Natur im Osterzgebirge

ND Drei Fichten im Schilfbachtal bei Falkenhain

Zustand 2024: unverändert gegenüber 2021; Risiko der Beeinträchtigung durch Forstarbeiten weiterhin hoch, allerdings lässt ein davor aufgestellter Tonkinstab mit blauer Markierung vermuten (und hoffen), dass dem Waldeigentümer das Naturdenkmal bekannt ist.

im Juni mit Schülerinnen und Schülern der Madagaskar-AG Naturdenkmal-Schild angebracht.

 

Zustand 2021: noch existent und relativ vital – umgebende Fichtenbestände größtenteils nach Borkenkäferkalamität abgeholzt, weitere Fällungen in der Nähe wahrscheinlich -> Naturdenkmal muss unbedingt gekennzeichnet werden!

 

Beschreibung für baumdenkmale.org (2023):

Das Gebiet der Hegelshöhe ist ein altes Bergbaugebiet[1]. Mit Sicherheit wurde auch der Schilfbach für die Erzaufbereitung oder andere Zwecke in Zusammenhang mit dem Bergbau genutzt. Zahlreiche behauene Granitporphyrblöcke weisen in der Bachaue auf frühere Gebäude im Schilfbachtal hin. Anders als im benachbarten Bielatal sind diese jedoch nicht auf den historischen Karten des 19. Jahrhunderts verzeichnet[2]. Möglicherweise liegt deren Geschichte schon weiter zurück. Ebenfalls anders als im Bielatal gibt es zur Geschichte möglicher Bergbauanlagen im Schilfbachtal noch keine archäologischen Forschungen.

Die seit 2014 offiziell als Naturdenkmal registrierte Fichten-Dreiergruppe[3] wächst allem Augenschein nach auf einem solchen einstigen Gebäudefundament.  Neben diesem besonderen Ort ungeklärter Geschichte und den stattlichen Dimensionen der Bäume (Brusthöhendurchmesser von 80 cm bis 1,15 m, bei 40 Metern Höhe) erfolgte die Unterschutzstellung auch in der Hoffnung auf gute Überlebenschancen unter Klimawandelbedingungen, dank der guten Wasserversorgung in Bachnähe.

Bislang hat sich diese Hoffnung als begründet erwiesen: während die umliegenden Fichtenforsten im Schilfbachtalgebiet in den letzten Jahren in dramatischen Ausmaßen den Borkenkäfer-Massenvermehrungen zum Opfer gefallen sind, scheinen die bachnahen Altbäume noch relativ vital durch die Dürresommer gekommen zu sein.

Die Fichtenfällungen sind jedoch noch nicht beendet. Mehrere weitere Exemplare in der unmittelbaren Umgebung sollen offenbar auch noch weichen. Weil die 2014 neu ausgewiesenen Naturdenkmale noch keine ND-Schilder bekommen haben, besteht das Risiko, dass die drei Fichten auf dem kleinen Porphyrplateau in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

Früher führte ein – auch schon auf historischen Karten verzeichneter – Weg am linken Schilfbachufer entlang. (Auf den sächsischen Meilenblättern kreuzte der Falkenhainer „Fußsteig nach Bärenstein“ in unmittelbarer Nähe des heutigen NDs den Bach). Dieser Weg war in den letzten Jahrzehnten allerdings ohnehin kaum noch begangen, und spätestens seit den großtechnischen Räumarbeiten der hiesigen Borkenkäferforsten ist er nicht mehr begehbar. Insofern wird dem Naturdenkmal „Drei Fichten im Schilfbachtal“ auch künftig ein eher wenig beachtetes Dasein beschieden sein.

Quellen:

[1] Grüne Liga Osterzgebirge (Hrsg.), 2007. Naturkundliche Wanderziele. Band 3 Naturführer Ost-Erzgebirge. Sandstein Verlag Dresden, S.473

[2]  https://geoviewer.sachsen.de/mapviewer/resources/apps/hika/index.html

[3] Kurzwürdigung unter osterzgebirge.org/nd-drei-fichten-im-schilfbachtal-bei-falkenhain

 

Kurzwürdigung zur Beantragung als Naturdenkmal (2010):

Picea abies

Noch vor etwa 200 Jahren war das Schilfbachtal, ca. 2 km südöstlich von Falkenhain, durch den recht intensiven Bergbau im benachbarten Revier Hegelshöhe gekennzeichnet. Im Talgrund standen mehrere Gebäude, die der Erzaufarbereitung, sicherlich aber auch als (vorübergehende) Wohnunterkünfte dienten.  Nach Aufgabe des Zinnförderung wurden Teile des Schilfbachtales aufgeforstet, weite Bereiche der Talaue aber auch der Sukzession überlassen. Daraus hat sich ein besonders reizvolles Mosaik entwickelt, unter anderem mit wertvollen Wiesenresten (zwei Flächennaturdenkmale) sowie naturnahen Bachauewäldern. Das Schilfbachtal ist daher auch Bestandteil des FFH-Gebiete Müglitztal 043E und wurde in der Vergangenheit auch schon als Naturschutzgebiet vorgeschlagen.

Eingebettet in dieses Mosaik sind auch einige sehr beachtliche alte Fichten, die möglicherweise noch auf die Endphase des Bergbaus Mitte des 19. Jahrhunderts zurückgehen. Zur Unterschutzstellung vorgesehen ist die vermutlich größte der Fichten (Höhe > 40 m) mitsamt ihrer beiden unmittelbaren, nicht ganz so großen Nachbarn. die Baumgruppe wächst auf einem kleinen Plateau aus großen Granitporphyrblöcken (ehemaliges Bergbaugebäude?) unmittelbar am linken Bachufer, etwa auf halber Strecke zwischen den beiden FND.

Alle drei Bäume erscheinen vollkommen vital und ohne jegliche erkennbaren Schäden. Die gute Wasserversorgung trägt sicher entscheidend zum hervorragenden Wuchs bei.

ND-Nr.: wrk138

Gemarkung: Johnsbach

Flurstück: 565

Koordinaten: 50.809985 / 13.760693 (Gauss-Krüger: 5412787 / 5631231)

Umfang:  2,50 – 3,30 m

Höhe:  40 m

Erlebniswert: unauffällig im Wald verborgen; vorbeiführender Waldweg kaum noch genutzt bzw. nutzbar, Wanderweg auf der anderen Bachseite in 50 m Entfernung

Naturschutzwert:  Erhöhung des Strukturreichtums

Pflege: nicht notwendig