Jedes Jahr küren verschiedene Verbände und Vereine die „Wesen des Jahres“, um die Aufmerksamkeit auf bestimmte Lebewesen unserer mitteleuropäischen Natur zu lenken. Dieses Jahr hat das Osterzgebirge wieder einiges beizutragen, denn es ist Lebensraum für etliche bedrohte Arten:
Das Braunkehlchen ist „Vogel des Jahres“ und kommt im Osterzgebirge teilweise vor. Die Art brütet am Boden von Wiesen. Ihre Gefährdung ist besonders akut, brauchen Braunkehlchen doch ungestörtes Offenland sowie ausreichend Insekten für sich und ihre Brut. Diese Bedingungen sind nicht mehr überall selbstverständlich. Sparsam gemähte (Berg-)Wiesen mit hoher Artenvielfalt sind aber ein wichtiger Fokus vieler Naturschutzengagierter im Osterzgebirge.
Das Landkärtchen (siehe Bild) ist Insekt des Jahres, das Ampfer-Grünwidderchen der Schmetterling des Jahres. Beide Arten kommen auch im Osterzgebirge vor und sind abhängig vom Nektar vielfältiger Blüten. Ihre Raupen ernähren sich von vermeintlichen „Allerweltspflanzen“: Landkärtchen-Raupen von Brennnesseln und Ampfer-Grünwidderchen von Sauerampfer. Diese Pflanzenarten werden oft vom Menschen bekämpft, was auch die Schmetterlinge in Bedrängnis bringt.
Die Moor-Birke ist Baum des Jahres – und im Osterzgebirge findet man sie in namensgebenden Moorgebieten. Bekanntlich sind Moore ebenfalls ein bedrohter Lebensraum, doch genau richtig für diese Baumart, die zäh und kälteresistent ist. Die bei uns generell häufigere, baumbildende Birkenart ist übrigens die Sand-Birke.
Das Herzblättrige Zweiblatt ist Orchidee des Jahres und extrem selten. Leider ist es im Osterzgebirge nicht mehr beheimatet, dafür aber seine Schwester-Art, das Große Zweiblatt. Diese Orchidee ist allerdings ebenfalls im Rückgang begriffen, weil die passenden Lebensraumbedingungen schwinden.
Zum Boden des Jahres wurde der Ackerboden gekürt, natürlich auch im Osterzgebirge in vielfältigster Form vorhanden. Mit dieser Wahl wollen Bodenkundler unter anderem auf den Flächenverbrauch und damit Verluste von wertvollem Ackerboden aufmerksam machen. Weitere Gefährdungen sind unter anderem Schadstoffeintrag, Erosion oder Bodenverdichtung.
Die Natur des Jahres hält noch etliche weitere Kostbarkeiten aus dem Portfolio der Tier- und Pflanzenarten bereit. So etwa die Heilpflanze des Jahres, den Einzeller des Jahres, die Wildbiene des Jahres oder die Flusslandschaft des Jahres. Nähere Infos finden Sie auf verschiedensten Webseiten.
Natur des Jahres 2023: Osterzgebirge als Rückzugsort für bedrohte Arten auf Naturschutzstation Osterzgebirge