Natur im Osterzgebirge

PR Černý rybník – Schwarzer Teich

aus: AOPK (1999): Ústecko. Chráněná území ČR

Das 1993 ausgewiesene Naturreservat Černý rybník befindet sich in der Nähe des Ortes Klíny am Erzgebirgskamm, in 805 bis 815 Metern Höhe. Schutzzweck des 32,6 ha großen Naturschutzgebiets ist die Erhaltung eines hydrologisch, botanisch und zoologisch wertvollen Hochmoorbereichs im Umfeld des im 19. Jahrhundert angelegten Teiches.

Außerdem bildet die Umgebung des Schwarzen Teiches eine der Kernzonen des neuen Naturparks Loučenská hornatina (Wieselstein-Bergland).

Nutzungsgeschichte

Einsiedler Pass (Foto: Pöhler)

Das Kammgebiet zwischen Pestrý (Farbenhübel, 875 m üNN), Kamenec (Steinhübel, 814 m üNN), Dachshöhe („Klugehübel“, 834 m üNN) und Teichhübel (818 m üNN) lag offenbar schon vor langer Zeit im Einflussbereich des Einsiedler Erzgebirgspasses. „Ende des 20. Jahrhunderts wurden Reste von Pfählen aus der Zeit um etwa 3000 v. Chr. gefunden. Die Pfahlbauten waren viereckig, 9 Meter lang und 5 Meter breit. Neben diesen Pfahlbauten wurden auch kleine gebogene Hörner und kleine Lehmgefäße (Lämpchen) sowie keramische Gefäße gefunden. Ausgegraben wurden des Weiteren steinerne Äxte, die aus dem Neolithikum zu stammen scheinen.“ (wikipedia).

Der Schwarze Teich wurde Mitte des 19. Jahrhunderts zur Fischzucht angelegt. Die Erträge im sauren, huminstoffreichen Moorwasser dürften bescheiden geblieben sein.

Im umgebenden Hochmoor deuten Reste von Gräben auf frühere Entwässerungsversuche hin.

NATURRAUM

Die flache, von zwei bis sechs Meter mächtiger Torfauflage bedeckte Geländemulde entwässert hauptsächlich über den Rauschengrund/Šumný dul nach Südosten. Ein zweiter Wasserlauf zieht sich in Richtung Süden und bildet die Quelle der Schweinitz. Zwischen Teichhübel (818 m üNN) und Brandhübel (781 m üNN) fließt aber auch Wasser zu den nahegelegenen Mooren von Deutscheinsiedel.

Den Untergrund des Moores bilden Biotit- und Zweiglimmergneise.

Chemiefabriken von Záluží/Maltheuern

Jahrzehntelange Immissionen schwefelhaltiger Kraftwerks- und Industrieabgase haben den Charakter der Landschaft seit den 1960er Jahren erheblich verändert. Dem großflächigen Absterben tausender Hektar Fichtenforsten folgte eine Phase ausgedehnter Offenbereiche, die anschließend mit exotischen, „rauchtoleranten“ Koniferenarten aufgeforstet wurden, die ihrerseits nun wiederum erneut Fichtenmonokulturen weichen müssen.

Langandauernde Dürrephasen, die vermutlich mit dem Klimawandel einhergehen, führen auch im Moorgebiet Schwarzer Teich zu deutlichen Austrocknungserscheinungen.

VEGETATION

Latschen-Kiefer

Den größten Teil des Moores nimmt dichtes Moorkieferngehölz ein.  Dazwischen wachsen auf den trockenen Stellen Heidekraut, Heidelbeere und Draht-Schmiele. In feuchteren Bereichen finden die gegenüber Nährstoffen anspruchsloseren Hochmoorarten Trunkel- und Krähenbeere Konkurrenzvorteile. An nassen Stellen wachsen Moosbeere, Schmalblättriges und Scheidiges Wollgras, verschiedene Seggen und Binsen sowie mehrere moorbildende Torfmoos-Arten. In der Mitte eines dichten Moorkieferngehölzes gedeiht ein kleiner Bestand des Eiszeit-Relikts Sumpf-Porst.

