Waldbehandlung, Waldmehrung und
Auengestaltung unter Berücksichtigung von Hochwasservorsorge und Naturschutz im Osterzgebirge
Schon im Heimatkundeunterricht haben alle gelernt: Wald ist wichtig für den Hochwasserschutz. Entsprechend werden nach jedem Hochwasserereignis die Rufe laut, im vergleichsweise waldarmen Ost-Erzgebirge aufzuforsten. Manche Agrarunternehmen sehen darin gleich eine gute Chance, ihre ungeliebten, weil nur schwer zu nutzenden Splitterflächen, irgendwo an der Peripherie ihrer Pachtgebiete, loszuwerden. Doch gerade da verbergen sich häufig noch die letzten artenreichen Bergwiesen. Diese stehen als wertvolle Biotope unter gesetzlichem Schutz und müssen unbedingt erhalten werden. Aufforstung würde auf solchen Flächen ohnehin nur wenig oder gar nichts zum Hochwasserschutz beitragen.
Gerade umgekehrt verhält es sich auf den großen Ackerflächen. Hier könnte ein strukturreicher Wald tatsächlich den Wasserabfluss und, vor allem, die Erosion deutlich bremsen. Aber gerade da kann man mit Landwirtschaft heutzutage noch etwas Geld verdienen.
Zahlreiche Konflikte traten nach dem Hochwasser 2002 auch in den Bachtälern zutage, als massenhaft die Gebirgsbäche ausgebaggert und die Ufergehölze weggesägt wurden. Dabei liegen gerade hier zahlreiche Synergien zwischen Hochwasser- und Naturschutz auf der Hand: naturnahe Schwarzerlen-Bachauen stabilisieren die Gewässer.
Mit solchen und ähnlichen Fragestellungen beschäftigte sich ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördertes Forschungsprojekt:
„Hochwasserschutz und naturschutzgerechte Behandlung umweltgeschädigter Wälder und Offenlandbereiche der Durchbruchstäler des Osterzgebirges“
Daran gearbeitet haben das Tharandter Institut für Ökologie und Naturschutz der TU Dresden, gemeinsam mit dem Landesverein Sächsischer Heimatschutz, dem Staatsbetrieb Sachsenforst sowie der Landestalsperrenverwaltung.
Die Ergebnisse sind in einer Broschüre zusammengestellt, die man kostenlos vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz beziehen kann: landesverein@saechsischer-heimatschutz.de; Tel. 0351-4956153
Eine kurze Zusammenfassung des Projektes gibt es hier.