Gewöhnliche Fichte (Picea abies)
Höhe: 34 m / Umfang: 3,40 m (2021)
Zustand 2024: unverändert: obere Hälfte abgestorben, untere Hälfte vital mit viel Maitrieb; bodennahe Fäulnishöhlung auf der Rückseite;
am Stammfuß ältere Aufschrift „K“ (Käferbaum) -> keine Spuren von Buchdrucker erkennbar
am 3. Juni Naturdenkmal-Schild angebracht (schon zehneinhalb Jahre nach der Unterschutzstellung)
Zustand 2021: gesamte obere Hälfte seit mehreren Jahren abgestorben, untere Hälfte aber grün und mehr oder weniger vital aussehend; im Wurzelberich Fäulnishöhle; unmittelbar angrenzend Rückegasse -> Baum muss dringend als ND markiert werden!
Beschreibung bei baumdenkmale.org (2023):
Auf den Vorschlag eines ortskundigen Forstbehördenmitarbeiters[1] wurde dieser Baum wegen seiner stattlichen Dimensionen (ca. 1,10 m Brusthöhendurchmesser) 2014 als Naturdenkmal ausgewiesen. Im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge standen zuvor noch keine Fichten in Höhenlagen über 500 Meter unter ND-Schutz. So lag der Auswahl damals einerseits auch die Hoffnung zugrunde, hier vor Klimawandelfolgen wie Dürren und Borkenkäferkalamitäten etwas besser gewappnet zu sein als dies bei Fichten im Hügelland zu befürchten war – und nun größtenteils schon eingetreten ist.
Andererseits waren schon zum Zeitpunkt der Unterschutzstellung Vorschädigungen erkennbar: Wipfelbruch und eine ältere Verletzung des Wurzelanlaufs. Insgesamt machte der Baum aber einen durchaus vitalen Eindruck mit dicht benadelter Krone.
Seither hat sich der Gesamtzustand beträchtlich verschlechtert. Die oberen 5 bis 7 Meter der Krone sind komplett abgestorben. Da ringsum alle Fichten noch mehr oder weniger gesund erscheinen, ist dies vermutlich nicht auf Kupferstecher- oder anderen „Schädlings“befall zurückzuführen, sondern unmittelbare Folge des alten Wipfelbruchs.
Aus der lange zurückliegenden Verletzung des Wurzelanlaufs (sicher ein alter Rückeschaden unsachgemäßer Forstwirtschaft) ist inzwischen eine veritable Fäulnis-Höhlung von vielleicht 50 cm Höhe und 20 cm Tiefe geworden, einschließlich reichlich Mulm im Bodenbereich. Für die längerfristige Sicherung der Standsicherheit trotz fortschreitender Rotfäule im unteren Stammbereich ist es sicher vorteilhaft, dass durch das Absterben des Wipfels der Schwerpunkt des Baumes nach unten verlagert wurde. (Die unteren Äste sind noch normal benadelt).
Schon im Schutzwürdigkeitsgutachten zur ND-Ausweisung stand: „Wegen der anzunehmenden Standfestigkeit und des Abstandes zum nächstliegenden Wanderweg (mind. 50 m) bietet der Baum die Möglichkeit, den Alterungs- und nachfolgenden Zerfallsprozess erlebbar zu machen.“[2]
Dies sollte jedoch nicht heißen, dass diese Prozesse durch weitere forstliche Maßnahmen beschleunigt werden dürfen. Die angrenzend angezeichnete Rückegasse ist mit einem hohen Risiko der weiteren Schädigung des Wurzelbereichs des Naturdenkmals verbunden. Zumal die Fichte am Hinterbärenburger Weg – wie alle 2014 neu ausgewiesenen Naturdenkmale – von der zuständigen Naturschutzbehörde bis 2023 noch immer nicht mit einem ND-Schild kenntlich gemacht wurde.
Quellen:
[1] André Kubatzsch, 2010, persönlicher Vor-Ort-Termin
[2] Kurzwürdigung unter osterzgebirge.org/nd-fichte-am-hinterbaerenburger-weg
Kurzwürdigung zur Beantragung als Naturdenkmal (2010)
Ohne Zweifel ist die Gewöhnliche Fichte Picea abies heute die mit Abstand häufigste Baumart des Ost-Erzgebirges, bedingt durch 200 Jahre systematische Forstwirtschaft. Trotz verbreiteter Kahlschlagsnutzung und Jahrzehnten hoher Schwefeldioxidbelastungen finden sich heute nicht wenige sehr stattliche Exemplare dieser Art. Umso erstaunlicher, dass im gesamten Naturraum bisher nur drei Fichten als Naturdenkmale unter Schutz stehen. Im natürlichen Vorkommensgebiet, dem ehemaligen „Hercynischen Bergmischwald“ oberhalb 500 m Höhenlage, gibt es bisher nicht eine einzige Fichte als Naturdenkmal.
Zu den nunmehr zur Unterschutzstellung vorgesehenen Fichten gehört ein mächtiger, tief beasteter Solitär (Brusthöhendurchmesser ca. 1,10 m, Höhe 32 m) auf einer kleinen Waldlichtung in der Nähe der ehemaligen Abfahrtsstrecke zwischen Oberbärenburg und Langem Grund.
Ein alter Wipfelbruch sowie eine ebenfalls schon viele Jahre zurückliegende Verletzung eines Wurzelanlaufs, vermutlich die Folge eines Holzrückeschadens, haben dem Baum ohne Zweifel bedenkliche Schäden zugefügt. Er erscheint dennoch sehr vital (dichte Benadelung) und aufgrund seines tiefliegenden Schwerpunktes (gleichmäßige Beastung fast des gesamten Stammes) auch weitgehend stabil zu sein. Die Stammbasis ist vermutlich hohl, worauf auch eine alte, randlich überwallte Buntspechthöhle hinweist. Wegen der anzunehmenden Standfestigkeit und des Abstandes zum nächstliegenden Wanderweg (mind. 50 m) bietet der Baum die Möglichkeit, den Alterungs- und nachfolgenden Zerfallsprozess erlebbar zu machen.
Der Vorschlag zur Unterschutzstellung ging von André Kubatzsch, Schmiedeberg, aus.
ND-Nr.: wrk133
Gemarkung: Oberbärenburg
Flurstück: 253
Eigentümer: Freistaat Sachsen – Sachsenforst
Koordinaten: 50.8047191 / 13.7016328 (Gauss-Krüger: 5408614/5630716)
Umfang: 3,40 m
Höhe: 32 m
Erlebniswert: im Wald auf kleiner Lichtung, in ca. 50 m Entfernung vorbeiführender Waldweg („Hinterbärenburger Weg“) wahrscheinlich nur relativ selten begangen
Gesundheitszustand: natürliche Vorschädigung im Wipfelbereich sowie alte Wurzelverletzung mit nachfolgender Fäule im Stammfuß, die sich allerdings nur langsam entwickelt hat; Krone sehr vital
Naturschutzwert: Stammfuß wahrscheinlich hohl, Buntspechthöhle
Pflegebedarf: nicht nötig (keine Verkehrssicherungspflicht); wichtig: Wurzelbereich des Baumes vor Forstmaschinen schützen!