Das Jahr 2024 war für uns von der Servicestelle Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) prall gefüllt mit spannenden Themen rund um Zukunftsfragen und möglichen regionalen Antworten. Gemeinsam mit vielen sehr engagierten Akteuren konnten wir – auch dank verschiedener Fördermittelgeber für die initiierten Projekte – einige Steine ins Rollen bringen und möchten hier einen Einblick geben:
Im Februar und März informierte Dr. Johannes Franke vom Fachzentrum Klima (LfULG) im Schloss Lauenstein und im Kulturhaus Freital über aktuelle wissenschaftliche Vorhersagen zum Klimawandel für unsere Region und machte deutlich, dass akuter Handlungsbedarf sowohl bei der Anpassung an inzwischen unvermeidbare Entwicklungen als auch für die Vermeidung unbeherrschbarer weiterer Erwärmung besteht.
Die Veränderungen, die wir als Gesellschaft in den nächsten Jahren bewerkstelligen müssen, betreffen neben einer anderen Mobilität auch Ressourceneinsparungen, Gerechtigkeit und Teilhabe sowie viele weitere Lebensbereiche und wurden 2015 in der „Agenda 2030“ der Vereinten Nationen formuliert. Die sogenannten „17 Ziele für nachhaltige Entwicklung“ beschreiben nicht nur die Themen, sondern auch konkrete Vorhaben und Indikatoren zur Kontrolle der Zielerreichung (siehe z.B. https://17ziele.de/info/was-sind-die-17-ziele.html )
Die Umsetzung der Veränderungen betrifft neben der Politik – die für geeignete Regeln und Rahmenbedingungen sorgen muss – auch uns selbst, unsere Freizeitgestaltung und täglichen Konsumentscheidungen, die Stellschrauben an unseren Arbeitsplätzen und natürlich auch Bildungs- und Berufsorientierungsangebote.
Die Bildungsakteure der Region – z.B. Kitas, Schulen, Vereine, Museen – sind sehr interessiert daran, konkrete und umsetzungsorientierte Themen anzugehen: Die Freitaler Kita „Am Windberg“ stellte z.B. ihre Getränkeversorgung auf regional bezogene Biomilch und Kräutertee um, die Kinder tauschten Spielzeug im Gebrauchtwarenhaus Freital, mit den Eltern wurden ein Hochbeet und eine Kräuterspirale gebaut, die den gärtnernden Kindern und Erzieherinnen schon im Sommer die erste Ernte bescherten. An der Regenbogenschule in Rabenau, der Oberschule Schmiedeberg sowie den Gymnasien in Altenberg, Tharandt und Freital beteiligten sich Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte an der Gestaltung von Projektwochen (z.B. Zukunftswerkstatt), organisierten einen Demokratietag oder auch ein klassenübergreifendes Fußballturnier, verbesserten die Möglichkeiten zum projektbezogenen Lernen, realisierten Pflanz- und Biotoppflegeeinsätze, Projekttage (z.B. zur Nutzung von Rohstoffen) und Lehrerfortbildungen zu Nachhaltigkeitsthemen.
Das Waldschulheim Wahlsmühle bei Schmiedeberg widmete sich u.a. möglichen Veränderungen bei der Verpflegung der Schülergruppen und lud zum Workshop mit der „Schlossküche Reichstädt“ gleich die anderen sächsischen Waldschulheime mit ein.
Der Arbeitskreis „Urbane Lebensraumgestaltung“ des Umweltzentrums Freital arbeitet am Projekt „Bürgeroasen“ und konnte 2024 einen Fünfjahresvertrag für eine erste Fläche an der Weißeritz abschließen, auf der die Gestaltungsideen von Anwohnern und Jugendlichen im nächsten Jahr umgesetzt werden sollen.
Im Schloss Lauenstein entstand in Kooperation mit der TU Dresden (Professur für Geographische Bildung) und der regionalen Firma Garten- und Landschaftsgestaltung Zimmerhäckel das Projekt „Zukunftskompetenz im Welterbe nachhaltig vernetzt“. Mit dem gewonnenen Preisgeld des Simul plus-Wettbewerbs entstehen dort u.a. Räumlichkeiten für Bildungsangebote und ein Mehrgenerationen-Zukunftsgarten, außerdem werden in Zusammenarbeit mit der Naturschutzstation Osterzgebirge Lehrmodule für Studierende, Fortbildungen für Lehrkräfte und Angebote für Schulklassen entwickelt.
Die Naturschutzstation Osterzgebirge vernetzte sich mit der bundesweiten Arbeitsgruppe „Solarcamp for Future“ und führte im September gemeinsam mit Firmen der Region im Bärensteiner Bielatal das erste sächsische Solarcamp durch – junge Menschen konnten hier eine Woche lang Theorie und Praxis der Solarinstallation kennen lernen, diskutieren und sich intensiv über wichtige Berufe zur Energiewende informieren. Für das nächste Jahr werden dazu auch Schulangebote entwickelt, außerdem soll – organisiert von einem Teil der diesjährigen ehrenamtlichen Vorbereitungs-Crew – ein weiteres Solarcamp in Chemnitz stattfinden.
Für uns im Osterzgebirge wird 2025 sicherlich auch der geplante Lithiumabbau weiterhin ein wichtiges Thema bleiben. Die Veranstaltung im November im Schloss Lauenstein, die in Vorträgen verschiedene Perspektiven zu Wort kommen ließ, war auf großes Interesse in der Region gestoßen und soll im nächsten Jahr eine Fortsetzung finden.
Wir sind gespannt auf die weiteren Entwicklungen und Themen im neuen Jahr und danken allen Kooperationspartnern für die wunderbare Zusammenarbeit!
Lukas Vogt und Jana Petzold