Natur im Osterzgebirge

ND Berg-Ulme am Gießhübel Rehefeld

Zustand 2021:  relativ vital; mehrere Astabbrüche im Kronenbereich (vermutlich Nass-Schnee)

Kurzwürdigung zur Beantragung als Naturdenkmal (2010):

Berg-Ulmen Ulmus glabra gehörten noch vor weni­gen Jahrzehnten zu den weit verbreiteten Neben­baum­arten der Bergmischwälder im Ost-Erzgebirge, auch gern in siedlungen und an Alleen gepflanzt. Da Bäume dieser Art durchaus recht stattliche Dimen­sio­nen erreichen können, erstaunt es ein wenig, dass im Naturraum Ost-Erzgebirge bislang gerademal zwei Ulmen zum Naturdenkmal erklärt worden sind (Ullersdorf bei Sayda, Krásný Les/Schönwald in Tschechien). Mittlerweile allerdings hat das soge­nann­te “Ulmensterben” – eine sich rasch ausbreitende Pilzkrankheit – die allermeisten Bergulmenbestände vernichtet.

Eine Berg-Ulme, die auch langfristig gute Überle­bens­chancen haben dürfte, wächst an dem kleinen Waldtümpel am Südhang des Gießhübels bei Rehe­feld-Zaunhaus. Die nächsten Ulmenvorkommen liegen weit entfernt (mehr als ein Kilometer im NSG Hemmschuh), so dass die Ulmensplintkäfer – die Überträger des krankheitsauslösenden Pilzes Ophiostoma novo-ulmi – vermutlich nicht auf das in dichtem Wald verborgene Einzelexemplar aufmerksam werden sollten.

Der Baum ist auch für Naturfreunde nicht einfach zu finden, obwohl er kaum 50 m von einem häufig begangenen Wanderweg (Kreuzweg am Großen Warmbach) steht. Das sehr hügelige Gelände ist Teil der durch ehemaligen Kalkabbau entstandenen Rehefelder Bergbau-Land­schaft. Nach Ende des Kalkbergbaus (um 1900) hat sich einer der Einsturztrichter mit Wasser gefüllt, ringsum wurden Fichten aufgeforstet. Einige der Fichten weisen heute erstaunliche Dimensionen auf, obwohl die Rehefelder Weißeritzsenke bis Ende der 1990er Jahre sehr oft mit besonders hohen Schwefeldioxidkonzentrationen belastet war.

Die Berg-Ulme ist mitten im Waldbestand zu 25 Metern Höhe emporgewachsen. Dennoch fällt zuerst der außerordentlich knorrige untere Stammbereich auf.

ND-Nr.: wrk140

Gemarkung: Rehefeld-Zaunhaus

Flurstück: 289

Eigentümer: Freistaat Sachsen – Sachsenforst

Koordinaten: 50.7269198 / 13.7136279 (Gauss-Krüger: 5409309 / 5622047)

Umfang:  2,50 m

Höhe:  25 m

Erlebniswert: im Wald versteckt an kleinem Tümpel, zwar in unmittelbarer Nähe eines viel genutzten Wanderweges (Loipe im Winter), aber schwierig zu erreichen (zusätzlich Waldschneise 30 m oberhalb des Baumes)

Naturschutzwert:  seltene Art

Gesundheitszustand: vital

Pflegebedarf:  in Zukunft wahrscheinlich benachbarte Fichten vorsichtig reduzieren