Eberesche am Schwarzen Teich

In den umliegenden Forsten dominieren Fichten (bis Ende der 1990er Jahre stark von Luftschadstoffen aus den nordböhmischen Kraftwerken und Industrieanlagen geschädigt) sowie amerikanische Blau-Fichten  und weitere „rauchtolerante Ersatzbaumarten“. Unter den heimischen Gehölzarten können sich unter den rauen Klimabedingungen am Erzgebirgskamm Vogelbeere, Sand- und Moorbirke sowie Sal- und Grauweide behaupten.

TIERWELT

balzender Birkhahn (Foto: Jan Gläßer)

Im nördlichen Teil des Moores befand sich früher ein wichtiger Birkhuhn-Balzplatz. Allerdings ereignete sich der dramatische Zusammenbruch der Birkhuhnpopulation im Einsiedler Raum noch dramatischer als an anderen Orten des Osterzgebirgskammes. Neben erheblichen Beunruhigungen sind dafür vor allem Lebensraumverluste durch großflächige Aufforstungen – sowohl auf tschechischer wie deutscher Seite – verantwortlich.

Wildgatter und Rauschengrund

Östlich des Schwarzen Teiches erstreckt sich das knapp 2000 Hektar große, komplett eingezäunte Rotwild-Zuchtgatter Obara Fláje. Auch außerhalb dieser jagdlichen Anlage des tschechischen Staatsforstes prägen hohe Rotwildbestände die Gegend, beträchtliche Verbiss-Wirkungen an der Pflanzenwelt inklusive. Das Röhren der Hirsche während der Brunftzeit im September/Oktober ist rund um den tiefeingschnittenen Rauschengrund besonders eindrucksvoll.

Weitere Tierarten des Moores sind Raufußkauz, Kreuzotter und Waldeidechse.

Naturerlebnismöglichkeiten

Der Schwarze Teich befindet sich an der Kammstraße zwischen Flaje/Fleyh-Talsperre und Klíny/Göhren, einer auch unter Radfahrern beliebten Strecke. Eine Tafel informiert über die Bedeutung des Naturschutzgebiets.

Rast bei Cevyk in Klíny bei der Drei-Tage-Wanderung der Grünen Liga Osterzgebirge 2011

Im Ostteil quert der historische Neuhausener Weg das Moor, am sogenannten „Göhrener Tor“ die Grenze querend. Parallel der Grenze tangiert auch der Europäische Fernwanderweg E3 (Atlantik – Schwarzes Meer) das Einzugsgebiet des Schwarzen Teiches.

In Klíny/Göhren bietet der Bauernhof „Cevyk – Zentrum für ökologische Bildung“ Umweltbildungsprogramme (auf Tschechisch) an.

 

Talsperre Fláje/Fleyh

weitere naturkundlich interessante Ziele in der Umgebung:

– Rauschengrund/Šumný důl und Klíny/Göhren

– Talsperre Fláje/Fleyh und Umgebung

– Moorgebiet Deutscheinsiedel

– Buchenwälder am Kohlberg

 

Literatur:

Kuncová, J. a kol. (1999): Ústecko. Chráněná území ČR, Agentura ochrany přirody a krajiny ČR, Praha

Kotěra, Jan; Ondráček, Čestmír; Weber, Jens (2007): Das Erzgebirge oberhalb von Litvínov; in: Naturkundliche Wanderziele im Ost-Erzgebirge (Naturführer Ost-Erzgebirge, Band 3); hrsg. Grüne Liga Osterzgebirge

https://de.wikipedia.org/wiki/Černý_rybník

https://www.osterzgebirge.org/gebiete/23_1.html