Jan Kotěra, Teplice; Čestmír Ondráček, Chomutov; Jens Weber, Bärenstein
Fotos: Nils Kochan, Gerold Pöhler, Jens Weber
"So mancher unserer Urahnen ist vor 800 Jahren sicher auch schon durch Osek gezogen. Genauso wie die Meißner Markgrafen im Norden holten damals auch die böhmischen Fürsten junge, landlose Bauernsöhne aus Franken und Thüringen ins Land, um das Erzgebirge zu besiedeln. Sie sollten den Urwald roden, Dörfer anlegen und das Land nutzbar machen. Ganz nebenbei hofften ihre neuen Herren natürlich auch, daß sie dabei Erz finden würden - so wie die reichen Silbervorkommen von Freiberg oder das Zinn von Graupen/Krupka. Doch es muss ein sehr mühevolles Unternehmen gewesen sein, mit Äxten (es gab noch nicht einmal richtige Sägen!) den riesigen Bäumen zu Leibe zu rücken und mit einfachen Pflügen dem steinigen Boden ausreichende Ernte abzutrotzen. Dazu kam das rauhe Gebirgsklima, in dem nur wenige der damals bekannten Getreidesorten gedeihen konnten. Es gab ja noch nicht einmal Kartoffeln, denn die brachten erst dreihundert Jahre später die Spanier aus Amerika mit nach Europa (und dann dauerte es noch einmal 250 Jahre, bis auch die Erzgebirgler anfingen, diese seltsamen Knollen zu essen).
Guter Rat war also wichtig für die ersten Siedler im Erzgebirge. Der Mönchs-Orden der Zisterzienser war damit alsbald zur Stelle. Die frommen Männer gründeten mehrere Klöster am Fuße des Gebirges, in Sachsen zum Beispiel das Kloster Altzella bei Nossen, hier im Süden das Kloster Ossegg/Osek. Die Zisterzienser hatten damals alles Wissen gesammelt, was es im Mittelalter über Landwirtschaft gab, und sie probierten auch selbst vieles in ihren Klostergärten aus. Da konnten sie den neu angekommenen Siedlern so manchen guten Tip mit auf den Weg geben, bevor diese auf steilen Pfaden hoch ins Gebirge zogen.
Aber nicht nur finstere Wälder voller Wölfe und Bären machten den Bauern zu schaffen, auch allerlei finsteres Gesindel hielt sich in den unzugänglichen Tälern verborgen. Raubritter und andere Diebe lauerten an den Wegen auf Beute. Um diesem bösen Tun Einhalt zu gebieten ließ der böhmische König in der Nähe des Klosters die Riesenburg errichten. Wie ihr Name schon verrät, muss das eine der größten Burganlagen weit und breit gewesen sein. Sie sollte aber natürlich nicht nur Mönche und Bauern schützen, sondern vor allem auch den Anspruch der böhmischen Fürsten auf das Erzgebirge untermauern. Die heutige Grenze zwischen Tschechien und Deutschland gab es damals ja noch nicht. Tatsächlich drangen die Böhmen von der Riesenburg aus weit nach Norden vor, gründeten unter anderem die Burgen Rechenberg und Purschenstein (in Neuhausen) und kontrollierten lange Zeit den bedeutendsten Handelsweg, die alte Salzstraße über Sayda.
Heute liegen die Ruinen der Riesenburg wieder verborgen in dichtem Wald. Laubbäume haben sich den steilen Südhang des Ost-Erzgebirges zurückerobert. Vielleicht sah der Miriquidi - der sagenumwobene "Dunkelwald" - so ähnlich aus wie der seit zweihundert Jahren weitgehend ungestört wachsende Buchenmischwald des Vlcí dul/Wolfstales oberhalb der Riesenburgruine? Auf den Wanderer warten viele spannende und interessante Entdeckungen am steilen Südabhang des Erzgebirges bei Osek/Ossegg!"
