Natur im Osterzgebirge

Untere Steinbruchwiese Lauenstein

Ein sehr wertvoller Wiesenkomplex erstreckt sich am Ost-Abhang der Sachsenhöhe. Er umfasst den ehemaligen Skihang von Lauenstein sowie die obere und untere „Steinbruchwiese“. Von letzteren waren Anfang/Mitte der 1990er Jahre bereits Teile dem angrenzenden Steinbruch Lauenstein zum Opfer gefallen, bis die Naturschutzbehörde der Abbaggerung Einhalt gebieten konnte. Insbesondere die untere Steinbruchwiese war aufgrund ihres Orchideenvorkommens schon damals bekannt. Um das Stattliche Knabenkraut – und generell die artenreichen Bergwiesen – zu erhalten, übernahm die Grüne Liga Osterzgebirge Ende der 1990er Jahre die Pflege. Wobei die schiere Größe des Wiesenkomplexes die technischen wie die personellen Kapazitäten des weitgehend ehrenamtlich tätigen Umweltvereins immer wieder an Grenzen stießen.

Wie bei zahlreichen anderen Flächen musste sich die Grüne Liga Osterzgebirge dann auch beim Skihang und der oberen Steinbruchwiese von der zwar biotopangepassten, aber extrem zeitaufwendigen Mahd per Kleintechnik verabschieden. Seither erfolgt die Mahd durch einen ortsansässigen Landwirt per Traktor und Rotationsmähwerk, in einem Bruchteil der Zeit. Fürs Überleben der Kleintiere sicher nicht günstig, so wie bei fast allen anderen Biotoppflege-Bergwiesen heutzutage auch.

Nur die Untere Steinbruchwiese blieb, aufgrund ihrer herausragenden Artenausstattung, in der Obhut der Grünen Liga Osterzgebirge. Hier dürfen jetzt auch Blühinseln für die Kleintierfauna stehenbleiben.

Der Bestand an Stattlichem Knabenkraut verharrt, nach anfänglich positiver Entwicklung, auf einem Niveau von 20 bis 30 blühenden Exemplaren pro Jahr. Wahrscheinlich fehlt hier die Nachbeweidung mit Schafen, die etwa im Unteren Schilfbachtal zu einer Verhundertfachung des Stattlichen Knabenkrauts geführt hat.

Hinzu getreten sind noch etwa 50 bis 70 Exemplare Breitblättriger Kuckucksblumen. Diese Art war früher hier gar nicht dokumentiert, sondern scheint erst seit etwa 10 Jahren auf der Steinbruchwiese vorzukommen. Die Population des Großen Zweiblatts hingegen, leicht überseh- und damit schwer zählbar, scheint ebenfalls recht stabil bei etwa 30 blühenden Exemplaren zu liegen. Problematisch steht es um das Vorkommen der Sterndolde am oberen Wiesenrand. Trotz aufwendiger Entbuschung will es der basenbedürftigen Art nicht gelingen, sich wieder auszubreiten.

Im Herbst 2012 hatte die Grüne Liga Osterzgebirge auf den Steinrücken, die im Westen und Norden die Untere Steinbruchwiese begrenzen, Pflegemaßnahmen durchgeführt. Dazu wurden auch Zitterpappeln, die sich immer weiter in die Wiese ausbreiteten, gerodet. Leider nutzt ein wenig umweltbewusster Mitmensch diese neue Lichtstellung seither aus, um mehrmals im Jahr mit seinem Kleintraktor über das FND zu fahren, um offenkundig Gartenabfälle u.ä. auf einer wilden Kompostdeponie unterhalb des Steinbruchwiesen abzukippen. Im Mai 2019 wurden dabei zum wiederholten Mal auch blühende Exemplare des Stattlichen Knabenkrautes plattgefahren.

Seit 2013 sind die beiden Steinbruchwiesen als Flächennaturdenkmal unter Schutz gestellt.

Vegetationsaufnahme Untere Steinbruchwiese Lauenstein 2020 (PDF)