eine Anleitung – erarbeitet und praktisch umgesetzt von den Teilnehmern des Ausbildungskurses zum Natur- und Landschaftspfleger des Berufsbildungswerks Garten-, Landschafts- und Wasserbau; September 2020, Henrik Eritsland
Materialien
- Holzpfähle aus Eichenholz (sehr robust) über zwei Meter Länge
- Knotengeflecht-Drahtzaun aus Stahl mit Maßen (200/22/15) in cm
- Schnur
- Spanndraht
- Spannschloss
- Krampen/ Drahtschlaufen
- Kleine und große Steine
Werkzeug
- Motorsäge
- Vorschlaghammer
- Spaten
- Spitzhacke und Wiedehopf
- Schäleisen
- Brechstange
- Pflanzenkelle Handschaufel
- Trittleiter
Die dauerhafte Wiederkehr des Wolfes in die Landschaften des ehemaligen Verbreitungsgebietes West-Europas führt immer öfter zu sozioökonomischen Konflikten, denn der Mensch ist nicht vorbereitet und seine Weidetierhaltung nicht auf den Schutz vor Raubtieren eingestellt. Immer häufiger wird über Weideschäden geklagt, und der Mehraufwand, der für Landwirte entsteht, erfordert eine Anpassung der Weidewirtschaft.
So, wie sich der Wolf immer besser an die neuen Gegebenheiten unserer Kulturlandschaften anpasst, muss auch der Mensch sich mit der neuen Situation arrangieren und Wege finden, seine Weidetiere besser vor Wolfschäden zu schützen.
Eine geeignete Methode, um die Herden in der Winterzeit (eine regelmäßige Umsetzung der Weide ist nicht von Nöten) zu schützen, ist der Bau eines dauerhaften Weideschutzzauns.
Diese Seite dokumentiert die Planung und Herstellung eines Schutzzauns für Schafe, der nach seiner Gestaltung auch effektiven Schutz gegen Wolfschäden bieten kann.
Dokumentation des Herstellungsprozesses
1 Als erster Schritt muss die Rinde der auf über 2 m normierten Eichenstämme abgeschält werden. Dafür eignet sich ein Schäleisen besonders gut, und mit der richtigen Technik sind die Pfähle schnell entrindet. Der Vorgang ist mitentscheidend für die Langlebigkeit des Zaunes. Die Gefahr besteht, dass Pilze, Käfer und andere Mikroorganismen das Holz unter der Rinde zersetzen. Das kann dazu führen, dass die auf Rinde geschlagene Krampen, welche den Drahtzaun später fixieren, mit der Zeit ihren Halt verlieren.
2 Um die Pfähle einfacher in die vorgegrabenen Löcher einzusetzen, müssen sie vorher mit der Motorsäge angespitzt werden.
3 Bevor wir mit dem Aushöhlen von Löchern loslegen, stecken wir die Fläche mithilfe einer Schnur ab, die wir an den Eckpunkten der Weidefläche befestigen. Äste, wie herumliegendes Totholz, werden beiseitegeschafft. Im Abstand von ca. 4 Metern markieren wir entlang der Linie, Punkte für die Positionen der Pfähle.
4 Anschließend werden die Löcher mit Spaten, Spitzhacke, Brecheisen, Pflanzenkelle und eigenen Händen, auf eine Tiefe bis ca. 50 cm ausgehöhlt. Altes Wurzelwerk der am Weiderand stehenden Fichtenstubben, erschweren die Arbeit zum Teil.
5 Nachdem die Löcher die richtige Größe haben, beginnen wir damit die Eichenholzpfähle zu vergraben. Neben der zuvor entnommenen Erde, benutzen wir herumliegende Steine die einst von der Fläche geräumt wurden, um die Pfähle in der Tiefe zu stabilisieren. Nach Bedarf bekommen sie zur Festigung mit dem „Bello“ (Vorschlaghammer) noch ein paar kräftige Hiebe auf die Oberseite, sodass sich die Pfahlspitzen noch tiefer in den Untergrund verkeilen. Dazu ist eine Trittleiter hilfreich, um die Pfähle aus der Höhe im effektiven Winkel zu treffen. Schließlich wird auch die Erde um die Pfeiler herum ordentlich festgeklopft.
6 Nun wird der Stahldraht entlang der befestigten Pfähle ausgerollt und vor ihnen ausgebreitet. Nachdem am ersten Stamm fixiert, wird der Draht nun von Pfahl zu Pfahl straffgezogen und befestigt. Zum Fixieren nutzen wir Krampen/ Drahtschlaufen die wir in das Holz hämmern. Vor jedem Pfahl ziehen wir das
Drahtnetz immer wieder straff. Hierfür eignet sich besonders eine Greifzange. Am Ende ist der Draht um die 1,70 m hoch befestigt, damit am Boden etwas Draht zum umklappen übrig ist.
7 Inzwischen wird der nun an den Pfählen befestigte Drahtzaun mit einem Spanndraht festgezogen. Dieser wird an der oberen Seite mit dem Drahtzaun verbunden und mittels Spannschlössern festgezurrt. Jetzt hat der Zaun die nötige Stabilität, um äußerlichen Einwirkungen wie Schnee oder herabfallenden Ästen zu trotzen.
Als letzter Schritt werden die überlappten am Boden aufliegenden Teilstücke des Drahtzaunes mit Baumstämmen und schweren Steinen beschwert.
Der Wolfschutzzaun ist jetzt bereit um die Schaffamilie sicher durch die kalte Jahreszeit zu bringen. Und wir sind bereit, nach Hause zu gehen…