("Ulli Uhu" ist ein Computer-Programm, mit dem die Grüne Liga Osterzgebirge und Št'ovík-Teplice Kinder im Grundschulalter auf die heimatliche Natur neugierig machen wollen. Verbunden damit ist ein Gewinnspiel, für das die jungen Ulli-Uhu-Freunde - mit ihren Eltern - 16 Stationen im Ost-Erzgebirge besuchen sollen)
Wer sich von Most/Brüx oder Duchcov/Dux dem Erzgebirge nähert, den dürfte die steil aufragende Bergwand einigermaßen beeindrucken. Von Osek/Ossegg und Domaslavice/Deutzendorf geht es über 500 Höhenmeter aufwärts, und dies auf weniger als 1700 Metern Entfernung (Luftlinie). Die Gipfel von Loucná/Wieselstein (956 m), Vlcí hora/Wolfsberg (891 m), Stropnik/Strobnitz (856 m), Vysoká mýt/Hoher Hau (802 m) und Vrch trí pánu/Dreiherrnstein (874 m) markieren den Erzgebirgskamm. Alle Niederschläge, die jenseits dieser Linie aufkommen, fließen über die Flöha zur Elbe. Doch sie haben es nicht eilig. Auf der weiten Kammhochebene sorgen sie zuvor für zahlreiche Moore (siehe Kapitel "Kammplateau zwischen Fláje/Fleyh und Cínovec/Zinnwald"). Die Regentropfen und Schneeflocken, die südlich bzw. östlich der Berggipfel landen, rauschen hingegen sehr schnell talwärts ins Nordböhmische Becken. Steile, enge Kerbtäler sind dabei entstanden, vor allem Domaslavické údolí/Deutzendorfer Grund, Vlcí dul/Wolfsgrund - Osecký potok/Eulenbach, V panské doliná/Ladunger Grund und Lomské údolí/Brucher Grund. Letztendlich sammelt die Bilina/Biela all dieses Wasser und führt es bei Ústí/Aussig zur Elbe. Doch ihren natürlichen Wegen dürfen die Bäche und Flüsse im Nordböhmischen Becken schon lange nicht mehr folgen. Riesige Tagebaue haben die Landschaft auf großen Flächen umgekrempelt.
Der Erzgebirgsabhang bei Osek wird überwiegend von Gneisen gebildet, wie man sie in vielen Gegenden des Ost-Erzgebirges findet. Sie bestehen aus Quarz, Feldspaten sowie markanten Plättchen von Hellglimmer (Muskovit) und Dunkelglimmer (Biotit). Im Zeitalter des Karbons (vor rund 350 bis vor 300 Millionen Jahren) befand sich das Gebiet mittendrin in der Variszischen Gebirgsbildung. die heute anstehenden Gesteine lagen jedoch in mehreren Tausend Metern Tiefe. Eine Ahnung davon, wie stark das erhitzte Material damals durchgeknetet und umgeformt wurde, bekommt man bei genauerer Betrachtung der aus den Steilhängen herausragenden Felsklippen. Besonders eindrucksvoll zeigt sich die damals erfolgte Faltung des Gneises an dem geologischen Denkmal Vrása oberhalb der Riesenburg. So wie dieser Felsblock metamorphisiert (umgewandelt) wurde, faltete sich das gesamte Variszische Hochgebirge auf.
Seine heutige Form erhielt das Erzgebirge allerdings erst viel - sehr viel - später. Der fast vollkommen eingeebnete Rest des variszischen "Ur-Erzgebirges" brach auseinander, der Nordteil wurde angehoben, der Südteil in die Tiefe gedrückt. Dabei entstand auch der Steilabbruch, der das Ost-Erzgebirge heute von Most/Brüx oder Duchcov/Dux aus wie eine hohe Wand erscheinen lässt.
Groß ist nicht nur der Höhenunterschied zwischen Fuß und Kamm des Ost-Erzgebirges, auch die klimatischen Verhältnisse könnten kaum verschiedener sein. Dabei ist weniger eine klare Gliederung in abgrenzbare Höhenstufen erkennbar, obwohl natürlich die Jahresdurchschnittstemperaturen mit zunehmender Höhenlage abnehmen. Nicht selten liegt im Frühling auf den höchsten Gipfeln noch Schnee, während 600 Meter weiter unten die Obstwiesen weiß von Kirschblüten sind. Aber warme Aufwinde aus dem Nordböhmischen Becken im Sommer bzw. ausgeprägte winterliche Inversionswetterlagen ("Temperaturumkehr") verwischen oft die Grenzen.
Das Erzgebirge schirmt die Gegend gegenüber den kalten Nord- und den regenreichen Westwinden ab. Die daraus resultierende Kontinentalität des Klimas zeigt sich u.a. in ziemlich großen jahreszeitlichen Schwankungen zwischen durchschnittlich -2 0C im Januar und 19 0C im Juli.
Immerhin: das Klima im Nordböhmischen Becken ist während der Vegetationsperiode sehr mild. Diese günstigen Bedingungen luden schon frühzeitig Siedler ein, hier Ackerbau zu betreiben. Sicher spielte das auch eine Rolle bei der Standortwahl des Zisterzienserklosters im Jahre 1196. Von Ossegg/Osek aus erfolgte in den nachfolgenden Jahrzehnten in wesentlichem Maße die Erschließung Nordböhmens (einschließlich des Ost-Erzgebirges).
