Unterschutzstellung: Beschluss des Rates des Kreises Pirna vom 11.10.1979
Gemarkung: Großröhrsdorf
Größe: 2,8 ha
Lage: am südlichen Ortsrand von Oberschlottwitz
Kurzbeschreibung: Zu den ältesten, schon seit 1721 bekannten sächsischen Mineralvorkommen zählt der teilweise mehrere Meter mächtige Achatgang bei Schlottwitz. Der Nordwest-Südost verlaufende Quarzgang quert bei Oberschlottwitz das Müglitztal. Er gehört zu den hydrothermalen Gängen des Erzgebirges mit einer Mineralzusammensetzung von Achat, Amethyst, Chalcedon, Hornstein und Baryt. Altersmäßig werden diese Gänge in das Mesozoikum eingestuft. Als Nebengesteine treten Gneis und gangförmige Rhyolithe auf. In der Gangfüllung ist das Vorkommen von hellvioletten bis braunvioletten Amethysten bemerkenswert. Bandachate entstanden durch den Wechsel von Milchquarzen, Amethystlagen, rotem und braunem Chalcedon. Durch tektonische Einflüsse während der Gangauffüllung kam es zur Bildung von Trümmerachaten. Untergeordnet tritt Baryt als Gangmineral auf. Zahlreiche Gangstücke des verwitternden Materials wurden bereits in vorgeschichtlicher Zeit durch die Flüsse weitertransportiert und lassen als Leitgerölle Rückschlüsse auf den früheren Verlauf von Müglitz und Elbe im Gebirgsvorland zu.
Im Flusstal ist der Achat meist von Schottern überdeckt. Am linken Ufer, unterhalb des Bahnhaltepunkts Oberschlottwitz, wurde der schon in historischer Zeit ausgebeutete Gang durch die Eisenbahnführung aufgeschlossen („Roter Felsen“, „Bunter Felsen“).
Als FND unter Schutz gestellt wurde jedoch ein natürlicher Aufschluss am rechten Talhang der Müglitz, nahe der Trebnitzmündung. Ungeachtet des Schutzstatus‘ setzt sich aber auch an diesem schwer zugänglichen, jedoch nicht beschilderten FND der illegale Abbau der „Halbedelsteine“ durch Mineraliensammler fort. Der bis zu 50 m hohe, sehr steile Abhang weist heute nur noch Reste der offenen Felsbildungen auf. Umfangreiche Halden von Quarzit-Bruchstücken zeugen von unverminderter Sammlerleidenschaft.
Im größten Teil des FND stockt nicht standortgerechter Fichtenforst. Der nahezu unzugängliche, felsige Steilhangbereich zur Müglitz ist hingegen teilweise mit einem wertvollen schluchtwaldartigen Laubmischwald, u.a. aus Berg- und Spitz-Ahorn, Berg-Ulme, Hainbuche und Hasel bestockt. Er zeichnet sich durch eine reiche Naturverjüngung aus und enthält in seiner Strauchschicht den in Sachsen gefährdeten Seidelbast.
Pflege und Entwicklung: störungsarme Naturentwicklung; keine Mineralentnahme; Durchsetzung des Wegegebots; Unterbinden illegaler Grünschnittablagerungen am Rand
Quelle: Staatliches Umweltfachamt Radebeul (1999): Flächenhafte Naturdenkmale im Landkreis Sächsische Schweiz; Broschüre (Text ergänzt)