Seit dem 18. Jahrhundert interessieren sich Schmuckhersteller (unter ihnen der kurfürstliche Hofjuwelier Johann Christian Neuber) und Mineraliensammler für Schlottwitz wegen eines hier stellenweise zutage tretenden "Achatganges". Der Süd-Nord-verlaufende Gang quert in Oberschlottwitz das Müglitztal. Auf der rechten Talseite, gegenüber der vom Hochwasser zerstörten Gaststätte "Klein-Tirol", stehen einige Quarzitklippen und Blockhalden als Flächennaturdenkmal unter Schutz (dies ist unter Steineklopfern allerdings kaum bekannt). Außer dem geologischen Aufschluss ist an dem steilen Hang auch der Wald interessant, der sich aus Berg- und Spitz-Ahorn, Berg-Ulme, Hainbuche und Hasel zusammensetzt. Die Strauchschicht enthält auch etwas Seidelbast.
Wesentlich bekannter sind die durch den Eisenbahnbau entstandenen Felsen auf der linken Talseite, die vom Volksmund die Namen "Bunter Felsen" (die südliche, heute zur Sicherheit der Bahn verdrahtete Klippe) und "Roter Felsen" erhielten. Seit Anfang der 1980er Jahre, als auch ein Bergbauerkundungsbetrieb in Schlottwitz zwei Probe-Stolln aufgefahren hatte, kamen immer mehr Mineralienfreunde hierher, um violetten Amethyst und roten Achat in teilweise großer Menge fort zu tragen. Nicht wenige Kleinhändler stehen heute am Dresdner Fürstenzug und verkaufen "Edelsteine" aus Schlottwitz. Die intensive Sammlertätigkeit hat inzwischen zu gravierenden Landschaftsschäden geführt. Deutlich ist an der Stelzwurzeligkeit einiger Bäume am Hang der Bodenabtrag zu erkennen. Felsen sind nach dem Sächsischen Naturschutzgesetz (§26) Geschützte Biotope, in denen unter anderem auch die Beschädigung durch das Herausschlagen von Mineralienteilen verboten ist.
Beim Gestein der Felsen handelt es sich um Quarzporphyr, bei dessen Durchquerung der "Achatgang" besonders stark ausgebildet ist. Dass es sich um ein nährstoffarmes Gestein handelt, zeigen Draht-Schmiele, Heidelbeere und Heidekraut.
Im Wald westlich der Felsen verbirgt sich eine Waldwiese, auf der früher verschiedene Orchideenarten wuchsen. Die Fläche wurde deshalb 1964 als Flächennaturdenkmal ausgewiesen, doch wegen ausbleibender Mahd verschwanden die Orchideen, als letzte Ende die Breitblättrige Kuckucksblume Ende der 1980er Jahre. Schlehen und Aspen hatten bereits große Teile der brachliegenden Wiese in Besitz genommen, bis jetzt wieder einige Pflegebemühungen unternommen wurden, die Wiese zu erhalten. Vorherrschende Arten sind Glatthafer, Rot-Schwingel, Weiches Honiggras, Perücken-Flockenblume, wenig Bärwurz sowie, in einem feuchten Bereich, Gewöhnlicher Gilbweiderich, Blutwurz-Fingerkraut, Flatter-Binse und Wiesen-Segge.
Gerhard Hedrich (†)
Kommt man aus Richtung Heidenau nach Schlottwitz, so ist man von der weiten Talaue überrascht, deren Eindruck noch von dem großen Steilhang des Lederberges verstärkt wird. Der Höhenunterschied von 200 Metern bewirkt an so manchem Wintertag, dass die Oberhälfte weiß, die Unterhälfte noch grün bzw. braun ist.
Die Gesteine des Gebietes sind verschiedene Gneise, in denen Gänge des Sayda-Berggießhübler Gangporphyrschwarmes auftreten. Dieser Quarzporphyr ist in Ost-West-gerichteten Spalten aufgedrungen. Gegen die Gneise sind die Gänge oft durch viele Meter mächtige Zonen endogener (von erdinneren Kräften hervorgerufener) Verwitterung begrenzt und das Ganze - also auch die Gneise - durch eine unendliche Fülle von Klüften, Spalten und weiteren tektonischen Elementen stark zerrüttet. Diese Zerrüttung, offensichtlich über viele geologische Perioden, ist die Ursache dafür, dass durch Erosion die bemerkenswerte Schlottwitzer Talweitung entstehen konnte.
