Natur im Osterzgebirge

NATURA 2000 Gebietsbetreuung: Bergwiesen um Schellerhau und Altenberg

Kurzcharakteristik:

Die Bergwiesen um Schellerhau und Altenberg gehören mit 83 ha zu den kleineren FFH-Gebieten. Sie beschreiben einen charakteristischen Landschaftsausschnitt des Oberen Osterzgebirges, der zu den kältesten Teilen des Osterzgebirges mit einer mittleren Jahrestemperatur von 5 0C, einem mittleren Jahresniederschlag von über 1000 mm und vielen Schneetagen gehört. Das Gebiet besteht aus fünf einzelnen (isolierten) Teilflächen (TF), die 200 m bis 2.500 m von einander entfernt liegen und 66 (!) LRT* beinhalten: TF1 Postteich, TF2 Weißeritzwiesen, TF3 Galgenteich, TF4 Altenberg und TF5 Schwarzwasser. Jede dieser Teilflächen ist, wenn man so will, eine Oase reichhaltiger Naturausstattung an charakteristischen Arten und Lebensräumen (Bergwiesen, Borstgrasrasen, Pfeifengraswiesen, Zwischenmoore u.a.), die anderswo schon verschwunden sind. Zugleich stellen diese Teilflächen Trittsteine dar, die die Austauschbeziehungen zwischen den Arten erleichtern und diesen Reproduktions- oder zumindest zeitweilige Ansiedlungsmöglichkeiten bieten. Wichtig für den Biotopverbund ist die mittelbare Kohärenzfunktion** für Lebensraumtypen zu benachbarten FFH-Gebieten, die eine ähnliche Lebensraumausstattung oder zumindest entsprechende Flächenanteile gleichartiger Biotope aufweisen. Dazu gehören bspw. „Geisingberg und Geisingwiesen“ (Borstgrasrasen, Bergwiesen, Übergangsmoore) und die „Täler von Vereinigter und Wilder Weißeritz“ (Bergwiesen, Borstgrasrasen).
Zwei Informationen sind m.A. für das regionale NATURA 2000 Geschehen bedeutsam: erstens der Botanischer Garten Schellerhau, 1906 gegründet und ursprünglich als Alpinum konzipiert, hat sich heute zu einem Zentrum des modernen Naturschutzes im Osterzgebirge und zu einem Besuchermagnet für Urlauber und Tagesgäste entwickelt. Zweitens das Engagement der Naturbewahrung Osterzgebirge gGmbH bei der Pflege der Wiesenflächen und die Unterstützung der Maßnahmen auf besonders sensibelen Flächen durch das von der Grünen Liga Osterzgebirge zum vierundzwanzigsten Mal (!) initiierte Schellerhauer Naturschutzpraktikum.

Zusammenfassung des aktuellen Zustandes:

Durch die Gebietsbetreuung wurde festgestellt, dass trotz der Trockenheit die meisten als LRT erfassten Flächen des FFH- Gebietes überaus artenreich sind und sich in einem guten oder sehr guten Pflegezustand befinden. Bei einigen Flächen bestehen jedoch Pflegedefizite. In den meisten dieser Fälle sollte die bis vor einigen Jahren durchgeführte Nutzung wieder aufgenommen, bzw. gleichwertige Alternativen wie Beweidung mit Schafen realisiert werden. So können die Oasen reichhaltiger Naturausstattung in diesem überaus interessanten Gebiet bewahrt werden.
Weitergehende Infos: https://osterzgebirge.org/de/natur-erkunden/schutzgebiete

* LRT: „Lebensraumtyp“ = Flächen mit einem Biotoptyp, der im Anhang I der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU als besonders schützenswert aufgelistet ist
** Kohärenz: Dier Artikel 3 und 10 der FFH-Richtlinie fordern von den EU-Staaten, dass die auszuweisenden Natura-2000-Schutzgebiete ein „kohärentes europäisches ökologisches Netz“ bilden sollen, und dass dafür auch „vernetzende Landschaftselemente“ gefördert werden sollen.

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