Natur im Osterzgebirge

Jahreswetterrückblick 2024

Januar

So mild, stürmisch und regnerisch der Dezember endete, ging der Januar an den Start. Ein Schwall Kaltluft brachte zum Ende der ersten Dekade sonniges, klares hochwinterliches Wetter, doch ohne Schnee. Schon in der Monatsmitte übernahmen wieder die Tiefdruckgebiete die Regie und brachten das für unsere Region typische Schmuddelwetter mit etwas Schnee und Sprühregen bei Temperaturen ein wenig unter Null Grad in den Berglagen und ein wenig über Null Grad im Tiefland. Gegen Ende der zweiten Dekade brachte eine Grenzwetterlage zwischen sehr milder Subtropenluft und der hier lagernden frostigen Winterluft ergiebige Schneefälle. Es fielen bis zu 20 cm Schnee und es folgten überwiegend sonnige Frosttage bis in der dritten Dekade milde Luft mit Sturm und Regen die weiße Pracht rasch dahinschmelzen lies. Zum Monatsende stiegen die Temperaturen deutlich auf Werte über 10 °C an (Aue 14,9°C). 😊! In „Sächsisch Sibirien“ wehte der „Böhmische Wind“ und so verharrten dort die Höchstwerte bei oder nur wenig über Null Grad.

Zum Schluss noch der Link zum Januarwetterfilm: https://youtu.be/YPXj5Hh810o

 

Februar:

Das ungewöhnlich milde Wetter setzte sich auch im Februar fort. Westwetterlagen schaufelten Wolken, Regen, Wind und milde Luftmassen in unsere drei Bundesländer. Ja, selbst auf der Mittelgebirge höchster Gipfel wie dem Fichtelberg und dem Klinovec war Wintersport nur mit Kunstschneeunterstützung möglich. So hielt der phänologische Vorfrühling, gekennzeichnet durch den Beginn der Haselblüte, bereits zur Monatsmitte Einzug bis in die oberen Berglagen. Zum Monatsende blühten bereits die Erlen, Schneeglöckchen, Märzenbecher, Krokusse und der Huflattich in den oberen Berglagen. Es wurde der mit Abstand wärmste Februar. Die Monatsmitteltemperaturen lagen über 6 °C und dazu fiel annähernd die doppelte Menge an Niederschlägen. Zum Schluss noch der Link zum Februarwetterfilm: https://youtu.be/nj9M1JrID3A

 

März:

Das milde Wetter setzte sich auch im März fort. Unbeständig, immer wieder Regen. Jedoch die Intensität der Niederschläge war nur noch gering. Es „dröppelte“ kaum was im Regenmesser zusammen. Die großen Niederschlagsmengen fielen im Westen. Zur Monatsmitte erreichte uns sehr milde Luft. Die Temperaturen kletterten verbreitet auf Werte um 20 °C. Ja, der böhmische Wind. Dieser sorgte in sächsisch Sibirien eben dafür das es nur mild aber eben nicht ganz so mild war. Mehrfach erreichte unsere Region Saharastaub. In der zweiten Monatshälfte versuchte sich mehrfach ein Märzwinter mit Kaltluftvorstößen, aber er brachte nur einige Nachtfröste zuwege. Zum Monatsende erreichte uns sehr milde Luft, die uns über Ostern die bisher wärmsten Tage bescherte. Ja, mit 24,9 °C wurde in Klitschen bei Torgau und in Cottbus ein Sommertag nur ganz knapp verfehlt. Im Leipziger Stadtzentrum vermeldete die Messstation der Alma Mater Lipsiensis mit 25,0 °C den ersten Sommertag. So endete der März mild, sonnig und saharastaubig. Zum Schluss noch der Link zum Märzwetterfilm: https://youtu.be/J2tIZm7VJUw

 

April:

