Natur im Osterzgebirge

Pilzwanderung des NABU Freiberg

https://freiberg.nabu-sachsen.de/aktuelles/pilzwanderung-des-nabu-freiberg

Am Samstag, den 1. Oktober 2022, fanden sich über 20 Interessierte zu einer Pilzwanderung an der Langenauer Struth ein. Unter der Führung von Andreas Püwert ging eine Sammeltour durch die Niedere Struth. Die Langenauer Struth ist eines der wenigen Waldgebiete der Region, welches seit der Besiedelung um 1150 nie vollständig entwaldet wurde. Im Mittelalter war es ein Konglomerat aus Wiesen, Feldern und Waldstücken wobei die Wiesen deutlich überwogen. Heute erreicht der Wald seine größte Ausdehnung. Die Bewohner der Umgebung schätzen die Gegend schon immer als reiches Pilzsammelgebiet. Durch Fichtenforste mit Abschnitten von Buchen, Eichen, Bergahorn und Birken ging die Strecke.

An der Lochmühle Langenau wurden, unter Fachkompetenz der Pilzsachverständigen Christiane Walther aus Freiberg, 51 Pilzarten bestimmt. Neben den als Speisepilz geschätzten Arten, Steinpilz, Marone, Rotfußröhrling, Birkenrotkappe und Stockschwämmchen, fanden die Pilzsammler natürlich auch ungenießbare und giftige Arten. So wurden die Teilnehmer darüber aufgeklärt, dass Rosa Rettich-Helmling, Blutblättriger Hautkopf und Grünblättriger Schwefelkopf nicht zu den Speisepilzen gehören. Der Kegelschuppige Schirmling ist in Verbindung mit Alkohol giftig und sollte deshalb ebenfalls nicht verzehrt werden. Der Stink-Täubling ist, wie sein Name schon vermuten lässt, ein Pilz mit widerlichem Geruch. In historischer Zeit wurde auch er in Hungersnöten gegessen. Hierzu wurde der Täubling stundenlang gekocht bis der beißende Gestank verschwunden war. Der Nährwert desselben war dann natürlich nicht mehr besonders hoch. Besonders erfreulich war der Fund des Mennigroten Saftlings. Saftlinge sind in Deutschland streng geschützt und dürfen nicht gesammelt werden. Sie sind Zeiger für intakte, meist Nährstoffarme Biotope, wie Wiesen, Weiden und Moore.

Alle 51 Pilzarten wurden anschließend in die Zentrale Artdatenbank Sachsen eingetragen. Hier werden Funddaten aus Flora und Fauna gesammelt und Experten sowie Behörden zur Verfügung gestellt. Diese können dann wissenschaftlich ausgewertet werden und in Schriften wie Pilzatlanten von Interessierten als Arbeitsgrundlage für die Feldforschung oder den Schutz von Arten und Biotopen genutzt werden. Die Pilzwanderung des NABU Freiberg füllte so nicht nur die Pilzkörbe der Teilnehmer, sondern trug auch einen Beitrag zur Erforschung und den Schutz der heimischen Pilzflora bei.

Für den Verzehr von gesammelten Pilzen wird ausdrücklich noch einmal darauf hingewiesen, dass nur solche Arten gegessen werden sollten, die sicher angesprochen werden können. Arten welche nicht sicher erkannt werden sollten nicht im Pilzkorb landen. Die Beratung durch einen Pilzsachverständigen, wie Christiane Walther, ist die beste Option Vergiftungen zu vermeiden.

Selina Schöne, NABU Freiberg

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