Natur im Osterzgebirge

Wiese an der Sonnenleite Glashütte

Als die Grüne Liga Osterzgebirge 1997/98 an ihrem Biotopverbundprojekt Glashütte arbeitete, existierten rund um die Uhrenstadt noch etliche Reste artenreicher Hügellandswiesen. Insbesondere an den sonnigen Südhängen gibt es da interessante Magerwiesen-Ausbildungsformen mit wärmeliebenden bzw. lichtbedürftigen,konkurrenzschwachen Arten wie Pechnelke, Nickendem Leimkraut, Thymian, Kriechender Hauhechel, Kreuzblümchen und Heide-Labkraut. Die allermeisten Kulturlandschaftszeugen mühsamer Glashütter-Steilhang-Landwirtschaft waren schon damals aufgeforstet, bebaut, in Garten-/Datschland umgewandelt oder durch natürliche Sukzession von Gehölzen verdrängt. Wahrscheinlich gerade noch rechtzeitig nahm die Grüne Liga einige der wertvollsten Wiesen in Pflege. Auch der steile Wiesenhang an der Sonnenleite lag damals schon längere Zeit brach.

Pechnelke (Foto: Jana Felbrich)

Nach wie vor gehört die Mahd der Sonnenleitenwiese zu den anspruchsvollsten Arbeiten während des Heulagers. Vor allem am unteren Steilhang ist der Einsatz des Einachsmähers nur was für sehr erfahrene Könner – das Risiko eines “Absturzes” an den eingeschlossenen ehemaligen Erdrutschkanten sollte nicht unterschätzt werden. Höchste Konzentration und beträchtlicher Krafteinsatz an den Wendestellen sind vonnöten.

slowakische Studentinnen 2009

Demgegenüber trocknen die – im Juli ohnehin schon überreifen – Gräser und Kräuter aufgrund der Südexposition sehr rasch. Wie in den meisten Jahren zuvor reichte einmaliges Heuwenden vor Ort, um nach einem Tag fast fertiges Heu in Plastikplanen zwischen den Obstbäumen des Unterhanges zum Hangfuß zu ziehen und auf den Hänger zu stapeln. Mit diesem brachten wir das (hoffentlich) noch samenreiche Schnittgut auf die Müllerwiese im Bielatal, wo nach kurzem Nachtrocknen Heuballen gepresst werden konnten. Die Ausbeute lag 2019 jedoch, aufgrund des trockenheitsbedingt geringen Aufwuchses, mit gerademal 13 Ballen (á 20 kg) bei weniger als der Hälfte des normalen Ertrages.

Nichtsdestotrotz: wenn Thymian und Heide-Nelke, Perücken-Flockenblume und Moschus-Malve blühen, ist der Sonnenleitenhang schon eine Augenweide. Und ein Paradies für Insekten vielerlei Art. Die (wärmeliebenden) Feldgrillen, die seit einigen Jahren im Bielatal vielstimmige Konzerte veranstalten, stammen höchstwahrscheinlich auch von der Sonnenleite.

Flächennaturdenkmal Wiese an der Sonnenleite Glashütte