Natur im Osterzgebirge

ND Apfelallee Alte Eisenstraße

Malus domestica

Aktueller Zustand:

Nach den Trockenjahren 2017-2020 rapider Zerfallsprozess und Absterbeerscheinungen der Altbäume, ein Baum umgebrochen, mehrere fast tot. Für die nächsten Jahre sind, trotz vorbildlicher Pflege durch die Grüne Liga Osterzgebirge, mehrere weitere Abgänge zu befürchten.

Gleichzeitig wurden im Bereich des Naturdenkmals 25 neue Obstbäume zur Komplettierung der Allee gepflanzt (an der gesamten Alten Eisenstraße zwischen Schlottwitz und Cunnersdorf ca. 150 Neupflanzungen). Mit großem Aufwand erfolgt alljährlich die Pflege der Jungbäume und die Mahd des Grünlandsaums beiderseits der Eisenstraße.

Mehrere Informationstafeln erläutern die besondere Bedeutung der Apfelallee Alte Eisenstraße. Gemeinsam mit den Mädchen und Jungs des Cunnersdorfer Kindergartens entstanden kleine Infoschilder zu den vorhandenen Obstsorten. Dem Naturdenkmal kommt eine hohe Wertigkeit für Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit zu.

Kurzwürdigung zur Beantragung als Naturdenkmal (2010):

Soweit dies aus alten Unterlagen bekannt ist, begann der Anbau von (hochstämmigen) Obstbäumen in der freien Landschaft in den mittleren Lagen des Ost-Erzgebirges gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Sogenannte Obstbauvereine setzten sich vor allem für die Pflanzung von Apfel- und Kirschalleen entlang der damaligen Straßen ein. Zu den damals noch vergleichsweise verkehrsreichen Wegen gehörte die Alte Eisenstraße als Ost-West-Querverbindung. Nach historischen Karten hat hier auf alle Fälle 1912 bereits eine Allee bestanden, möglicherweise auch schon 1881 (wahrscheinlich jedoch nicht 1784). Im Gegensatz zu den meisten Straßen, die seither den immer zahlreicheren, immer schnelleren Kraftfahrzeugen angepasst und ihres Baumbestandes beraubt worden sind, verlor die Alte Eisenstraße ihre Verkehrsbedeutung – und behielt ihre Apfelallee.

Seit etwa zehn Jahren bemüht sich die Grüne Liga Osterzgebirge mit zahlreichen freiwilligen Helfern, gelegentlich gefördert von der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt, um den Erhalt der wahrscheinlich bis zu 100 Jahre alten Obstbäume. Auch wurden zahlreiche neue Apfelbäume gepflanzt und der Wegrandstreifen jährlich gemäht.

Der vermutlich älteste Teil der etwa zwei Kilometer langen Obstallee befindet sich an deren Ostende. Auf einem ca. 100 Meter langen Abschnitt stehen – neben fünfzehn Neupflanzungen – fünfzehn sehr alte, inzwischen totholz- und höhlenreiche alte Apfelbäume mit Stammumfängen bis zu 2,50 m. Die zahlreichen Baumhöhlen sind Habitate u.a. für Hornissen, verschiedene Singvögel und vermutlich auch Fledermäuse.

Die Alte Eisenstraße ist ein beliebter Wanderweg der lokalen Bevölkerung. Die Grüne Liga Osterzgebirge nutzt die Allee auch für Umweltbildungsprojekte.

Gemarkung: Cunnersdorf

Flurstück: 458a, 460, 709/1

Eigentümer: 709/1: Stadt Glashütte

Koordinaten:  5416367 / 5638010  bis 5416546 / 5637982

Umfang: 1,50 m bis 2,50 m

Erlebniswert: beliebter Wanderung, Infotafeln geplant

Gesundheitszustand: etliche der alten Bäume abgängig, durch aufwendige Pflege in den vergangenen Jahren wurde der Verfall aufgehalten und die Standsicherheit bis auf weiteres wiederhergestellt

Naturschutzwert:  sehr höhlenreich (Hornissen), viel Totholz

Pflegebedarf: Mahd des Grünlandstreifens (Mäusefraß auch an den Wurzeln der Altbäume); an den Bäume vorerst kein Pflegebedarf, Verkehrssicherung den Erfordernissen gemäß hergestellt; weitere Entwicklung jährlich kontrollieren; sehr wichtig: Wurzelraum sichern! Unbedingt abgewendet werden müssen die immer wieder aufkommenden Bestrebungen zum Ausbau der Alten Eisenstraße!