Natur im Osterzgebirge

Grüne Liga Pflegewiesen

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Wie auch andere Naturschutzvereine der Region engagiert sich die Grüne Liga Osterzgebirge bei der Pflege artenreicher Berg- und Feuchtwiesen. Für diese biologisch mannigfaltigen Biotope historischer Kulturlandschaft kommt dem Ost-Erzgebirge besonders große Verantwortung zu. Mindestvoraussetzung für ihren Erhalt ist die jährliche, schonende (!) Mahd, möglichst mit traditioneller Heugewinnung und, wo nicht zu nass, mit Nachbeweidung durch Schafe (oder Ziegen).

Im Unterschied etwa zum Förderverein für die Natur des Osterzgebirges oder zum Landschaftspflegeverband Sächsische Schweiz – Osterzgebirge, die beide eng mit ihren gGmbHs (Naturbewahrung Osterzgebirge bzw. Osterzgebirgische Landschaftspflege) Biotoppflege auf professioneller Basis betreiben, vertraut die Grüne Liga auf das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitglieder und Unterstützer. Der überwiegende Teil der Mäh-Arbeiten erfolgt beim alljährlichen Heulager im Juli. (Freiwillige Helfer sind immer willkommen!). Dadurch ist das Wiesenportfolio des Vereins auf vergleichsweise wenige Flächen begrenzt. Doch handelt es sich in vielen Fällen um besonders wertvolle Biotope, die auf aufwendige Pflege per Hand oder Kleintechnik angewiesen sind.

Seit einigen Jahren wird für die Pflegebiotope der Grünen Liga Osterzgebirge von ehrenamtlichen Unterstützern ein botanisches Monitoring aufgebaut, um auch längerfristige Entwicklungen nachvollziehen und ggf. nachsteuern zu können.

A. „Bielatalbiotope“

Dazu gehören die Flächen, die 2013 als FND „Wiesen an der Kleinen Biela“ neu ausgewiesen wurden sowie die auf der gegenüberliegenden Seite der Kleinen Biela liegenden Wiesen; außerdem das bereits seit 1990 bestehende FND „Bielatal“ in der Aue der Großen Biela.

1. „Müllerwiese“ Bielatal

1,3 ha; etwa die Hälfte rel. artenreiche Glatthaferwiese, im Sommer von Perücken-Flockenblume dominiert; im Nordosten magerer und wärmebegünstigt, u.a. reichlich Kreuzblümchen; im mittleren und südlichen Teil feuchter, dort mehrere hundert Exemplare Breitblättrige Kuckucksblume; Heumahd während des Heulagers im Juli + Nachbeweidung mit Schafen im Herbst; Bestandteil des FND „Wiesen an der Kleinen Biela“

2. „Stallwiese“ an der Kleinen Biela

0,5 ha; durch feuchte Quellmulde zweigeteilte Bachauenwiese mit unterschiedlichem Pflegeregime: Mahd mit Handsense mit und ohne Nachbeweidung, Mahd mit Motormäher und Nachbeweidung, nur Schafweide; überwiegend typische Bärwurz-Rotschwingel-Bergwiese, mäßig artenreich; kleinere Vorkommen von Sterndolde, Breitblättriger Kuckucksblume, Schmalblättrigem Wollgras und Bach-Nelkenwurz (in der feuchten Quellmulde); Mahd während des Heulagers im Juli, Schafbeweidung Zeitraum je nach Aufwuchs; Bestandteil des FND „Wiesen an der Kleinen Biela“

3. Schafshang zwischen Müller- und Stallwiese

0,2 ha; von mehr oder weniger lichten Gehölzgruppen bewachsene, südostexponierte Böschung; offene und wärmebegünstigte Bereiche mit Heide-Nelke und Thymian; sehr alter Wildapfelbaum + mehrere neugepflanzte Exemplare; Beweidung mit Schafen; gelegentlich Gehölzreduktionen und stellenweise Nachmahd zur Eindämmung von Brombeerexpansion; Bestandteil des FND „Wiesen an der Kleinen Biela“