In diesem tektonisch hoch beanspruchten System ist eine Nord-Süd-gerichtete Spalte aufgerissen, wiederum während verschiedener Phasen. Diese ist zunächst mit fluor-sulfidisch-sulfatischen Lösungen durchströmt, nach ihrer Mineralisation aber auch mit Kieselsäure gefüllt worden. So sind in den Gangquarzklippen in Oberschlottwitz (gegenüber der ehem. Gaststätte "Klein-Tirol") massenhaft Brocken mit deutlich ausgebildeten Schwerspattafeln (Baryt = Bariumsulfat) zu finden, später zu Quarz umgewandelt. Leider sind diese Klippen der einzige Aufschluss, an dem man den Gang trotz seiner Ausdehnung von mehreren Kilometern überhaupt studieren kann, und auch hier ist von den Mineraliensammlern das gesamte Areal mit metermächtigen Schichten immer wieder durchwühlter Gangquarzschotter bedeckt, aus denen jedes Splitterchen Achat- und Amethystquarz ausgelesen wurde. Im weiteren Verlauf in südöstlicher Richtung machen sich in der Wald- und Feldflur immer mal Rollblöcke aus Gangmaterial bemerkbar, gelegentlich auch mit Achat und Amethyst. Diese sind immer durch Bewirtschaftung und Hangabtrieb weit verschleppt, zum Beispiel bis in den Trebnitzgrund.
Den tatsächlichen Verlauf des in der Geologischen Karte geradlinig eingezeichneten Ganges nachzuvollziehen ist mangels geeigneter Aufschlüsse schwierig. Sein Kernstück, in dem auch der berühmte Band- und Trümmerachat ansteht, befindet sich unter der bebauten Ortslage von Schlottwitz. Natürliche Aufschlüsse sind im Wesentlichen nur im Zusammenhang mit Hochwasserereignissen entstanden, da auch im Bachbett das anstehende Gestein mit etwa einen Meter mächtigen Geröllmassen überdeckt ist. In der Aue, in der die Häuser stehen, ist meist der Müglitzschotter noch mächtiger, und darüber lagern noch ein bis zwei Meter von alten "Pochschlämmen" aus der Altenberger Zinnerzaufbereitung sowie abgetragener Ackerboden aus den Nebenbächen der Müglitz.
Bei dem Gang handelt es sich vermutlich eher um einen Gangschwarm, entstanden durch wiederholtes Aufreißen von Spalten und "Ausheilen" mit Kieselsäure. Auffällig ist die bei weitem intensivere, auch weit in das Nachbargestein reichende Verkieselung im Quarzporphyr als dort, wo Gneis durchbrochen wurde. Im Quarzporphyr treten andererseits zentimetermächtige Spaltenfüllungen mit Quarz auf, oft mit kleinen Drusen mit millimetergroßen, gut ausgebildeten Quarzkristallen. Der Schlottwitzer Amethyst verdankt seine Färbung eingelagerten Hämatit-Plättchen, nicht Titanit wie bei anderen Amethysten. Nach dem zuerst abgeschiedenen Baryt entstand als Absatz in feinsten Schichten Bandachat. Bei einer neuen tektonischen Beanspruchung entstand daraus Trümmerachat. An den Enden des Gangschwarmes bei Berthelsdorf und Niederschlottwitz ist als letzte Mineralisation rötlicher Schwerspat in größerer Menge zum Absatz gekommen, der im Gegensatz zum oben genannten weissen Schwerspat der ersten Generation nicht zu Quarz metamorphisiert wurde.
Trotz der Schönheit mancher Stücke verhinderten bisher zwei ungünstige Eigenschaften eine industrielle Verwertung des Schmucksteins: die starke Durchklüftung des Materials und seine Neigung zur Entfärbung bei Austrocknung und im Licht.