Natur im Osterzgebirge

Hartmannhang im Hirtenwiesengrund

Vor hundert Jahren war der Glashütter Hirtenwiesengrund – das Zentrum auch des historischen Silberbergbaus – bekannt für seinen botanischen Reichtum, einschließlich mehrerer Orchideenarten. Der allergrößte Teil davon musste Nadelholzaufforstungen und Kleingärten weichen. Übrig geblieben sind unter anderem die sogenannte “Alm” am Cunnersdorfer Weg und der Hang unterhalb des Anwesens Cunnersdorfer Weg 3. Beide Flächen konnten durch die Übernahme der Mäharbeiten durch die Grüne Liga Osterzgebirge ab 1997 erhalten werden. Inzwischen haben neue Besitzer jedoch die Pflege selbst übernommen.

Anders beim sogenannten “Hartmannhang” unterhalb der Alm, einem sehr vielgestaltigen, südwestexponierten Steilhang mit einzelnen Streuobstbäumen. Hier ist die Grüne Liga auch weiterhin, mit Einverständnis und Unterstützung des Eigentümers, aktiv. Vor allem im Oberhang-Teil präsentiert sich dieser Biotopkomplex als typische Glashütter Ausbildungsform wärmebegünstigter Magerrasen, mit reichlich Pechnelke, Färber-Ginster, Thymian und vielen anderen Arten. In den eher halbschattigen Bereichen unter den Obstbäumen und am Rande der angrenzenden Bergbauhalde gedeiht auch das Stattliche Knabenkraut – und zeigt durchaus positive Bestandsentwicklung.

2013 erfolgte die Ausweisung als FND Südhang im Hirtenwiesengrund Glashütte.

Aufgrund der Steilhanglage und der relativen Unzugänglichkeit kann der “Große Hartmannhang” nur mit (Motor-)Sensen gemäht, das Mähgut nur auf einem großen Komposthaufen am Hangfuß aufgestapelt werden. 2019 übernahmen die Kursteilnehmer der Landschaftspflegerausbildung des BBW Gala-Bau diese aufwendige Arbeit. Seit einigen Jahren wird deren praktische Biotoppflegeausbildung teilweise ins Heulager integriert – mit durchaus positiven Erfahrungen für beide Seiten.

Angrenzend an den “großen Hartmannhang” gibt es noch einen “kleinen Hartmannhang”. Dieser ist ebenfalls mit einzelnen Obstbäumen bestanden, aber dank einer Muldenlage deutlich frischer. Dies ließ hoffen, dass nach Entbuschung und Aufnahme jährlicher Mahd das Stattliche Knabenkraut auch hier Fuß fassen könnte, ausgehend vom unmittelbar darüberliegenden Grundstück Cunnersdorfer Weg 3. Diese Hoffnung hat sich jedoch bisher leider nicht erfüllt.