4. „Mädesüßwiese“ und „Sigmars Orchideeneck“ in der Bielaaue

0,3 ha; zwischen Erlen-Bachauewald und Ohrweidengebüsch eingelagerte Nasswiesenrelikte; Kleinseggenrasen, Binsensumpf, Mädesüß-Staudenflur; größeres Vorkommen von Breitblättriger Kuckucksblume; Mahd per Handsense beim Heulager; aller drei, vier Jahre Gehölzreduktion erforderlich; Bestandteil des FND „Wiesen an der Kleinen Biela“

5. „Drei-Felder-Wirtschaft“

0,9 ha; Feucht-/Nasswiesenkomplex mit teilweise Zwischenmoor-Charakter rechts der Kleinen Biela; entsprechend eines Dauerversuchs seit 1995 dreigeteiltes Pflegeregime: jährliche Mahd, Mahd aller zwei Jahre, gar keine Mahd oder sonstige Eingriffe (dort: stabiler Mädesüß-Dominanzbestand); Breitblättrige Kuckucksblume, Bach-Nelkenwurz, Schmalblättriges Wollgras; Wiederansiedlungsversuch von Trollblume; Mahd während des Heulagers im Juli

6. „Dreieckshang“

0,1 ha; magere, westexponierte Steilhangwiese, teilweise borstgrasrasenartig, aber artenarm (vermutlich infolge Beschattung durch große Bäume); Berg-Platterbse; Mahd während des Heulagers im Juli

7. Melkstandswiese

0,5 ha; (noch) artenarmer Wiesenbereich um einen alten Besamungsstand aus DDR-Zeiten, überwiegend erst seit wenigen Jahren Pflege durch die Grüne Liga Osterzgebirge; am Bachrand vorkommen von Sterndolde; Heumahd (nach Möglichkeit bereits im Juni) + Schafsbeweidung

8. Hauswiese Voß

0,2 ha; Streuobstwiese auf dem Grundstück Bielatalstraße 25; heterogene, artenreiche Mähwiese, portionsweise Heumahd mit Handsense zwischen Juni und August, teilweise mit zweitem Schnitt; Breitblättrige und Gefleckte Kuckucksblume, Großes Zweiblatt + ca. 50 weitere Wiesenarten

9. Nasswiese an der Großen Biela

0,3 ha; orchideenreiches Nasswiesenrelikt in der Bachaue; Binsensumpf mit Übergängen zu Hochstaudenflur und Bergwiese; Breitblättrige und Gefleckte Kuckucksblume; überwiegend Mahd während des Heulagers im Juli, Bereich mit Gefleckter Kuckucksblume erst beim Nachmäh-Wochenende Ende August; Mahd 50 % Einachsmotormäher und 50 % Motorsense; FND „Bielatal“ (seit 1990)

 

B. Pflegebiotope rund um Bärenstein

10. Angermannmühlenwiese

0,7 ha; artenreiche, typische Bärwurz-Bergwiese mit tw. > 80-jährigem Streuobstbestand;
Mahd während des Heulagers; sehr aufwändig infolge Streuobst; Heugewinnung während des Heulagers im Juli, Mahd mit Einachsmäher und (Motor-)Sense; Neupflanzung von Obstbäumen, Schafsmist-Düngung für Altbäume 2018

11. Untere Schilfbachtalwiese

0,8 ha; artenreiche Bergwiese u.a. mit viel Kleinem Klappertopf, Perücken-Flockenblume, Weichem Pippau; bedeutendes Vorkommen von Stattlichem Knabenkraut (nach aufwendiger Pflege jetzt wieder ca. 250 Exemplare); teilweise Nasswiese; größerer Teil Heumahd durch Landwirt (Milchschafhof Bärenstein), Rand- und Nasswiesenbereiche Mahd mit einachsmäher und Motorsense im Spätsommer, Nachbeweidung der trockenen Flächen mit Schafen; FND „Schilfbachtal“ (seit 1964)