Wobei die Landschaft des Nordböhmischen Beckens anfangs gar nicht wie Ackerland aussah. Große Sümpfe bedeckten das Land, Brutstätten für Stechmücken und andere Tiere, die den Menschen das Leben schwer machten. Aber die Zisterzienser waren nicht nur Landwirtschaftsexperten, sondern auch gute "Wasserbauingenieure". Stück für Stück musste das Land trockengelegt werden, um es landwirtschaftlich nutzen zu können. Etwas einfacher war dies sicher direkt am Fuß des Erzgebirges als weiter unten, inmitten der sumpfigen Senken. Dort entstanden in der Folgezeit viele Teiche, die das Nordböhmische Becken bis in das 19. Jahrhundert hinein prägten. Einen kleinen Rest dieser Teichlandschaft findet man heute noch zwischen Osek/Ossegg und Duchcov/Dux.
Riesige Sümpfe gab es zwischen Erzgebirge und Böhmischem Mittelgebirge auch schon, als die Landschaft gerade erst begann, ihre heutigen Formen anzunehmen. Als im Tertiär, vor rund 25 Millionen Jahren, das Erzgebirge emporgehoben und das Nordböhmische Becken abgesenkt wurde, herrschten hier unten subtropische Bedingungen, die üppige Sumpfwälder gedeihen ließen. Vergleichbar sind die damaligen Sumpfzypressen-Mammutbaum-Magnolienwälder am ehesten mit den heutigen Zypressensümpfen am Mississippi. Große Bäume und überhaupt viel Biomasse brachten diese Urwälder der Braunkohlezeit hervor. In den nassen Senken reicherte sich diese Biomasse an, anstatt nach dem Absterben der Pflanzen sofort wieder zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut zu werden. In größeren Abständen wurde das Wachstum des (sub)tropischen Regenwaldes jedoch unterbrochen. Aller paartausend Jahre rutschte eine größere Schlammlawine vom damals noch viel steileren Südhang des Erzgebirges. Oder aber im Böhmischen Mittelgebirge brach wieder ein Vulkan aus und schleuderte Asche über das Land. Die Baumriesen und die in den Sümpfen gespeicherten Biomasse wurden verschüttet. Aus dem toten organischen Material entstand im Verlaufe der Jahrmillionen unter Luftabschluss Braunkohle. Durch ständige, langsame Absenkung der Grabenscholle sammelten sich im Nordböhmischen Becken viele hundert Meter mächtige Sedimentpakete und Vulkantuffschichten an, in denen bis zu vierzig Meter starke Kohleflöze eingeschaltet sind.
Die Menge der unter nordböhmischen Boden lagernden Braunkohle ist gewaltig. Rund 1000 km2 umfasst die Fläche, unter der mehrere Milliarden Tonnen vermutet werden. Seit dem 19. Jahrhundert wird diese Kohle in immer größeren Mengen abgebaut, um daraus Wärme, Strom oder eine Vielzahl chemischer Erzeugnisse zu gewinnen. Zunächst erfolgte der Abbau überwiegend in Untertage-Bergwerken, seit den 1870er Jahren auch um Osek. Die Arbeit in den Kohlegruben war nicht ungefährlich. 1934 ereignete sich im Bergwerk Nelson eine gewaltige Kohlestaubexplosion, die vielen Menschen das Leben kostete und Zerstörungen anrichtete, die mit einem Erdbeben vergleichbar waren.
Im 20. Jahrhundert ging man bei der Kohleförderung immer mehr zum Tagebaubetrieb über. Insbesondere nach der Annektierung Tschechiens unternahm die deutsche Rüstungsindustrie große Anstrengungen, aus Braunkohle Benzin und Schmiermittel für die Kriegswirtschaft zu gewinnen. Es setzte eine beispiellose Industrialisierung des Nordböhmischen Beckens ein. Seit den 1960er Jahren intensivierte die tschechoslowakische Regierung die Braunkohleförderung noch weiter. Riesige Kohlegruben begannen die Landschaft zu prägen. Viele Dörfer verschwanden von der Landkarte, und nicht selten ging damit auch die Erinnerung an eine lange, interessante Kulturgeschichte verloren. Wer weiss noch heute, dass Osek bis 1975 einen großen Nachbarort namens Hrdlovka/Herrlich besaß? Im Jahre 1930 lebten hier über 5000 Bewohner, heute erstreckt sich an dieser Stelle öde Kippenlandschaft. Für die Menschen, deren Häuser der Kohle weichen mussten - in vielen Fällen waren es selbst Bergleute - wurden neue Wohnblocks errichtet, so auch in Osek.