Der April startete furios in den Frühsommer und vom 6. bis 9. April traten verbreitet die ersten Sommertage auf. Ja selbst auf den höchsten Kämmen und Gipfeln lagen die Temperaturen um die 20 °C. Ebenso furios startete die phänologische Entwicklung. Zur Monatsmitte prangten die Wälder bis in die mittleren Berglagen im frischen Grün und auch auf den höchsten Gipfeln war die Laubentfaltung im Gange. Es roch nach Supersommer. Doch es sollte anders kommen. Zur Monatsmitte kehrte sich die Konstellation der steuernden Druckgebilde um, Europa versank in einem riesigen Trog, der mit polarer Kaltluft angefüllt war und ständig Nachschub direkt vom Polargebiet erhielt. Die Temperaturen stürzten um 10 bis 15 K. In den höheren Berglagen bildete sich eine 10 bis 15 cm dicke Schneedecke, die Tagestemperaturen dümpelten um den Gefrierpunkt, ja auf dem Fichtelberg wurden gar vier Eistage registriert. In ganz Mitteldeutschland, selbst in den wärmeverwöhnten Großstädten, traten wiederholt Nachtfröste auf. An der Vegetation traten massive Frostschäden auf. Die Witterung im April lief in diesem Jahr offenbar rückwärts ab. Hier nun der Link zum Wetterfilmclip des LIRPA 2024: https://youtu.be/GkXzKJq06p0

 

Mai:

Nach einem furiosen Start lagen Sachsen, Thüringen und Sachsen – Anhalt im Mai am Rande eines Omegahochs im Norden und Osten Europas und einer Tiefdruckrinne über Westeuropa. Dabei überwog zunächst der Hochdruckeinfluss. Dann drückten die Tiefdruckgebiete dagegen, kamen aber gegen das kräftige Hoch nicht so recht vom Fleck. So erreichten immer wieder Gewitter und Schauer Mitteldeutschland, wobei auch die Sonne nicht zu kurz kam. Im Gegensatz dazu traten im Südwesten, dann auch im Nordwesten der Republik wiederholt schwere Unwetter auf. Insgesamt überwog jedoch der Einfluss der Trogwetterlage. Hier der Link zum Wetterfilmclip: https://youtu.be/2zy4mD1vGGY .

 

Juni:

Nachdem der Mai mit wechselhaftem Schauerwetter zu Ende ging, startete der Juni und damit der meteorologische Sommer im Süden Bayerns, Baden Württembergs und Tirol mit strömenden, gewittrigen Dauerregen, ja es brach die Sintflut herein. Der „Übertäter“ war ein Tiefdruckgebiet, welches nicht die für unsere Breiten typische West – Ost – Zugbahn einnahm (Vb – Wetterlagen).

Das Regengebiet streifte nur unsere Region und so fielen in den Mittelgebirgen, abgesehen von lokalen Gewittern nur moderate Regenmengen. Die eingefahrene Wetterlage setzte sich unvermindert fort. Gegen Ende der zweiten Dekade verlagerte sich der atlantische Hochdruckkomplex weiter auf den offenen Ozean und „unser“ Trog schwabbelte westwärts hinterdrein. Damit kamen auch unsere drei Bundesländer in den Genuss der schwül-heißen Mittelmeerluft und es krachte gehörig. So bildeten sich am 18. Juni Superzellen über Mitteldeutschland. Im Raum Halle und in Teilen Thüringens sowie zwischen Leipzig, Grimma und Torgau tobten schwere Unwetter. Der Wetterfilmclip (Link: https://youtu.be/MuW7eA-T7rs ) zeigt markante Wettererscheinungen, zu deren Filmaufnahme ich nicht die Mühen scheute, eine Gewitterzelle per Rad zu verfolgen.

 

Juli:

Wie schon im Juni setzte sich der Schaukelsommer fort. Der Trog dominierte doch bildeten sich über Mitteleuropa immer wieder Hochdruckbrücken, die sich mitunter zu kurzlebigen, eigenständigen Hochs entwickelten und die trocken – heiße Luft jeweils für ein bis drei Tage zu uns schaufelten. So bestimmte ein Sonne – Wolken Mix bei sommerlichen Temperaturen die Witterung, wobei auch ein paar heiße makellose Hochsommertage mit tintenblauem Himmel, natürlich auch tiefliegendes Gewölk mit Regen und auch die Gewitter vom Dienst mit von der Partie waren. Zum Monatsende setzte sich ein Hoch durch und brachte für drei Tage den Sommer zurück. Am 29. Juli gelangte ein Schwall sehr trockener Kontinentalluft nach Sachsen. In der windstillen, klaren Nacht zum 30. Juli sanken die Temperaturen rasant. So trat bei Sonnenaufgang in den Hochlagenmulden des Erzgebirges der erste Nachtfrost des nahenden Herbstes auf. Dieser wurde an der Station Marienberg – Kühnhaider Kammwetter mit – 1.0 °C, am Boden – 3,1 °C registriert. In der letzten Dekade reiften die Vogelbeeren, die Getreideernte war nun auch in den oberen Berglagen in vollem Gange und die Mauersegler packten ihre Koffer und entschwanden gen Süden. Der Link zum kurzen Wetterfilm lautet https://youtu.be/edrXVs_JWTc .

 

August:

Laut amtlichen Deutschen Wetterdienst begann der August mit einer „wasserbombenlastigen Schrottkonvektion“. Das Wasser klatsche in Hessen herunter. Lokal gabs da gut 150 l/m². Thüringen und Sachsen – Anhalt bekamen auch die eine oder andere Badewanne voll davon ab, immerhin so um die 100 l/m². Das Wetter beruhigte sich und eine mickrige Hochdruckbrücke mauserte sich zum respektablen Hoch Mitteleuropa, welches nichts anderes zu tun hatte, als an der Vorderseite der über dem Atlantik herumlungernden Tiefdruckgebiete die heißeste Luft, die irgendwie aufzutreiben war und die über der Iberischen Insel gerade mit deren Austrocknung beschäftigt war, kurzerhand nach Mitteleuropa zu verfrachten. Die Folge war tintenblauer Himmel, nicht nur über ganz Mitteldeutschland und dazu Temperaturen um die 35 °C. Wir erlebten die heißesten Tage des Sommers 2024. Dann gabs wieder satte Gewitter und so gings durch den ganzen Monat, nach den Gewittern wieder sonniger Hochsommer und wieder Gewitter. Rechnet nun man alles zusammen, dann war es ein doch recht sonniger und insbesondere in der zweiten Hälfte ein heißer, trockener Sommer. https://youtu.be/Z8oMpHpOTXg  lautet der Link zum Filmclip.

 

September:

Nach einem schwül – heißen Start mit lokal unwetterartigen Gewittern folgte eine sehr sonnige, trockene und heiße Hochsommerwoche. Doch zum Ende der ersten Dekade brachte eine markante Kaltfront den Witterungsumschwung. 10 bis 30 l/m² meist gewittriger Regen brachte die Abkühlung. Nach kurzer Wetterberuhigung zog ein Genuatief auf einer Vb – Zugbahn zum Alpenraum. Ostsachsen wurde nur gestreift. Im Osterzgebirge fielen bis zu 130 l/m², vom Elbsandstein bis ins Zittauer Gebirge um die 100 l/m² an Regen. Passend zum zurückliegenden Extremwetterkongress der Extremwetterfilmclip mit Impressionen eines wüstenhaft trockenen und triefend, klatschnassen Osterzgebirges. Hier er Link zum etwa zwei minütigen Filmclip: https://youtu.be/R51g_QxwID8

 

Oktober:

Der Oktober startete mit einer straffen Westwetterlage durch. Ein Ex – Tropensturm brachte in Form eines durchschnittlichen Sturmtiefs den ersten Herbststurm und kräftige Regenfälle. Im Wechsel erreichten uns feuchte, mal kältere mal wärmere Luftmassen und so traten im Erzgebirge die ersten Nachtfröste auf. Nach dem etwas unterkühlten und feuchten Start setzte sich in der zweiten Monatshälfte leicher Hochdruckeinfluss durch. Milde Luftmassen bestimmten die Witterung. Sich im Vormittag auflösende Nebel und Hochnebel am Erzgebirgskamm, viel Sonne und milde Tagestemperaturen bis um die 20 °C im Bereich der nördlichen Erzgebirgsabdachung und im Bereich der thermisch begünstigten Tallagen mit den Großstädten bestimmten die zweite Monatshälfte. Der Link zum knapp zwei minütigen Wetterfilmclip ist: https://youtu.be/2U5lD9yzfk4