12. Arnikawiese im Schilfbachtal

0,7 ha; mäßig artenreicher Waldwiesenkomplex, am oberen Rand mager mit Färber-Ginster u.a., kleines Vorkommen von Schwarzwurzel; auf der unteren Wiese durch aufwendige Pflege heute gut entwickelter Arnika-Bestand; mäßiger Hang, nicht allzu schwer zu mähen, aber mit Technik kaum erreichbar (isolierte Waldwiese), obere Wiese Heumahd während des Heulagers im Juli, unterer Wiesenteil (Arnikabereich) Handmahd wegen Steinen

13. Nasswiese am Sportplatz Bärenstein

0,4 ha;  Nasswiese (kleiner Rest der ehemals ausgedehnten Auwiesen vor Bärenstein, die heute fast vollständig überbaut sind), Fieberklee, Bach-Nelkenwurz, Schmalblättriges Wollgras, Breitblättrige Kuckucksblume (ca. 700 Ex), insgesamt ca. 50 Arten; meist sehr nass, extrem aufwendige Mahd und vor allem Beräumung (Gras muß auf Plastikplanen durch den Sumpf und dann eine Böschung hochgezogen werden), sehr teure Entsorgung der Nasswiesen-Grünmasse; Mahd während des Heulagers

14. Untere Steinbruchwiese Lauenstein

0,5 ha; sehr artenreiche Bergwiese mit jetzt wieder größerem Vorkommen von Stattlichem Knabenkraut, Großem Zweiblatt, Hunds-Veilchen, Sterndolde und vielen anderen Arten; ein Teil der Wiesen wurde in den 1990ern vom Steinbruch abgebaggert; Mahd mit Einachsmäher beim Heulager, Heugewinnung; die angrenzende obere Steinbruchwiese und der ehemalige Skihang bis 2014 auch von der Grünen Liga gepflegt, dort jetzt Traktormahd durch Landwirt; FND „Wiesen am Steinbruch Lauenstein“

C. Pflegebiotope rund um Glashütte

Seit den Arbeiten an der Biotopverbundplanung Glashütte Mitte/Ende der 1990er Jahre gehören die submontanen Hangwiesen rund um die Uhrenstadt zu den Schwerpunkten des Biotoppflege-Engagements der Grünen Liga Osterzgebirge.

15. Sonnenleitenwiese Glashütte

ca. 0,5 ha (kommt einem viel größer vor!); artenreiche submontane Magerwiese mit Thymian, Pechnelke, Kreuzblümchen, Nickendem Leimkraut; früher Vorkommen von Stattlichem Knabenkraut; unterer Teil sehr steiler Hang, oberer Teil mäßig steil, Einachsmäher + Motorsense; Heumahd im Juli während des Heulagers (früherer Zeitpunkt wäre günstig, ist aber kaum machbar), Heu wird ins Bärensteiner Bielatal transportiert und auf der Müllerwiese gepresst; FND „Wiese an der Sonnenleite“ (seit 2013)

16. Wiese am Bremhang Glashütte (= Hruska-Wiese)

ca. 0,2 ha; artenreiche submontane Magerwiese mit Thymian, Pechnelke, Nickendem Leimkraut, Kriechender Hauhechel; in der Nähe bedeutendes Vorkommen von Stattlichem Knabenkraut; mäßig steiler Hang, Mahd mit Einachsmäher und Motorsense Juni/Juli; wegen Unzugänglichkeit keine Heugewinnung möglich

17. „Schauinsland“-Wiese am Bremhang

0,2 ha; am Oberhang (rund um eine Gartendatsche) bedeutendes Vorkommen von Stattlichem Knabenkraut unter lichtem Eschenbestand, Hauptteil südexponierte Steilhangwiese mit Magerkeitszeigern; seit 2018 in Pflege (und Besitz) der Grünen Liga Osterzgebirge; nach aufwendiger Entbuschung nun Überführung in jährliche Mahd (Motorsense)

