Schüler des Altenberger Gymnasiums verknüpfen ihren Frühlings-Pflanzeinsatz am Kahleberg am 11. April mit der Hoffnung auf Unterstützung für Regenwaldprojekte
Die Madagaskar AG hat eine Menge vor in diesem Jahr: Im Juni/Juli werden sechs Zehntklässler nach Anjahambe reisen – einem Dorf im Osten Madagaskars, wo sich der Analasoa Club für die Wiederaufforstung rund um einen kleinen Restregenwald („Analasoa“ = „der gute Wald“) einsetzt. Seit zwölf, dreizehn Jahren verbindet die Schülerinnen und Schüler eine aktive Partnerschaft.
Im Oktober dann soll es dann außerdem – endlich! – wiedermal einen Besuch der madagassischen Freunde in Altenberg geben. Dies ist der weitaus schwierigere Teil der Begegnungen. Ein Visum nach Deutschland zu bekommen wäre für junge, mittellose Menschenaus Madagaskar nahezu unmöglich. Eigentlich. Zum Glück gibt es ENSA, das „Entwicklungspolitische Schulaustauschprogramm“ des Bundesministeriums für Entwicklungszusammenarbeit. Wir haben uns wieder beworben, sind angenommen wurden, konnten auch schon an der viertägigen „Auftaktkonferenz“ mit vielfältigen Seminaren und Workshops teilnehmen. Dank eines Begleitschreibens samt dickem Bundesstempel besteht Hoffnung auf Visa für die acht madagassischen Schülerinnen und Schüler plus zwei erwachsenen Begleitpersonen, die uns im Herbst besuchen kommen wollen.
ENSA packt auch noch einen Batzen Geld drauf: 14.000 Euro. Klingt nach richtig viel, wird aber wohl weitgehend für die Flüge der Madagassen draufgehen. Die Reise der deutschen Schülerinnen und Schüler können wir noch mit Reserven von einem EKU-Preis bezuschussen, der überwiegende Teil der Kosten wird aber privat von den Eltern getragen. Bei den madagassischen Partnern ist eine nennenswerte Eigenbeteiligung so gut wie unmöglich: der Durchschnittslohn in Anjahambe liegt bei ca. 1,50 € – pro Tag! Und viele Leute haben gar keine bezahlte Arbeit, sondern nur ein kleines Reisfeld und eine Bambushütte.
Somit haben wir aktuell ein beträchtliches Finanzierungsproblem … aber jede Menge Hoffnung, dieses noch lösen zu können! Vor allem geht es um die Kosten der geplanten gemeinsamen Aktivitäten bei beiden Reisen. Auf alle Fälle soll es, hier wie dort, wieder jeweils einen größeren Pflanzeinsatz geben. Und wie es seit Anbeginn bei beiden Partnerschaftsprojekten bewährte Praxis ist, folgt darauf jeweils eine gemeinsame Exkursion in einen Nationalpark oder anderes Schutzgebiet mit Umweltbildungsangeboten. In Madagaskar planen wir wieder eine Wochenend-Exkursion im „Reserve Speciale Analalava“ (ein 200-Hektar-Restregenwald, der dank eines Projekts des Dresdener Ranoala-Regenwaldvereins um die Jahrtausendwende erhalten werden konnte und seither ein sehr gutes Schutzgebietsmanagement aufgebaut hat). Im Oktober dann wird die Madagaskar AG mit ihren Besuchern eine Exkursion im Nationalpark Sächsische Schweiz unternehmen.
Um für beide Pflanzeinsätze und beide Exkursionen ausreichend Geld zusammen zu bekommen, haben wir uns an eine bereits früher erfolgreiche Spendenaktion erinnert. Schon 2014 pflanzten die damaligen Mitglieder der Madagaskar AG am Kahleberg Bäume und baten Firmen der Region darum, für jeden gepflanzten Baum einen Euro zu spenden. Dabei kamen über 5.000 € zusammen!
So soll es also auch diesmal wieder sein, in bewährter Kooperation mit Sachsenforst:
Freitag, 11. April 2025: Pflanzeinsatz der Madagaskar AG
Treff: 13:15 Uhr am Bahnhof Altenberg, von dort gemeinsam mit Pkw’s zur Pflanzfläche im Kahleberggebiet 3 – 4 Stunden Bäumepflanzen; für etwas Stärkung zwischendurch wird gesorgt Ende spätestens gegen 18.00 Uhr wieder am Bahnhof Altenberg |
Ca. 30 Unternehmen haben zuvor einen Brief von der Madagaskar AG bekommen mit der Anfrage, pro gepflanztem Baum einen (frei wählbaren) Spendenbetrag einzusetzen. Natürlich richtet sich die Bitte nicht nur an die Firmen. Unterstützung ist auch von darüberhinaus willkommen: von Omas und Onkels ebenso wie von Naturfreunden, die über Presse oder Internet von der Aktion erfahren.
Als Orientierungswert kann gelten: Erfahrungsgemäß werden wir im steinigen Kahlebergboden maximal 500 Bäumchen schaffen, anwuchssicher zu verankern.
Spendenkonto:
Förderverein Gymnasium Dippoldiswalde-Altenberg IBAN: DE25 8505 0300 3030 0065 99 BIC: OSDDDE81XXX (Ostsächsische Sparkasse Dresden) (Der Förderverein ist als gemeinnützig anerkannt, Spenden sind also steuerabzugsfähig) |
Die Kalkulation des Finanzbedarfs, wofür die Spenden ausgegeben werden sollen, gibt es hier.
Vom 11. bis 13. April findet außerdem das alljährliche Bäumchenpflanz-Wochenende der Grünen Liga Osterzgebirge statt. Teilnehmer sind natürlich auch Freitagnachmittag am Kahleberg willkommen.
Zwischen Altenberg und Anjahambe liegen 8.500 Kilometer und große kulturelle Unterschiede. Und dennoch setzen sich hier wie dort Jugendliche uneigennützig für die Erhaltung der Natur ein. Begegnungsreisen wie die 2025 geplanten bringen allen Beteiligten wertvolle Horizonterweiterungen – wir können viel von den Erfahrungen der jeweils anderen lernen. Idealerweise münden die intensiven Kontakte dieses Jahres wieder in gemeinsame längerfristige Projekte für die Biologische Vielfalt, in Ost-Madagaskar ebenso wie im Ost-Erzgebirge.
Jens Weber