Mit Hummeline können Mädchen und Jungen im Vor- und Grundschulalter so manche Geheimnisse der Bergwiesen entdecken.Neben den hübschen Zeichnungen sollen die Texte möglichst kindgerecht und oft unterschwellig einige ökologische Zusammenhänge in diesem Lebensraum darstellen. Sicher werden zumeist Eltern diese Texte vorlesen. Nachfolgend bekommen Mama und Papa einige Hintergrundinformationen, falls ihnen die lieben Kleinen dabei Löcher in den Bauch fragen.
Die Wiesenhummel (Bombus pratorium) gehört zu dem halben Dutzend staatenbildenden Hummelarten, die aurch die Wiesen des Ost-Erzgebirges brummen können (neben Acker-, Erd-, Garten-, Stein- und Waldhummel). Hintern orange plus zwei gelbe Querbinden am Körper – daran lässt sich die Art gut erkennen. Im Vergleich zu anderen Hummeln sind die Tiere relativ klein. Dies gilt insbesondere für die jungen Arbeiterinnen, die bereits ab April – und damit zeitiger als andere Blütenbestäuber – auf Nahrungssuche gehen.
Mehr zur Wiesenhummel bei www.insekten-sachsen.de und Aktion Hummelschutz.
Der Rapsanbau in Sachsen hat sich über einen Zeitraum von ca. 20 Jahren etwa verdoppelt. Laut Sächsischem Agrarbericht wurden 2020 auf ca. 15 % der Ackerfläche „Ölfrüchte“ – also in der Regel Raps – angebaut. Reichlich 100.000 Hektar umfasst die Rapsanbaufläche. Demgegenüber stehen ca. 2.000 Hektar, die als „Bergwiese“ kartiert sind.
Raps ist eine ebenso anspruchsvolle wie anfällige Nutzpflanze. Beim Anbau auf den teilweise riesigen Monokulturen werden fast immer große Mengen chemischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel benötigt. Auch wenn im Mai die gelben Felder durchaus einen interessanten Farbkontrast zum gleichzeitig frischen Grün der übrigen Landschaft bilden – naturschutzgerecht sind Rapsmonokulturen mit Sicherheit nicht!
Der Rückgang der Insektenvielfalt hat inzwischen dramatische Ausmaße angenommen. Nicht nur ohnehin seltene Arten sind betroffen, sondern auch ganze Artengruppen wie die Wildbienen (zu denen im weiteren Sinne auch die Hummeln gehören). Sicher tragen eine ganze Reihe von Ursachen zum „Insektensterben“ bei:
– Zerstörung von wertvollen Lebensräumen in „sauber aufgeräumten“ Siedlungsgebieten;
– Vernichtung von Strukturen in der Landschaft wie Feldrainen, Wegrändern, Gehölzinseln;
– sogenannte „Lichtverschmutzung“ (immer mehr nächtliche Beleuchtung zieht Insekten an und wird zur tödlichen Falle);
– unzählige „Verkehrsopfer“ auf den Straßen und Autobahnen;
Selbst bei „sachkundiger“, vorschriftsgemäßer Anwendung sind viele dieser Pestizide alles andere als ungefährlich für Insekten. Wechselwirkungen der verschiedenen Substanzen miteinander im kleinen Körper eines Schmetterlings, einer Heuschrecke oder eben einer Hummel sind kaum erforscht. Allzuoft aber scheinen die Vorschriften bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln nur ungenügend in der Praxis konventioneller Landwirtschaft unberücksichtigt zu bleiben.
Die Kriechende Hauhechel (Ononis repens) ist eine Pflanze besonnter Magerwiesen und kommt im Ost-Erzgebirge – nicht sehr häufig – bis in Höhenlagen von ca. 400 bis 500 Metern vor. Von ihrem Pollen ernähren sich unter anderem zahlreiche Wildbienenarten. Zu den Blütenbesuchern gehören ebenfalls viele Schmetterlinge. Die Raupen des Gemeinen Bläulings (Polyommatus icarus) ernähren sich unter anderem von Hauhechel – die Art wird deshalb auch als Hauhechelbläuling bezeichnet. Allerdings stehen auch andere Schmetterlingsblütler-Pflanzen artenreicher Wiesen auf dem Speisezettel.
Polyommatur icarus auf www.insekten-sachsen.de
In den Agrarlandschaften des Flach- und Hügellandes dominieren heute vor allem Acker-Monokulturen. „Grünland“ ist in der Regel tatsächlich nur noch: grün. Zwischen den Hochleistungsgräsern haben nur wenige bunte Blüten eine Chance. Der nach europäischem Recht zu schützende Lebensraumtyp „Flachland-Mähwiese“ befindet sich ein einem „ungünstigen Erhaltungszustand“, so das Ergebnis des letzten Monitorings.
Etwas besser sieht es im Gebirge aus. Der Erhaltungszustand des Lebensraumtyps „Berg-Mähwiese“ gilt (noch) als „günstig“. Doch so richtig artenreiche Wiesen, mit 50 und mehr Pflanzenarten, finden sich heute allenfalls noch in wenigen Schutzgebieten. Berühmt sind insbesondere die Orchideen- und Trollblumenwiesen im Naturschutzgebiet Geisingberg.
Feuer-Lilien (Lilium bulbiferum) entfalten die größten Blüten aller einheimischen Pflanzen. Vor allem am Rande der osterzgebirgischen Steinrücken hat die in Sachsen vom Aussterben bedrohte Art noch einige Refugien gefunden.
Zu ihren natürlichen Fressfeinden gehört ein auch aus Gärten bekannter, kleiner (7-8 mm), leuchtend roter Käfer, das Lilienhähnchen (Lilioceris lilii). Doch die Feuerlilie „weiß“ sich zu schützen: an den Knospen und jungen Blättern sondert sie über spezielle Drüsen süßen Nektar ab, der Ameisen anzieht. Diese wiederum fressen auch unachtsame Lilienhähnchen.
Als Raupen leben Schachbrettfalter (Melanargia galathea) von verschiedenen Gräsern auf nicht zu dichtwüchsigen Wiesen. Auch dürfen ihre Habitate (Lebensräume) nicht zu zeitig gemäht werden. Meist erst Anfang/Mitte Juli schlüpfen die Falter. Zur selben Zeit blühen auf den Bergwiesen auch die Perücken-Flockenblumen (Centaurea pseudophrygia), die offensichtlich zu ihren Lieblingsnektarpflanzen gehören.
Zu den heutigen Raritäten feuchter Bergwiesen gehört die Große Sterndolde (Astrantia major). Da sie erst im Hochsommer blüht, fehlt sie auf Flächen, die zu zeitig gemäht oder beweidet werden.
Gartenkreuzspinnen (Araneus diadematus) sowie Vierfleck- oder Heidekreuzspinnen (Araneus quadratus) gehören zu den größten heimischen Spinnenarten. Sie spannen ihre Netze im Sommer in höheren Stauden auf und lauern auf Beute.
Die Zwitscherschrecke (Tettigonia cantans) ist die vor allem im Gebirge vorkommende, etwas kleinere Verwandte des großen Grünen Heupferds. Ab Hochsommer liegt über den Bergwiesen der laute, monotone „Gesang“ des Zwitscher-Heupferds.