Natur im Osterzgebirge

Fünf Projektthemen auf einen Streich…

Das S-BNE-Projekt der Grünen Liga Osterzgebirge war im Juni gerade angelaufen, als uns Jens eine Anfrage des Berufliches Schulzentrum Freital-Dippoldiswalde weiterleitete. Gesucht wurden Workshops für die Schülerinnen und Schüler rund um das Thema „Nachhaltigkeit“.

Wir telefonierten hin und her, um Expertise und Unterstützung zu erfragen und konnten so der Schule verschiedene Themen vorschlagen, von denen fünf ausgewählt wurden:

  1. (1) Apfelernte – Woher kommt unser Obst?
  2. (2) Beste Erde aus der Tonne – Wo landet unser Müll?
  3. (3) Wald im Klimawandel – Unterwegs mit dem Förster
  4. (4) Rohstoffe fürs Smartphone – Bergbau früher und heute
  5. (5) Einkaufsrallye – nachhaltige (?) Lebensmittel gemeinsam einkaufen und zubereiten

Die Vorbereitung all dieser Workshops für den 11.09. füllte unser Projekt gleich mit Leben und wir hatten das Vergnügen, mit zahlreichen Bildungsakteuren der Region zusammen Konzepte zu schmieden und schließlich am 11.09. die Veranstaltungen durchzuführen. In den Workshops wurden anhand ganz konkreter Beispiele die 17 Nachhaltigkeitsziele thematisiert und diskutiert, wie unser Alltagshandeln damit zusammenhängt. Im Folgenden ein paar Eindrücke:
Eine herrliche Streuobstwiese direkt neben dem BSZ in Freital lud zur Apfelernte ein. Aber neben Ernte und Saftherstellung wurde auch besprochen, woher eigentlich im Alltag unser Obst kommt und welche Wege es bis zum Supermarktregal zurücklegt. Könnten Streuobstwiesen unseren Obstbedarf decken? Darf jeder dort ernten? Welche Produkte kann man selbst aus frischen Äpfeln herstellen? Spannende Gespräche und feinster Saft ergaben eine gute Kombination.

Direkt vor der Schule in Freital wurden 45 Jugendliche von einem Bus (organisiert vom UWZ) abgeholt und zum Wertstoffhof an der Deponie Saugrund gebracht. Mit einer Mitarbeiterin des UWZ Freital erkundeten sie die Weiterverarbeitung von Abfällen und fanden heraus, dass in unserem vermeintlichen Müll noch eine Menge wertvoller Rohstoffe enthalten sind. Aus Speiseresten und Gartenabfällen entsteht z.B. duftender Humus, der wieder unsere Pflanzen düngt. Landet zu viel Plastik in der Biotonne, muss dieses von den Angestellten der Deponie händisch entfernt werden bzw. wird der Inhalt verbrannt. Die kollektive Erkenntnis, warum wir überhaupt unsere Abfälle trennen und dass dieser kein Müll – sondern Wertstoffe – sind, machte sich am Ende der Veranstaltung breit.

In Kooperation mit dem Forstbezirk Bärenfels gab es die Möglichkeit, in der Dippoldiswalder Heide den Waldumbau in Zeiten des Klimawandels hautnah zu erleben. Drei Waldarbeiter des Sachsenforstes gaben einen sehr authentischen Einblick in ihre Arbeit und in die Auswirkungen von Hitze und langen Trockenperioden auf den Wald. Wir besprachen, wie Klimamodelle für die Zukunft erstellt werden und welche Prognosen die Forschenden für unsere Region abgeben. Auch ganz praktisch wurde angepackt und auf einer Borkenkäferfläche die neu gepflanzten Jungbäume von Gras und Brombeeren befreit.
Unter Tage ging es mit einer Gruppe, die sich für Rohstoffe und deren Abbau interessierte. Bei einer Führung im Schaustollen in Altenberg erfuhren die Jugendlichen, was für eine schwere und gefährliche Arbeit die Bergleute trotz Maschinen und Technik im Zinnbergbau verrichteten. Die Halden um Altenberg, Pinge und Spülkippe zeigen, wie aufwendig bis heute die Bergsicherung und Sanierung der Bergbaufolgen ist. Dies machte nachdenklich, weil klar wurde, dass auch der Abbau anderer Rohstoffe, die wir z.B. für Smartphones, E-Auto-Batterien oder Solarmodule verwenden, jeweils mit enormen Auswirkungen auf Bevölkerung und Umwelt verbunden sind. Der geplante Lithium-Abbau in Zinnwald war ein aktuelles Beispiel, das natürlich auch diskutiert wurde. Und die Notwendigkeit von Ressourceneinsparung, weniger Verbrauch und Recycling-Kreisläufen war nun tatsächlich gut nachvollziehbar.

Bei der Einkaufsrallye sollten die Zutaten für Schoko-Kekse zusammengestellt werden – aus einem Supermarkt und einem Bioladen in Dippoldiswalde. Anschließend wurden die Produkte verglichen, Herkunft, Anbau bzw. Herstellung und Löhne für die Produzenten besprochen, um herauszukommen, was im Preisunterschied enthalten ist. Dann wurde gemeinsam gebacken, über Konsum und tatsächliche Bedürfnisse diskutiert und zum Abschluss ließen sich alle die leckeren Kekse schmecken.

Insgesamt nahmen 110 Schülerinnen und Schüler an den fünf Workshops teil. Ein großes und herzliches Dankeschön geht an das Umweltzentrum Freital, die Naturschutzstation Osterzgebirge, den Forstbezirk Bärenfels/ Sachsenforst, den Zweckverband Abfallwirtschaft Oberelbe, dem Sachgebiet Grünflächen, Umwelt Freital sowie das Bergbaumuseum Altenberg für die wunderbare Zusammenarbeit!

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