Nicht nur die Siedlungen der Menschen verschwanden, sondern auch sehr viel Natur mit über Jahrhunderte gewachsenen Lebensräumen von Pflanzen und Tieren. Bäche, Teiche, Feldgehölze, Obstwiesen und viele weitere Biotope gingen unwiederbringlich verloren. Nicht unerwähnt bleiben soll dabei aber auch, dass die Kippenlandschaften, die nach dem Kohleabbau zurückbleiben, ihrerseits interessante Landschaftsräume darstellen können, die Stück für Stück von der Natur zurückerobert werden (wenn man sie lässt und nicht Autorennstrecken daraus macht, wie etwa bei Most/Brüx). Insbesondere lichtliebende, konkurrenzschwache Pflanzen, die es ansonsten heutzutage schwer haben, finden hier geeignete Lebensräume. Nicht zuletzt bleiben nach Beendigung des Tagebaubetriebes "Löcher" in der Landschaft zurück, die mit neuen Seen gefüllt werden können. Barbora bei Hrob/Klostergrab ist mit 65 Hektar der größte dieser Seen.
Die Braunkohle wurde im 20. Jahrhundert nicht nur zum bestimmenden Faktor für die Landschaft des Nordböhmischen Beckens, sondern auch des Ost-Erzgebirges. Das Material - im geologischen Sinne ein biogenes Sedimentgestein - setzt sich zwar überwiegend aus Kohlenwasserstoffen zusammen, aus denen bei der Verbrennung Kohlendioxid und Wasser entstehen. Enthalten sind unter anderem aber auch relativ große Mengen an Schwefel- und Arsenverbindungen sowie vielen weiteren Stoffen. Bei der Stromerzeugnung aus nordböhmischer Kohle entsteht somit ein Cocktail giftiger Gase, der bis Mitte der 1990er Jahre weitgehend ungefiltert durch die Kraftwerksschlote gepustet wurde. Auch die Chemiefabriken trugen zu mitunter extrem gesundheitsgefährdenden Schadstoffkonzentrationen im Nordböhmischen Becken bei, nicht zuletzt außerdem die vielen Privathaushalte, die in den Städten ebenfalls mit Braunkohle heizten. Besonders schlimm war es bei Inversionswetterlagen im Winter, wenn die Kraftwerke und Kachelöfen alle auf Hochtouren liefen und gleichzeitig die Abgase zwischen Erzgebirge und Böhmischem Mittelgebirge eingesperrt waren. Unvorstellbar, was die Menschen damals erdulden mussten!
Zog dann Südwind auf, trieb das schwefeldioxidreiche Giftgemisch über die Sättel des Ost-Erzgebirges und ließ auf dem Kamm die Fichtenforsten absterben.
Nachdem sich viele Menschen auf beiden Seiten der Grenze gegen die Belastungen und für mehr Luftreinhaltung engagiert hatten, rüsteten die tschechischen Kraftwerksbetreiber ihre Anlagen mit moderner Rauchgasfiltern nach und legten die schlimmsten Dreckschleudern still. Immissionsschutzbehörden wachen jetzt darüber, dass die gesetzlichen Grenzwerte eingehalten werden. Seit 1996 hat es keine Katastrophensituationen mehr gegeben. Nichtsdestotrotz ist die massive Braunkohleverstromung natürlich auch heute noch alles andere als umweltfreundlich und zukunftsfähig.
Während die Fichtenforsten in den Hochlagen des Ost-Erzgebirges auf tschechischer Seite nahezu vollständig den Luftschadstoffen aus der Braunkohleverbrennung zum Opfer gefallen sind, richteten die Schwefeldioxid-Wolken des 20. Jahrhunderts in den Laubmischwäldern des Erzgebirgs-Südhanges vergleichsweise wenige Schäden an. Zum einen hielten die Buchen, Eichen und sonstigen Laubbäume Winterschlaf, wenn die Belastungen am größten waren. Zum anderen sind in den unteren Berglagen natürlich die sonstigen ökologischen Bedingungen für das Pflanzenwachstum günstiger als auf dem rauen Kamm. Darüberhinaus hielt sich offenbar auch die Versauerung der Böden durch die aus dem Schwefeldioxid entstehende schweflige Säure hier eher in Grenzen, weil gleichzeitig die Kraftwerke auch basische Stäube emittierten. Letztere werden nicht so weit verbreitet und erreichten daher die Hochlagen und die Nordseite des Ost-Erzgebirge nur in geringeren Mengen.
