Natur im Osterzgebirge

„Der Wild-Apfel- Eine besondere Baumart in der Kulturlandschaft Osterzgebirge“ – Projektjahr 2

Es ist wieder Dezember, die Zeit für einen Bericht im Jahresendblätt´l über Geleistetes oder Nichtgeleistetes? Noch unter dem Eindruck der zurückliegenden Wochen stehend, beantwortet sich die Frage nach dem Geleisteten nicht leicht. Denn in dieser Zeit ruhte krankheitsbedingt die Arbeit am Projekt, geleistet wurde also scheinbar nichts. Natürlich können wir dies nicht so stehen lassen und schauen deshalb weiter zurück.

Das Projektjahr startet für uns förder- und abrechnungsbedingt eigentlich schon im vorangegangenen November, deshalb blicken wir bis ins alte Jahr zurück. Nicht alle Tätigkeiten sind planbar oder vorhersehbar, das bestätigte sich auch in diesem Projektjahr. Sehr kurzfristig mussten wir potenziell gefährdete Wild-Apfelbäume mit einer provisorischen Markierung versehen, damit diese den folgenden Steinrücken-Pflegemaßnahmen nicht zum Opfer fallen. Meist passiert dies durch Unkenntnis, da die Bäume im Winter schwer zu erkennen sind. In Absprache mit den jeweiligen Agrargenossenschaften versahen wir diese Wild-Apfelstandorte mit einem sehr auffälligen Warnband. Dieses sollte später durch eine feste Beschilderung ersetzt werden.

Leider beeinflussten die ab Dezember herrschenden pandemiebedingten Maßnahmen unsere Arbeit stark. Öffentliche Veranstaltungen entfielen, auf denen wir das Wild-Apfelprojekt hätten präsentieren können. Zu den wenigen Stattgefundenen gehörten ein Infostand im Cafe Achat in Dippoldiswalde und der beim Schellerhauer Naturmarkt im Juli. Zu Gast waren wir außerdem zum deutsch-tschechischen Nachbarschaftstreff in Cínovec. Bereits im ersten Projektjahr mussten wir feststellen, dass ohne den persönlichen Kontakt zu den Eigentümern und/ oder Landnutzern, fast sämtliche Rückmeldungen auf unsere schriftlichen Anfragen ausblieben, folglich natürlich auch die Zustimmung zur Baummarkierung.

Wildapfel bei Liebenau mit Blick ins Müglitztal

Auch im Jahr 2021 mussten wir zum Teil mit Kontaktbeschränkungen und Veranstaltungsverboten klarkommen, in anderen Branchen sind die Auswirkungen aber wesentlich schwerwiegender. Trotz der Einschränkungen gelang es uns, für 267 Wild-Apfelbäume in verschiedenen Gemarkungen eine Zustimmung zur Markierung der Standorte zu erhalten. Ein Blick auf unsere Homepage zeigt, dass sich natürlich auch dort immer mal etwas getan hat. Wenngleich diese immer noch nicht ganz vollständig ist, so versuchen wir doch regelmäßig über Aktionen zu berichten und diese aktuell zu halten.

Als Schülerprojekt standen Projekttage mit Schülern des Gymnasiums Altenberg auf dem Plan. Leider war es unmöglich zwischen all den Ausfalltagen, Nachholestunden und Kontaktvorgaben Möglichkeiten für gemeinsames Arbeiten zu finden. Alternativ konnten wir einen Tag Anfang Oktober nutzen, um mit Schülerinnen und Schülern einer 7. Klasse der Neuen Waldorfschule Dresden und der Mitwirkung von Frank Lochschmidt Wildobstbäumchen zu pflegen und einige Wild-Apfelsämlinge im Quellgebiet der Großen Biela zu pflanzen. Schon lange führen wir Projekttage mit Schülern durch und unsere Erfahrungen sind dabei stets positiv. Eigentlich gelingt es fast immer die Mädchen und Jungen für die jeweilige Sache zu begeistern, wenn sie sich ausprobieren können, und vielleicht das erste Mal mit einem schweren Bello (langstieliger großer Hammer) einen Pflanzpfahl einschlagen. Erleichternd sind immer wieder überschaubare Schülerzahlen und Lehrkräfte, die mit Eifer und Interesse mitwirken.

Zum Jahresende sollte nun auch die Broschüre unseres Projektes fertig sein. Inhalte und Layout sind zwar schon eine ganze Weile druckreif, es fehlen aber noch zwei Wandervorschläge. Genaueres dazu gibt’s zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht. Schaut dann einfach selbst, wir veröffentlichen das Erscheinen der Broschüre. Über eine der themenbezogenen Wanderungen haben wir im letzten Jahresendblätt´l berichtet. Aus der geplanten „Wanderung für Senioren entlang der Steinrücken am Geisingberg“ wurde die „Kleine Wildobstwanderung am Geisingberg“. Verschiedenste Auswertungen brachten die Erkenntnis, dass die Mindestanforderungen an eine Wanderroute für Senioren nicht erfüllt sind.  Vielleicht gelingt es in den nächsten Jahren, einiges in dieser Richtung zu tun. Ein Anfang ist mit dem Aufstellen einiger Bänke bereits gemacht. Trotzdem ist diese Wanderung als Wildobstwanderung sehr geeignet, insbesondere wegen der hohen Zahl an Wildobstarten und Wild-Apfelnachpflanzungen im Gebiet zzgl. natürlich den kostbaren Bergwiesen. Alle Informationen zur Wanderung sind auf unserer Homepage zu finden. Eine Kurzfassung gibt’s dann in der Broschüre.

Wenn man also genauer hinschaut, ist doch eine ganze Menge geworden in diesem Jahr und noch lange nicht alles hier aufgeführt.  Unser Arbeitsplan war stets reich gefüllt, besonders für die wenigen Projektstunden, die zur Verfügung stehen. Wir können zufrieden sein und bedanken uns bei allen, die mitwirken an der Erhaltung des Wild-Apfels im Osterzgebirge.

Anke Proft und Simone Heinz

Grüne Liga Osterzgebirge e.V.

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