2014 wurde Schloss Lauenstein mit einer anonymen Anzeige konfrontiert. Es stand der Vorwurf der Störung brütender Turmfalken durch eine Veranstaltung im Innenhof des Schlosses im Raum. Dem war in der Tat so. Es hätte nur eines Gesprächs bedurft – eine Anzeige war völlig überflüssig.
Da weiterhin Veranstaltungen im Innenhof stattfinden sollten, musste eine artenschutzgerechte Lösung her.
Erster-, und auf dem weiteren Weg stets verlässlicher, Ansprechpartner wurde das Referat Artenschutz beim Landratsamt. Nach dem Verschluss des Brutplatzes baute die Tischlerei des Ortes drei Falkenkästen nach Bauvorgaben des LRA.
Am 1.3.2015 waren die drei, an den Schlossfassaden angebrachten, Kästen einzugsbereit. Ein Kasten wurde von den Turmfalken sofort angenommen jedoch wurde die Brut eine Beute des Marders. Es musste also noch einiges verbessert werden. Dank der Beratung durch die Fachgruppe Ornithologie Dippoldiswalde wurden alle Schwachstellen beseitigt. Einer der Ornithologen schenkte dem Schloss gleich noch eine Kamera, so dass schon hunderte Besucher das Geschehen im Kasten verfolgen konnten. Neben dem Bildschirm liegt das Falken Tagebuch. Anhand der Besuchereinträge wissen wir, wann die früheste Eiablage war (18.04.), der früheste Schlüpftermin (24.05.) und der zeitigste Ausflug (23.06.).
Fortan blieb nur dieser eine Kasten besetzt, so dass die restlichen zweit entfernt werden konnten. 2021 wurde im Rahmen von Bau- und Renovierungsarbeiten am Wirtschaftshof des Schlosses einer der abgebauten Kästen wieder angebracht und wurde sofort angenommen.
Seit 2016 sind den beiden Kästen mittlerweile 66 junge Turmfalken in den Lauensteiner Himmel entflogen.
2023 kam es nun erneut zu einer Brut in einer Nische des Schlossinnenhofes. Störende Veranstaltungen finden dort zwar nicht mehr statt, trotzdem wurde der dritte Kasten wieder aktiviert. Die AG Junge Tierfreunde der GS Lauenstein hat ihn in einem unsanierten Nebengebäude des Wirtschaftshofes angebracht. Seit 2022 helfen die Kinder auch beim Reinigen aller Arten von Vogelkästen am Schloss, führen Gewölleuntersuchungen durch erlernen dabei auch den Umgang mit Mikroskop, Fernglas, Spektiv und Endoskopkamera.
Lauensteiner Falkensage, Falknerbrunnen, die Erfolgsgeschichte der Schlossfalken und die Begeisterung der Kinder, sind einfach eine runde Sache geworden.
Kästen und Kamera sind bereit und die Paarung in vollem Gange, am 12.04.2024 die ersten Eier gelegt – also bis bald in Lauenstein.
Mit nochmaligem Dank an den anonymen Anzeiger und Glück auf!
Borges Neubauer.