Zustand 2021: vital und noch stabil, aber im bachseitigen Teil zunehmende Faulhöhle (potentielles Fledermausquartier)
Kurzwürdigung zur Beantragung als Naturdenkmal (2010):
Die Schwarz-Erle Alnus glutinosa ist bislang mit nicht einem einzigen Exemplar unter den Naturdenkmalen des Ost-Erzgebirges repräsentiert. Dies ist sicherlich dem Umstand geschuldet, dass Erlen selten so mächtige Dimensionen erreichen, dass sie mit den als ND bisher favorisierten Eichen und Linden mithalten konnten.
Im Gehölzsaum am Liebenauer Bach, zwischen Klärwerk Liebenau und Wald, steht ein für die Art sehr dickes (3,80 m Umfang!) Exemplar, das nunmehr unter Schutz gestellt werden soll. Auch wenn der untere Stamm bereits stark ausgehöhlt ist, erscheint der Baum dennoch recht stabil. Die Merkmale hohen Alters gehen mit einem großen Biotopwert einher. Die nach oben geschlossene Haupthöhle im unteren Stammbereich beispielsweise bietet ein perfektes potentielles Fledermausquartier.
Viele Schwarz-Erlen wurden im Ost-Erzgebirge nach dem Hochwasser 2002 beseitigt, darunter auch einige bemerkenswerte Alt-Erlen im Trebnitzgrund (FFH-Gebietes Trebnitztal 41E). Dies geschah fast immer in Unkenntnis der großen Bedeutung von Erlenwurzeln für die Stabilisierung der Uferbereiche. Daher ist es besonders wichtig, bei allen eventuellen Gewässerunterhaltungs- (oder Renaturierungs-)Maßnahmen am begradigten Liebenauer Bach, die hier wachsenden Erlen zu bewahren. Bei den meisten handelt es sich um relativ junge Bäume, zwischen denen das als ND vorgesehene Exemplar verborgen ist. Angrenzend an den Bach befindet sich artenarmes Weideland.
Die Unterschutzstellung des Baumes wurde vorgeschlagen vom Kreisnaturschutzbeauftragten Lutz Hennig.
Gemarkung: Liebenau
Flurstück: 482/3
Koordinaten: 50.8048794N, 13.8244153E (Gauss-Krüger: 5417270 / 5630588)
Umfang: 3,80 m
Höhe: 19
Erlebniswert: unter den sonstigen Ufergehölzen relativ unauffällig; beliebter Wanderweg in ca. 100 m Entfernung
Gesundheitszustand: viel Totholz, aber trotzdem stabil
Naturschutzwert: totholz- und höhlenreich
Pflegebedarf: keine Maßnahmen, Verkehrssicherung nicht nötig, Wurzelraum sichern, insbesondere vor irgendwelchen Gewässerunterhaltungsmaßnahmen schützen! In mehrjährigem Abstand kontrollieren, ob irgendwelche Stabilisierungseingriffe nötig sind, um den alten Baum so lange wie möglich Standfestigkeit zu gewährleisten.