 

November:

Die leichte Hochdruckwetterlage der zweiten Oktoberhälfte hatte sich zu einem sich stets regenerierenden mächtigen Omegahoch gemausert. Dieses reichte von den Britischen Inseln bis weit nach Osteuropa. So startete der November sehr sonnig und mild. Jedoch, wie um diese Jahreszeit üblich, bildete sich eine Inversionswetterlage und das Tiefland versank im Einheitsgrau mit Nebelnässen und durchgehend niedrigen einstelligen Temperaturen. In der trockenen, warmen Luft darüber stiegen die Temperaturen in den sächsischen Mittelgebirgen auf Werte bis 15 °C an. Das mächtige Hoch zwang die atlantischen Tiefs auf die beiden Umleitungen der Süd- bzw. NordrouteSo zogen feuchtebeladene Tiefdruckgebiete zur Iberischen Insel und schwemmten kurzerhand Teile eben dieser. Die meisten Tiefdruckgebiete zogen vor den Küsten Fennoskandiens über Spitzbergen und Island zum Nordpol und beförderten feucht warme Subtropenluft dahin. Um die Monatsmitte begann das Hoch zu schwächeln und kräftige Sturmtiefdruckgebiete fegten übers Land. Auf der Rückseite eines besonders kräftigen Exemplars gelange am 20. November polare Meeresluft nach Mitteleuropa und brachte unseren Mittelgebirgen Schnee und Dauerfrost. Höhepunkt des winterlichen Intermezzos war der 22. November, denn schon am 24. November schaufelte das nächste Sturmtief warme Subtropenluft heran und der Schnee war ratzeputz weggeschmolzen. 😊. Der Link zum kurzen Filmclip: https://youtu.be/4c1ZPfeZ_-w

 

Dezember:

Gleich zu Monatsbeginn rannten zwei Prachtexemplare von Sturmtiefs alle Türen ein. Ersteres zog auf der Nordroute um das Atlantikhoch und sodann am 6. Dezember via Nordsee und Mitteleuropa in Richtung Balkan und Mittelmeer. Das zweite folgte stehenden Fußes am 7. Dezember. Doch es zog von der Nordsee den Rhein hinauf und ebenfalls zum Mittelmeer. Nun riegelte ein kräftiges Hoch, dessen langgestreckter Schwerpunkt von den Britischen Inseln bis über Fennoskandien reichte, den Weg der weiteren Tiefs über dem Atlantik in Richtung Europa ab. Vom Mittelmeer bis zum Schwarzen Meer herrschte rege Tiefdrucktätigkeit, die vom Südwesten als auch vom Schwarzen Meer via Ukraine und Weißrussland milde Luftmassen in Richtung Ost- und Mitteleuropa strömen ließen, wo diese unter Einfluss des mehrkernigen Hochdruckgebietes gelangte. Die zentralatlantischen Tiefdruckgebiete zogen westlich des Hochs über Island und das nördliche Fennoskandien zum Polarmeer und beförderten feucht warme Luftmassen zum Nordpol. Zum Ende der ersten Dekade lag Mitteleuropa in einer nordöstlichen Anströmung unter Hochdruckeinfluss. Eine Wetterlage, die trockene Kaltluft aus Westsibirien heranführt, also Hochwinter mit knackigen Frösten erwarten lässt. Aber so nicht in der gegebenen Situation. Frostfreiers Schmuddelwetter vom Flachland bis etwa auf 400 m NN, bis etwa 800 m NN ein Überfrieren und Antauen im Wechsel. Nur in den oberen Berg- und Gipfellagen herrschte leichter Dauerfrost. Auf den Gipfeln lag eine geschlossene Schneedecke, am Fichtelberg von 26 cm, am Kahleberg von 24 cm und am Eduardova Skala von 20 cm Schneehöhe. Pünktlich zum Wochenstart nach dem dritten Advent meldet sich die Weihnachtszyklone mit Regen, Sturm und durchgreifenden Tauwetter zu Wort.

(Stand Freitag, der 13. Dezember 2024)

 

Allen ein frohes Fest und ein gutes 2025!

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