dr flachgründige, humusarme Mineralboden und die extremen Witterungsverhältnisse bedingen eine kleinflächig wechselnde Vegetation an der natürlichen Waldgrenze des Bergfichtenwaldes. Sie wird durch Gesellschaften der Zwergstrauch- bzw. Berg- und Felsheide mit „Wetterfichten“, Ebereschen, Krähenbeere, Heidelbeere, Rauschbeere und Borstgras bestimmt. Sehr bemerkenswert ist die artenreiche, subalpine Flechtenflora in diesem repräsentativen Ausschnitt des LSG „Oberes Osterzgebirge“.

Der umgebende Wald wurde infolge langzeitiger Luftbelastung mittlerweile durch Ersatzgesellschaften mit Birke, Espe, Moor-Kiefer, exotischen Koniferen und Wolligem Reitgras abgelöst.

Mit der derzeitigen Vegetation ist das Gebiet des Kahlebergs ein wichtiger Teillebensraum des Birkhuhns im Oberen Osterzgebirge.

Pflege und Entwicklung: störungsarme Erhaltung; Besucherlenkung

 

Quelle: Staatliches Umweltfachamt Radebeul (1998): Flächenhafte Naturdenkmale im Weißeritzkreis; Broschüre

 

https://osterzgebirge.org/gebiete/15_6.html