Einen Kuchen will ich backen, mit zwei Kindern (7/14 J.), in der Küche des Bielatals.
Gundas elektronische Waage ist nicht da, aber die alte Schiebegewichtswaage vom Trödel. Die Kinder haben so etwas noch nie gesehen und das Backen dauert heute etwas länger. Aber sie haben in dieser Mehr-Zeit etwas gelernt: kein Drauflegen – schwups – Ergebnis da.
Langsamkeit, nur ein kurzes Warten auf ein Ergebnis, nicht zu vergleichen mit dem großen Warten, dem fast alle grade ausgesetzt sind.
Neulich frage ich meine Enkelkinder (11/16 J.) eher im Spaß, ob sie sich wieder auf die Schule freuten? „Oh ja die Schule fehlt uns“ war die unerwartete Antwort.
Eigentlich sind wir ja immer ungeduldig – warten also nicht gern. Aber unser Leben wird vom Warten bestimmt: Warten aufs Mittagessen, – auf die Freundin, – auf den Sonnenuntergang – alltägliches Warten. Bauern und Förster warten auf Regen, wir alle warten auf eine bessere Klimapolitik, die Menschen in Syrien warten auf Frieden.
Wir sehen: es gibt das Warten mit absehbarem – und das mit unabsehbarem Ende.
Wenn sich nun Kinder wieder auf die Schule freuen, muss das Warten einen Sinn gehabt haben.
Ja in der Zeit des Wartens kommen wir zur Besinnung, erkennen endlich wieder die Werte der Dinge, auf die wir jetzt sehnsüchtig warten und sind endlich wieder voller Vorfreude auf das uns sonst so Selbstverständliche.
Der Polizist wartet, bis der Dieb etwas klaut, um ihn dann zu verhaften, wir warten aufs Heulager, manche warten aufs neueste iPhone und wieder einer wartet auf einen Lottogewinn.
Es gibt also sinnvolles und fast sinnloses Warten. Und so sind die Erwartungen dann halt auch realistisch oder unrealistisch – in Zahlen ca. Polizist 1:1000, iPhone 1:1, Lottogewinn 1:1000000.
Nun habt ihr schon fast 1 Jahr aufs Heulager gewartet und hofft, dass es stattfindet. 1:1 wäre dann diese Jahr und 1:2 nächstes Jahr. Fände es also nicht statt, was für tolle Chancen haben wir doch gegenüber dem Polizisten und dem Lottospieler.
Nun gehe ich aber davon aus, dass wir uns zum 25. Heulager gesund und munter wiedersehen. Ich bin jedenfalls schon beim Vorbereiten, und um euch die Wartezeit etwas zu verkürzen / versüßen, will ich euch schon mal neugierig machen:
Erstmalig wird es hier ein Kino geben – einzigartig in Europa: ein analoges Rundkino. Meines Wissens gibt es sowas bisher nur bei den Indianern Madagaskars und den Eskimos im Amazonasgebiet. Der abgekürzte Name des Kinos ist: LARUKIBITA.
Murmeln können wir auch wieder. Ich habe Corsische Profimurmeln, Murmeln zum Essen sowie klingende und leuchtende Murmeln besorgt – Nachtmurmeln, das wär mal was! Murmelbahnen im Schloss wird es frühestens 2021 wieder geben – warten.
Aber einen Ausflug mit Beeren pflücken habe ich wieder geplant. Der Mineralienkeller ist jetzt fertig, und ein Gerippe wäre mal zu reinigen.
Bei meiner letzten Exkursion hab ich auf Madeira einen kleinen Uhu aus einem Kaktus befreit. Der wollte nun unbedingt mal mit ins Heulager, angeblich vermag er Schokoeier zu legen und er sagt von sich er wäre ein Hausaufgabenausdenker. Naja mit Aufgaben nervt er mich jeden Tag, frisst Unmengen an Schokolade, aber raus kommt nur Gewölle. Er heißt Ühü. Klingt komisch, wäre eben madeirisch. Wenn er Futter will, sagt er: „Ich mochte Fütter häben“ Ganz einfache Fremdsprache lernt ihr schnell und konnt ihr zu häuse schön mäl uben.
Nun ja, die Tickets für LARUKIBITA werden knapp sein, deshalb werden sie über ein kleines Gewinnspiel verlost. Hier nun die Gewinnfrage:
Findest du die 2 Fehler im Artikel?
Bitte die Antworten nur als Postkarten und Briefe an
Jens Weber – Heulager – Bielatalstraße 28 – 01773 Altenberg ST Bärenstein
Zusatzaufgabe von Ühü: was heißt die Abkürzung LARUKIBITA ausgeschrieben?
Erwachsene dürfen auch Tickets gewinnen und sich gleichzeitig die Wartezeit verkürzen: Schreibt Euer schönstes Heulagererlebnis auf.
Zum Schluss noch was in eigener Sache. Sollte wer während seiner Home Office Zeit gemerkt haben, dass sein Laptop nicht mehr den Anfordernissen entspricht – ich würde wieder mal einen ausrangierten benötigen.
Nun wünsche ich allen eine sinngefüllte, kreative und gesunde Wartezeit
Borges Neubauer