Natur im Osterzgebirge

FFH-Gebiet 085E „Seidewitztal und Börnersdorfer Bach“

NATURA 2000 Gebietsbetreuung: Das Seidewitztal
Kurzcharakteristik

Namensgebend für das FFH Gebiet ist die Seidewitz, ein linker Nebenfluss der Gottleuba. Dieser entspringt etwa 1,5 km südwestlich des Ortes Breitenau in einer Höhe von 592 m ü. NN in einem Karpatenbirkenwäldchen nur wenige hundert Meter neben dem Quellgebiet der Trebnitz (s. Grünes Blättl Ausgabe Mai 2019). Auf ihrem rund 25 Kilometer langen Weg durch das Osterzgebirge passiert die Seidewitz einen Höhenunterschied von 474 Metern. Zwischen Liebstadt und der Eulmühle hat sich der Fluss als Engtal teilweise bis zu 90 m tief in die Gesteine der Mittelsächsischen Überschiebung eingeschnitten und dabei einzelne Felsklippen freigelegt.
Markanteste Klippe ist die kleine Bastei, die sich zwischen Liebstadt und der Schneckenmühle über dem Tal erhebt und eine gute Aussicht bietet.

Ich habe vor 35 Jahren durch meine Frau das Seidewitztal kennengelernt und gespürt, wenn das Gespräch auf das Seidewitztal kam, dass von einem besonderen Schatz die Rede war, nicht von Gold und Silber wurde gesprochen, sondern von einem geheimnisvollen, herausragenden
Naturschatz. Die Geologen bspw. sind begeistert von der Vielfalt der hier vorhandenen Gesteinsabfolgen und Ausgangsgesteinen, die Ornithologen über die Vielzahl und Vielfalt der Brutvogelarten wie den Uhu oder auch den Schwarz-Storch, die Forstleute und die Freunde des Waldes über die noch vorhandenen selten gewordenen Gehölze wie Weiß-Tanne, Eibe und
Wacholder, die Floristen und Vegetationskundler über die hier nachgewiesenen nahezu 500 Pflanzenarten, darunter das ausgesprochen selten zu findende Weiße Waldvögelein und über den in Sachsen einzigen Standort mit dem potenziellen Orchideen-Buchenwald; und auch die
Heimatforscher, die die wechselvolle Geschichte der Landnutzung, des Gesteins- und des Kalkabbaus dokumentieren und damit einen wichtigen Baustein für das Verständnis der heute vorgefundenen Landschaft liefern. Diese Naturschätze waren letztendlich verantwortlich für die Ausweisung eines Schutzgebietes von europäischem Rang.

FFH Würdigkeit und Zusammenfassende Zustandsbeurteilung

Oder anders ausgedrückt ergibt sich die FFH Würdigkeit des Seidewitztales aus einem sehr strukturreichen Gebietskomplex im Osterzgebirge mit bewaldeten Talhängen, Felsbereichen und Blockhalden, verschiedenen Grünlandgesellschaften sowie naturnahen Fließgewässerabschnitten sowie sehr gut ausgebildeten, z.T. orchideenreichen Laubwaldbeständen, Kalkfelsspalten-Gesellschaften und Felsrasen in für Sachsen einmaliger
Ausbildungsform sowie bedeutsame, artenreiche Kryptogamenflora und den seltenen Kalktuff-Quellen.

Im Ergebnis der Betreuung des FFH-Gebietes wurde festgestellt, dass wieder die Trockenheit den meisten LRT zu schaffen machte. So sind einige Fließgewässerabschnitte wieder trocken gefallenen. Bei den wasserführenden Bereichen herrschte bei geringem Wasserstand nur geringe Fließdynamik.
Die fließgewässerbegleitenden Hochstaudenfluren waren in einem überwiegend mittleren bis schlechtem Zustand. Gründe dafür war der zunehmende Gehölzaufwuchs und das Vorkommen problematischer Neophyten wie Japanischer Staudenknöterich und Drüsiges Springkraut.
Auch die Frischwiesen-Lebensraumtypen waren überwiegend in einem eher mittleren bis schlechten Zustand, obwohl die meisten Flächen genutzt wurden. Gründe für die festgestellten Beeinträchtigungen sind vielfältig.
Anders dagegen die Gesteins-LRT und die Erlen-Eschen-Weichholz Auenwälder, die sich (wie erwartet) meist in einem mittleren bis gutem Zustand befanden.

Und dennoch existieren hier die Natur- und Kulturschätze, die immer wieder neu entdeckt werden müssen, die oftmals unseres Schutzes bedürfen und an denen wir uns erfreuen können.

Schloss Kuckuckstein (Foto aus dem Naturführer)

NSG Mittleres Seidewitztal (Foto: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6c/
NSG_Mittleres_Seidewitztal.jpg)

 

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