Natur im Osterzgebirge

NATURA 2000 Gebietsbetreuung: Bahrebachtal

Einleitung

Natura 2000 ist ein EU-weites grenzenloses Netz von Schutzgebieten. Es setzt sich zusammen aus den Schutzgebieten der Vogelschutz-Richtlinie (Richtlinie 2009/147/EG) und den Schutzgebieten der Fauna-Flora-Habitat (FFH) Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG).
Diese Gebiete dienen in besonderem Maße dem Schutz der biologischen Vielfalt durch den Erhalt von seltenen, gefährdeten oder typischen Lebensräumen oder Arten.

Die Grüne Liga Osterzgebirge ist Träger des NATURA 2000 Gebietsbetreuerprojektes im Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge Die erste Betreuungssaison des neuen Projektes ist abgeschlossen, die neue Saison im vollen Gange. Wir stellen die betreuten Gebiete in loser Folge kurz vor. Dieses Mal geht es um das Betreuungsgebiet FFH 181 Bahrebachtal.

Kurzcharakteristik

Die Bahre, ein rechter Nebenfluss der Seidewitz im Gottleuba-Einzugsgebiet, entspringt nördlich des Breitenauer Pfarrberges. Das Bahrebachtal ist landschaftlich ein sehr reizvolles Tal, ein Kleinod der regionalen Vielfalt, ein Geheimtipp für Natur-liebhaber, Ornithologen und Spezialisten.
Das Bahretal ist wichtiger Bestandteil des Biotopverbundes. Es ist mit dem Elbtalschiefergebirge die Verbindungsstelle zwischen Erzgebirge, Elbsandsteingebiet und dem Lausitzer Granodiorit.
Das Erzgebirge wird durch das Bahrebachtal mit dem nördlich gelegenen Elbtal verbunden, die Buchenmischwälder mit den Eichenmischwälder und damit korrespondierend die Berg-Mähwiesen des oberen Berglandes mit den Flachland-Mähwiesen des Sächsischen Hügellands.
Geologisch wird das obere Einzugsgebiet der Bahre aus osterzgebirgischen Gneisen, weiter talabwärts aus einer bunten paläozoischen Gesteinsfolge des Elbtalschiefergebirges aufgebaut (mit Quarziten und Phylliten, Kiesel- und Alaunschiefern, Diabasen, Kalksteinen, Tonschiefern, Hornsteinen und vielen mehr). Die angedeutete Vielfalt geologischer Gegebenheiten beeinflusste mit großer Sicherheit den hier festgestellten und immer noch vorhandenen Artenreichtum.
Beeindruckt hat mich die Abgeschiedenheit, das abschnittsweise Zulassen natürlicher Gewässerdynamik und die hier noch vorkommenden störungsempfindlichen Arten. Eine weitere Besonderheit der Abgeschiedenheit ist möglicherweise einer der hier festgestellten Verbreitungsschwerpunkte des Holzäppels, des Echten Wildapfels.
Die Bedeutung des Bahrebachtals als Natura 2000 Gebiet begründet sich kurz gesagt mit dem Vorkommen großflächiger, sehr wertvoller Biotopkomplexe in unzerschnittenen Talbereichen mit naturnahen Fließgewässern, Laubwaldbeständen, artenreichem Grünland und einer Vielzahl an gefährdeten Tier- und Pflanzenarten.

Ergebnis der Gewässerdynamik: Ein natürlich umgestalteter Gewässerabschnitt der Bahre mit Bachgabelung,Schotterfläche, Flach- und Steilufer sowie Uferabbrüchen Foto: Wendel

Zusammenfassung des aktuellen Gebietszustandes

Der Zustand des Gebietes muss insgesamt als gut eingeschätzt werden.
Erhebliche Beeinträchtigungen wurden durch die ehrenamtliche Gebietsbetreuung nicht festgestellt. Obgleich die hohen Temperaturen und die lange Trockenheit im vergangenen Jahr auch hier ihre Spuren hinterlassen haben. Der Blühaspekt der Mähwiesen fiel deutlich geringer aus als in den Jahren zuvor. Die Bahre und ihre Seitenbäche waren teilweise trockengefallen.

Die Grünland-Lebensraumtypen wurden gemäht oder/und beweidet. Zum Einsatz bei der Beweidung kamen Rinder und Pferde. Die Hochstaudenfluren waren hier in einem besseren Zustand als in den anderen betreuten FFH-Gebieten. Die Fels-LRT sollen schwerpunktmäßig im nächsten Jahr beurteilt werden.

Auffallend waren gelegentlich festgestellte Maßnahmen, die ohne Gebietsbetreuung im Verborgenen geblieben wären.

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