18. „Hartmannhänge“ im Hirtenwiesengrund

0,4 ha; zwei Hangbereiche nördlich der Glashütter Schule („Kleiner und Großer Hartmannhang“), getrennt durch steinrückenartige Bergbauhalde; Streuobst; artenreiche Magerwiesenbereiche mit Thymian, Pechnelke, Nickendem Leimkraut; randlich und unter Obstbäumen außerdem Stattliches Knabenkraut; überwiegend sehr steil, aufwendig und anstrengend; Mahd mit Motorsensen im Juli/August, aufgrund Unzugänglichkeit keine Heugewinnung möglich, Kompostierung am Hangfuß; FND „Südhang im Hirtenwiesengrund“
(seit 2013)

D. weitere Pflegebiotope

19. Trollblumenwiese am Nordwestfuß Geisingberg

ca. 0,5 ha; bis etwa 2005 noch vollkommen verbuschte (bzw. mit Hybridpappeln bepflanzte) Nasswiese, heute wieder mit beträchtlichem Trollblumenbestand, außerdem u.a. Sumpf-Dotterblume, Bach-Nelkenwurz; mühevolle Mahd mit Einachsmäher und (Motor-)Sense sowie Beräumung per Plastikplanen und Muskelkraft; im Juli während Heulager; Bestandteil des NSG Geisingberg

20. Mayenburgwiese Falkenhain

ca. 0,2 ha; Flächennaturdenkmal „Orchideenwiese Johnsbach“; magere Bergwiese/Borstgrasrasen; Schwarzwurzel, früher bedeutendes Vorkommen der Weißen Waldhyazinthe (erloschen); Mahd meist während des Heulagers im Juli (Einachsmäher, Motorsense), für Heugewinnung ungeeignet

21. Nasswiese am Gemeindeamt Oberfrauendorf

0,2 ha; artenreiche Nasswiese mit größerem Vorkommen von Breitblättriger Kuckucksblume, außerdem Schmalblättriges Wollgras; meist extrem nass mit viel Binsenaufwuchs, Mahd während des Heulagers im Juli (oder später), Einachsmäher und Motorsensen, aufwendige Beräumung mit Plasteplanen, teure Entsorgung der Grünmasse

22. Zwischenmoor Gründelgraben Schellerhau

0,3 ha; Moor selbst: bis vor einigen Jahren reiches Vorkommen von Sonnentau und Fettkraut, außerdem Gefleckte Kuckucksblume; seit vielen Jahren und zunehmend rapide Überwucherung mit Rohrkolben und anderen Eutrophierungszeigern (infolge Jaucheüberfluß aus oberhalb gelegenem Klärteich und diesbezüglichem Behördenversagens!); Mahd während des Schellerhauer Naturschutzpraktikums im August; Einachsemäher, Motorsensen, Handsensen; Beräumung des Moores extrem aufwändig (Mähgut auf Plastikplanen über den Gründelgraben zur Dreieckswiese) – infolge Eutrophierung immer mehr Biomasse!!! Bestandteil des NSG „Schellerhauer Weißeritzwiesen“

23. Dreieckswiese Gründelgraben Schellerhau

0,1 ha; Bärwurz-Bergwiese mit Großem Klappertopf; Nährstoffeinträge über Gründelgraben;
Mahd im August während des Studentenpraktikums; Bestandteil des NSG „Schellerhauer Weißeritzwiesen“

24. Apfelallee Alte Eisenstraße Schlottwitz – Cunnersdorf

 

25. Wiese am Südfuß des Lipská hora im Böhmischen Mittelgebirge

ca. 1 ha; kalkbeeinflusster Halbtrockenrasen (Mesobrometum) mit zahlreichen Pflanzenarten, die für dass Böhmische Mittelgebirge typisch, in Sachsen hingegen sehr selten sind; außerdem einige Raritäten, die 1979 vor einer Braunkohlenkippe gerettet wurden; die Grüne Liga Osterzgebirge unterstützt hier den tschechischen Umweltverband Arnika bei einem alljährlichen Naturschutz-Wochenende im September

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