Natur im Osterzgebirge

Rückblick: Artenforscher-Camp Junge Naturwächter

Kinder erforschen summende, brummende und zirpende Superhelden auf dem Permahof Hohburkersdorf

Ende Mai war es soweit: Zwölf Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 14 Jahren trafen sich auf dem Permahof von Frank Eichler in Hohburkersdorf (bei Hohnstein) zum ersten Artenforscher-Camp der Naturschutzstation Osterzgebirge e.V. im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Insekten unterm Mikroskop: Kinder bestimmen, zählen vergleichen beim Artenforscher-Camp der Jungen Naturwächter (Foto: D. Zieschang)

Tag I: Nach dem ersten Kennenlernen und der Erkundung des Camp-Platzes wurden die Zelte aufgebaut und die Jurte hergerichtet. Da gerade ein großer Bienenschwarm auf dem Permahof unterwegs war, der die Teilnehmer*innen faszinierte, und Frank Eichler selbst  Bienenexperte ist, waren Bienen als eine der summenden Superheldenarten auch das  Insektencamp-Einstiegsthema. Danach ging es an die Vorbereitungen zum ersten Abendessen, denn gekocht wurde im Camp immer gemeinsam: selbst gemachte Pizza aus dem Lehmbackofen. Ein voller und leckerer Erfolg. Gut gestärkt und neugierig konnte dann mit einer erfahrenen Biologin und den versierten Campbetreuern ins Abendprogramm gestartet werden. Insekten sind die artenreichste Klasse der Gliederfüßer (Arthropoda) und zugleich die mit absoluter Mehrheit auch artenreichste Klasse der Tiere überhaupt. Ein spannendes großes Thema mit einer spannenden Einführung in die Thematik und Diskussion zu biologischer Vielfalt, Werten – Wert von Insekten und Natur, Insektensterben, Naturschutz, Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit. Zur Vorbereitung auf den nächsten Tag wurden zum Abschluss sogenannte Insektensauger (Exhaustoren) gebaut, mit denen die Teilnehmer*innen in der Lage sind, Insekten, die sie entdecken, achtsam einzusaugen und sich dann genau anzuschauen und bestimmen zu können – in der Becherlupe und/oder unter dem Mikroskop. Ein Abenteuer, bei dem jede/r Teilnehmer*in auf Augenhöhe den Sechsbeinern nahekommt.

Tag II: Nach der ersten Nacht und dem gemeinsamen Frühstück kündigte sich weitere professionelle Unterstützung durch den erfahrenen Entomologen Dr. Hans-Peter Reike an. Anschaulich führte er ins Thema Insekten und dessen Systematik ein. Danach ging es gut gerüstet mit neuem Wissen und praktischen Bestimmungsmaterialien wie den Exhaustoren, Becherlupen, Bodenfallen, Bestimmungsbüchern, weißem Tuch und Tablets ins Gelände zur Insektenbeobachtung und -bestimmung. An verschiedenen Bereichen im Gelände wurden Bodenfallen ausgebracht, um auf dem Rückweg nachzuprüfen, welche Insekten – hier insbesondere Laufkäfer – sich zwischenzeitlich in den Bodenfallen einfanden. Insekten in Wald, Wiese und Feld wurden mit den Exhaustoren und der Klopf(schirm)methode (bei uns weißes Tuch statt Schirm) gefunden und mit verschiedenen Bestimmungshilfen (Bestimmungsbücher, Apps wie „Wildbienen“, „Insekten Sachsen“) eingeordnet. Außerdem kescherten die Kinder ordentlich am und im Wasser, um sich mit Wasserinsekten auseinanderzusetzen.

Ein wichtiges Ziel des Tages war es, die Sinne zu sensibilisieren für Insekten, deren Lebensräume und für deren Bestimmung – das heißt, worauf man an ihnen genau achtet. Am Lagerfeuer klang der Tag mit Rückblick, Tagesauswertung sowie Feedback aus.

Tag III: Nach dem gemeinsamen Frühstück bekamen alle Teilnehmer*innen Feldbücher. Mit Eifer wurden weitere Insekten vorsichtig gefangen, genau unter dem Mikroskop angeschaut und bestimmt. Die gefundenen Arten ließen sich im eigenen Feldbuch mit Artnamen und wichtigen Bestimmungsmerkmalen erfassen, skizzieren und dokumentieren.

Um sich eigenverantwortlich für Insekten und deren Erhaltung durch die Gestaltung einer insektenfreundlichen Umgebung zu engagieren und zu verstehen, dass solche Handlungen tatsächlich etwas bewirken können, stellten die Teilnehmer*innen mit Papierpressen aus Zeitungspapier Pflanztöpfchen her. Insektenfreundlicher Samen fand seinen Weg dort hinein. Außerdem kamen insektenfreundliche Kräuter in Tontöpfe und es entstand nach Anleitung ein großer Hornissenkasten, der auf dem Permahof aufgestellt wurde.

Nach dem gemeinschaftlichen Mittagessen folgte die Abschlussrunde zum Artenforscher*innen-Camp mit Rückblick und Auswertung sowie Teilnehmer-Feedback: Allen zwölf Teilnehmer*innen hatte das Camp gut gefallen. Es sei ganz leicht gewesen, viel Neues zu lernen und sie würden definitiv wiederkommen.

Feierlich erhielten alle ihre Camp-Teilnahmebescheinigung. Danach hieß es Zusammenpacken, Zelte abbauen und sich verabschieden. Abgeholt wurden die Teilnehmer*innen von ihren Eltern, die sich den Permahof selbst nochmals anschauten und mit denen gute Gespräche zustandekamen.

Fazit: Das war ein erfolgreiches erstes Artenforscher*innen-Camp zum Thema Insekten aus dem Programm Junge Naturwächter (kurz „JuNa“) mit zwölf wunderbaren, interessierten und engagierten Teilnehmer*innen sowie tollen, erfahrenen Campbetreuern und Expert*innen, die ein unvergessliches Camp-Abenteuer ermöglichten. Danke an euch alle!

Kati Ehlert

Hintergrundinfo„Junge Naturwächter“ (JuNa) gibt es sachsenweit. Das Programm wird vom Freistaat Sachsen gefördert. Die Naturschutzstation Osterzgebirge e.V. beteiligt sich mit zahlreichen Partnern und Aktivitäten an diesem Programm. Weitere Informationen zu JuNa findet ihr unter www.naturschutzstation-osterzgebirge.de.

„Diese Maßnahme wurde mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.“

 

Rückblick: Artenforscher-Camp Junge Naturwächter auf Naturschutzstation Osterzgebirge

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