Ein frisch vermähltes Ehepaar will zu Weihnachten einen Gänsebraten bereiten.
Bevor die Gans in die Pfanne kommt, schneidet sie die Keulen ab und legt sie in eine extra Pfanne. Auf die Frage, warum sie dies tue, antwortet sie, auch ihre Mutter hätte es so gemacht.
Am 1. Weihnachtstag ist ihre Mutter zugegen und er kann sie fragen, warum sie die Gans auf diese Weise bereite. Die Antwort ist einfach, auch ihre Mutter hätte es so getan.
Anderntags ist die Mutter der Mutter zugegen. Auch ihr stellt er die Frage. Ganz einfach meint diese, ihre Pfanne sei einfach nicht groß genug gewesen.
Diese kleine Geschichte habe ich so oder ähnlich übers Jahr des Öfteren wahrgenommen, aber sie hat mich auch aufmerksamer durchs Jahr gehen lassen.
Meine Tätigkeiten übers Jahr sind dreigeteilt: praktische Biotoppflege, Vorbereitung der Arbeitseinsätze/Veranstaltungen der Grünen Liga und Umweltbildung.
Bei der Pflege arbeite ich allein oder mit wechselnden Akteuren.
Bei den Veranstaltungsvorbereitungen hilft mir eine kompetente „Technikabteilung“ bestehend aus Cornelia Uhlig, Stefan Hummel und Uwe Wächtler – vielen Dank an dieser Stelle.
Immer breiteren Raum nehmen mittlerweile Tätigkeiten im Rahmen von Bildungsvermittlung ein.
Im Rahmen der, von mir so geliebten, Arbeitszeit- und Tätigkeitserfassung, konnte ich so feststellen, mit den Bildungsangeboten über 900 Personen erreicht zu haben. Das Spektrum reicht dabei von der Vorschulgruppe bis zu Senioren und von A wie Apfelsaft pressen bis Z wie Zinnwalder Friedhofsführung.
Über Bildungsangebote an meiner Mini Arbeitsstelle Schloss Lauenstein habe ich in etwa noch mal 800 zumeist Schüler erreicht.
Dank vertrauensvollen, kontinuierlichen Zusammenarbeitens sind so über die Jahre zwei tolle Bildungsorte in der Region entstanden. Die Kontinuität ist dabei das Entscheidende für die Konsumenten dieser Angebote. Ebenso die Bandbreite aus Wiese, Wald, Politik, Geschichte, Tiere, Bergbau-Rohstoffe, Ernährung-Landwirtschaft …ist wichtig. Aber nicht als blanke Wissensergüsse, sondern im Aufzeigen der Zusammenhänge und im Wissbegierig machen.
Seit 20 Jahren bekommt Deutschland eine PISA-Klatsche nach der anderen und solche Angebote hängen an dünnsten finanziellen Fäden. Statt Geld von der KMK [Kultusminister-Konferenz] schustern hier Vereine und Kommunen noch von ihrem knappen Geld zu. Nein, statt gewachsene Bildungsorte und -angebote zu stärken, wird mit immer neueren, größeren Töpfen, ohne passende Rezepte, hantiert, in denen dann ein armseliges, wohlklingendes Reform-Rübchen oder Konzept-Möhrchen liegt und manchmal gar nur heiße Luft ist.
Nun wünsche ich aber allen gesegnete Weihnachten und fürs neue Jahr schöne Rezepte und passende Töpfe dazu.
Mit herzlichem Glück auf!
Borges