Den naturkundlich interessierten Wanderer erwarten am Südhang des Erzgebirges wunderschöne Laubmischwälder. Überall, wo die Hangneigung nicht zu steil ist, dominieren Buchenbestände. In den unteren Lagen - durchschnittlich bis 500 m Höhenlage - sind diese mit Eichen gemischt. In den trockenwarmen Bereichen des Erzgebirgsfußes wird die Rot-Buche immer seltener, an ihre Stelle treten Hainbuche, Linden und auf besonders trockenen Böden auch Kiefer.
Die weiter oben von Natur aus zu erwartende Mischbaumart Weiß-Tanne findet man allerdings nicht mehr, und auch die dritte Hauptbaumart des "Hercynischen Bergmischwaldes", die Fichte, ist aus den dargestellten Gründen nur noch wenig vertreten. Stattdessen ist der Berg-Ahorn regelmäßig vertreten.
Die meisten Buchenbstände sind den bodensauren Hainsimsen-Buchenwäldern zuzuordnen und weisen eine entsprechend bescheidene Bodenvegetation auf (Draht-Schmiele, Purpur-Hasenlattich, Mauerlattich, Breitblättriger Dornfarn u.a.). Demgegenüber stehen in den Tälchen und an den recht zahlreichen Sickerquellen artenreichere Ausbildungsformen, die überwiegend zum Waldmeister-Buchenwald gezählt werden. Typische Pflanzen sind unter anderem Wald-Bingelkraut, Goldnessel, Männlicher Wurmfarn, Wald-Flattergras, Haselwurz und Nickendes Perlgras. An steilen Hängen fällt die Buche aus, stattdessen können sich Berg- und Spitz-Ahorn, Sommer- und Winter-Linde sowie Esche durchsetzen.
Damit verbunden ist meistens auch ein besseres Lichtangebot auf den Waldböden und damit eine noch üppigere Bodenvegetation. Teilweise bilden die Edellaubhölzer Hangschuttwälder, teilweise auch Schluchtwälder. Am Grunde der engen Kerbtäler bleibt in der Regel kaum Platz für echte Bachauenwälder mit Erlen und Eschen, allerdings findet man dort den größten Artenreichtum. Auf den feuchten Waldböden gedeihen unter anderem Bärlauch, Wolliger Hahnenfuß, Gefleckte Taubnessel, Milzkraut und Riesen-Schwingel.
Laubmischwälder durchwandert man fast am gesamten Erzgebirgshang bei Osek. die schönsten und wertvollsten Bestände verbergen sich jedoch in den Tälchen an der Riesenburg (Naturdenkmal Vlcí dul/Wolfsgrund) sowie im oberen Deutzendorfer Grund (Naturdenkmal Domaslavické údolí).
Besonders hervorgehoben werden müssen die herrlichen Streuobstwiesen mit teilweise uralten Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und sonstigen Obstbäumen um das Kloster Osek/Ossegg. Nach Jahrzehnten der Vernachlässigung wurde in den letzten Jahren wieder mit einer Minimalpflege begonnen, um die Bestände zu erhalten. Hier scheint sogar noch der andernorts sehr selten gewordene, einstmalige Streuobst-Charaktervogel, der Steinkauz, zu leben.
Darüberhinaus gibt es noch einige weitere Streuobstwiesen in der Region, etwa im Tal unterhalb der Riesenburg oder bei Domaslavice/Deutzendorf. Diese Obstbäume werden jedoch nicht gepflegt oder gar, wie in Deutzendorf, durch Einkoppelung in Pferdeweiden zerstört.
Von den einstmals artenreichen Magerwiesen des Gebietes gibt es mangels Heumahd heute kaum noch Reste. In Straßengräben und an Böschungen begegnet man noch einigen typischen Arten der Hügellandswiesen: Wegwarte, Wiesen-Flockenblume, Wilde Möhre, Wiesen-Storchschnabel, Echtes Johanniskraut, Pechnelke, Jacobs-Greiskraut u.a.
Osek ist als Ausgangspunkt für naturkundliche Wanderungen sehr gut mit Bus und Zug von Teplice und Litvínov aus zu erreichen. Noch mehr aber bietet sich die Anreise mit der Moldauer Bergbahn an - die Fahrt bergab bietet herrliche Ausblicke!
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Kaulfuß, Wolfgang (ohne Jahr): Von Dresden nach Nordböhmen; Exkursionsführer (Broschüre TU Dresden)
Kuncová, J. a kol. (1999): Chránená území CR - svazek Ústecko. Agentura ochrany prírody a krajiny CR, Praha.
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