Zinnwald Lithium GmbH plant Schwerindustrie in Bärenstein
Im Juli 2023 veröffentlichte die Zinnwald Lithium GmbH (ehemals Deutsche Lithium GmbH) ihre Pläne zur Ausgestaltung des Bergbau-Vorhabens in der Gemeinde Altenberg. Neben den untertägigen Abbautätigkeiten soll nun die unmittelbare Umgebung von Bärenstein als Standort für die Aufbereitungsanlage und die Trockenhalde gewählt werden.
In den Plänen ist von zwei Varianten die Rede:
Variante 1
Diese Variante sieht für die Lagerung des Bergematerials die Reaktivierung der Spülhalde im Tal der Kleinen Biela vor, welche mittlerweile durch natürliche Sukzession renaturiert ist und ein wichtiges, besonders artenreiches Biotop darstellt. Schon die Dimensionen der bestehenden Halde und Begleitumstände des Haldenbetriebes bis in die 90er Jahre waren verheerend. Denn damals wurde das beschauliche Gebirgstal mit gesundheitsschädlichem Material bis fast an die Geländekante auf einer Höhendifferenz von 80 m verfüllt. Nun soll die Halde noch gigantischere Ausmaße bekommen.
Dazu gehört eine Industrieanlage zur Aufbereitung mit rechteckiger Grundfläche auf der Bärensteiner Höhe, erschlossen durch eine beinahe schnurgerade Zufahrtsstraße ausgehend vom Müglitztal. Der Standort und die Gestalt wirken willkürlich ohne Beachtung von Topografie und Grundbedingungen gewählt. Selbst ein Laie ohne Gebietskenntnis erkennt, dass eine Straße bei derartiger Drängung von Höhenlinien aus dem Müglitztal heraus so nie geplant geschweige denn gebaut werden kann.
Variante 2
Die Alternativ-Variante sieht eine Verlagerung der Trockenhalde mit nun elliptischer Grundfläche, auf die Bärensteiner Höhe zwischen Kesselhöhe und Lerchenhübel bis unmittelbar an die Ortslage vom Bärensteiner Oberdorf heran, vor. Darunter würden Mischwälder, artenreiche, geschützte Bergwiesen, Steinrücken und Gehölzreihen unwiederbringlich verschwinden.
Auch die dazugehörige industrielle Aufbereitungsanlage wird nach Norden in die unmittelbare Nähe zur Stadt Bärenstein versetzt. Der Verlauf der Zufahrtsstraßen bliebe ähnlich wie in Variante 1. Bei beiden Varianten sind weiterhin Versorgungsleitungen verschiedener Art vorgesehen, wobei offen ist, ob diese ober- oder unterirdisch verlaufen sollen. Diese stellen einen weiteren Eingriff dar.
Aufgrund der durch offensichtliche Planungsfehler in dieser Form nicht gegebenen Realisierbarkeit des Vorhabens, wäre bei einer seriösen Umplanung ein flächenmäßig noch größerer Eingriff zu befürchten. Spekulativ bleibt, ob diese Planungsfehler bewusst oder unbewusst eingebaut wurden. Ersteres wäre extrem dreist, zweiteres äußerst dilettantisch, wenn nicht gar peinlich. Egal wie, für die Betroffenen erscheint es wie blanker Hohn in einer für sie schwierigen und belastenden Zeit.
Besonders bitter ist auch, dass in der naturnahen Bielatalaue Anlagen geplant sind, wo sich heute selten gewordene Bach-Auenwälder und historische Extensiv-Wiesen befinden. Diese werden seit Jahren dank aufopferungsvoller Hingabe der Grünen Liga Osterzgebirge und unzähligen Ehrenamtlern gepflegt und erhalten. Über die Jahre konnten dort in vielen Aktionen zahlreiche Leute für den Naturschutz begeistert und große naturschutzfachliche Fortschritte erzielt werden. Die jahrelange Arbeit zahlte sich aus, sodass die betroffenen Wiesen rund um die Biotoppflegebasis Bielatal mittlerweile zu den artenreichsten der Region zählen. Diese Arbeit würde auf einem Schlag zunichtegemacht. Die Biotoppflegebasis als besonders wertvolle Anlaufstation für die Umweltbildung im Osterzgebirge würde ihren Nutzen verlieren. Damit ist gleichzeitig die Naturschutzarbeit, über das Vorhabengebiet hinaus, im gesamten Landkreis gefährdet. Neben den dann überbauten Wiesen würde zuerst Baulärm, später Industrielärm die wenige Meter entfernte Biotoppflegebasis erschüttern. Dort wo heute Wochenende für Wochenende Familien mit Kindern durch Spiel und Spaß einen Zugang zur heimischen Natur finden, sollen dann rund um die Uhr aller zweieinhalb Minuten Vierzigtonner durch das Bielatal donnern.
weitere Informationen auch unter (Natur schützen > Gefahren für die Natur > ) Lithium-Bergbau