Natur im Osterzgebirge

ND Holzapfel unter der Sachsenhöhe

Wild-Apfel – Malus sylvestris

Zustand 2024:  relativ schüttere Belaubung und vollständig vernichtete Blüte infolge erheblicher Spätfrostschäden im Mai; generell aber recht vital; jetzt (endlich) auch mit ND-Schild

Zustand 2021:

Der rücksichtslose “Lichtraumprofilschnitt” des Agrarunternehmens von 2008 scheint inzwischen recht gut verwachsen zu sein; Baum macht insgesamt einen vitalen Eindruck; Steinrücke/Bergbauhalde mit eingekoppelt -> Lesesteine wurden breitgetreten, Wurzel-/Stammverletzungen sind bei fortgesetztem Miteinkoppeln nicht auszuschließen

 

Beschreibung bei baumdenkmale.org (2023):

Die Umgebung der Sachsenhöhe gilt als eines Schwerpunktvorkommen von Holz-Äpfeln im Osterzgebirge. Hier konnten im Rahmen des Wildapfel-Projekts mehrere dutzend echte und weitgehend echte Holzapfel-Exemplare erfasst werden. Nördlich unterhalb der Sachsenhöhe findet sich dieser Baum am Rande einer Steinrücke, der auch als Naturdenkmal geschützt ist. Er kann nach den Blatt- und Blütenmerkmalen als “weitgehend echter“ Wild- oder Holz-Apfel betrachtet werden. Anders als viele Holz-Äpfel ist er jedoch nicht mehrstämmig, sondern ein vergleichsweise kräftiger, einstämmiger Baum. Die Verzweigung ist jedoch deutlich feingliedriger als bei Kultur-Äpfeln.

Sicherlich hat er auch von der Pflege durch die Grüne Liga Osterzgebirge profitiert, die ihn 2007 von einigen konkurrierenden Nachbargehölzen befreite [1]. Ein Jahr später wurde er jedoch von einer anderen “Pflegemaßnahme“ erheblich geschädigt, als Steinrückenränder mit hochgestelltem Mähwerk von einem Agrarunternehmer “freigeschnitten“ wurden. Dabei wurden etliche der unteren Äste des Baumes regelrecht abgerissen. Mit einem bald danach durchführten Korrekturschnitt durch kundige Baumpfleger konnte aber eine gute Wundheilung unterstützt werden.

Inzwischen wirkt der Baum wieder gut erholt und zeigt viele neue Triebe. Immerhin weist ein Schild jetzt deutlich auf die Schutzbedürftigkeit hin. Aber auch heute noch zeigen andere wertvolle Bäume im Bereich der Sachsenhöhe solche Schnittspuren mit abgerissenen Zweigen und Splint-Verletzungen – weil sie das Pech hatten, in Gebüschen an Steinrückenrändern zu stehen.

 

Kurzwürdigung zur Beantragung als Naturdenkmal (2010):

Eines der Schwerpunktgebiete an Wildapfelvorkommen im Ost-Erzgebirge ist die Umgebung der Sachsenhöhe. Im Rahmen des vom Bundesamt für Landwirtschaft geförderten Projektes zum Erhalt des Wild-Apfels im Oberen Müglitztal konnten hier mehrere dutzend echte und weitgehend echte Holzapfel-Exemplare erfasst werden.  Der große Baum am Rande einer Steinrücke unterhalb (nördlich) der Sachsenhöhe gehört vermutlich eher zu letzterer Kategorie, einzelne Merkmale weisen auf leichte Hybridisierung hin. Dessen ungeachtet handelt es sich um ein außerordentlich schönes, hochstämmiges und weithin sichtbares Exemplar (Wildapfeldatenbank-ID-Nr. 71, www.wildapfel.info). 2007 wurde der Baum durch die Grüne Liga Osterzgebirge gepflegt, d.h. von bedrängenden Konkurrenzgehölzen freigestellt.

Im Jahr darauf allerdings büßte der prächtige Wildapfel einiges an Ästhetik – und sicher auch Vitalität – ein, als das örtliche Agrarunternehmen auf der Bärensteiner Flur fast alle Steinrückenränder unschgemäß “zurückgeschnitten” hatte. Dieses fördermittelgerechte Freistellen der Felder und Weiden erfolgte durch rücksichtsloses Abfetzen von Ästen mittels hochgestelltem Mähwerk. Nach einem anschließenden, vorsichtigen Korrekturschnitt durch Grüne-Liga-Baumpfleger scheinen die wunden gut verheilt zu sein. Der Baum reagiert mit kräftigen Neutrieben.

Die Unterschutzstellung wurde von der Grünen Liga Osterzgebirge nach Auswertung der Wildapfeldatenbank vorgeschlagen.

ND-Nr.: wrk132

Gemarkung: Bärenstein

Flurstück: 283

Koordinaten:  5415625/5629136

Umfang:  1,10 m

Höhe:  12 m

Erlebniswert: ragt aus Steinrücke hervor, Wanderweg Bärenstein – Lauenstein in ca. 100 m Entfernung

Gesundheitszustand: weitgehend vital, Stammverletzungen von 2008 wahrscheinlich relativ gut abgeschottet

Naturschutzwert:  seltene Art

Pflegebedarf: Pflege ist 2007 und 2008 erfolgt; wichtig: ausreichend Standraum sichern, keine erneuten Radikalkuren des Landwirtschaftsunternehmens!