Alte Bäume erhalten!
Tausalze machen den Bäumen das Leben schwer. Ihre Wurzeln werden von Bitumendecken erdrosselt. Immer wieder öffnen Stammverletzungen Tür und Tor für Krankheiten. Falscher Pflegeschnitt tut oft ein Übriges. Und wenn einer der alten Mitbewohner von all den Torturen trockene Äste bekommt, dann wird er zum „Gefahrbaum“. Die „Verkehrssicherungspflicht“ ruft, eine Motorsäge heult auf, und schon ist er weg. Wieder einer weg.
In beängstigendem Tempo verschwinden heute die alten Bäume aus unserer Landschaft, von den Alleen und aus den Ortschaften. Dabei bringen uns diese großen Gehölze auch vielerlei Nutzen: sie filtern die Luft, spenden Sauerstoff und binden Kohlendioxid. Ihre Wurzeln bremsen die Erosion. Natürlich bieten Bäume auch Lebensraum für Flechten und Moose, für unzählige Insekten und Spinnen, die wiederum vielen Vögeln einen stets gedeckten Tisch bereiten.
Nicht zuletzt: alte Bäume sind schön. Allein deswegen lohnt es sich, sie zu erhalten, zu schützen und zu pflegen – richtig zu pflegen.
„Alte Bäume – Schutz und Pflege der ältesten Bewohner des Ost-Erzgebirges“
Die neue Broschüre aus der Reihe „Naturschutz praktisch“ befasst sich mit Baumschutz. In dem Heft geht es um die ökologische Bedeutung von alten Bäumen, um deren Biologie und entsprechende Möglichkeiten zu deren Schutz und Pflege. Die Broschüre gibt es kostenlos bei der Grünen Liga Osterzgebirge oder links zum download, weil deren Druck vom Sächsischen Umweltministerium gefördert wurde.
Die wichtigsten Regeln, damit Bäume alt werden können:
· Den Wurzelbereich schützen! (mind. so groß wie die Krone)
– keine Bodenverdichtungen; nicht mit Autos oder Maschinen befahren!
– keine Tausalze oder andere Schadstoffe
· Schäden am Baum vermeiden!
– Bei Baumaßnahmen, Holzrückungen und ähnlichen Aktivitäten immer ausreichend Abstand von Bäumen halten!
– Bei Erdarbeiten keine Wurzeln verletzen!
– Bei Pflegearbeiten an Bäumen größere Schnittwunden vermeiden!
· fachgerechte Baumpflege!
– vorausschauende Pflege im Jugendstadium!
– Schnittmaßnahmen auf mehrere Jahre verteilen!
– Schnittmaßnahmen in der Vegetationsperiode!
Wildobst-Gehölze im Ost-Erzgebirge
Im „Holzäppelgebirge“ gibt es noch echte Wildäpfel Malus sylvestris, und darüberhinaus eine große Zahl weiterer Gehölze mit Früchten, die den Erzgebirglern Vitamine und Medizin bieten, vor allem aber für viele Tiere wichtige Nahrungsgrundlage sind. Die Grüne Liga Osterzgebirge widmet sich intensiv der Erhaltung heimischer Wildobst-Gehölze, so von 2007 bis 2011 im Rahmen des Wildapfelprojekts sowie von 2012 bis 2017 bei einem sachsenweiten Wildobstprojekt.
Die Broschüre „Ein Streifzug durch Hecken und Gebüsche“ sowie das Faltblatt „Verwendung heimischer Wildobstgehölze bei Pflanzmaßnahmen“ bieten zahlreiche praktische Informationen.