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Kreuzwald

Zwischen Hermsdorf und Reichenau durchzieht der fast einen Kilometer breite Granitporphyrgang von Hartmannsdorf - Litvínov als bewaldeter Rücken die Gneislandschaft, auf dem der weithin bekannte, schon 1560 so genannte "Kreuzwald" stockt. Er trägt diesen Namen von der hier in vorreformatorischer Zeit hier errichteten "Kapelle zum Heiligen Kreuz". 1877 wurden deren letzte Ruinen abgebrochen und ein Gedenkstein ("Capelle 1877"), umgeben von vier Eschen, gesetzt. Sagen haben sich dieser Lokalität bemächtigt.

Auf der anderen Straßenseite, wo sich weiter unten eine "Kiesgrube" (abgebaut wurde grusiges Verwitterungsmaterial) befand, hat sich in den letzten Jahren ein Tümpel mit Feuchtbiotop (Weiden-Erlen-Gebüsch) entwickelt, das durch seine abseitige Lage als Lebensraum bzw. Fortpflanzungshabitat für Lurche (Grasfrosch, Erdkröte, Bergmolch) weiterhin gute Chancen haben dürfte. Als Flächennaturdenkmal "Kiesgrube im Kreuzwald" wurde das Objekt 1990 unter Naturschutz gestellt.


Laichtümpel FND "Kiesgrube im Kreuzwald"

Nur einige 100 Meter weiter steht ein kleiner auflässiger Steinbruch im festen Granitporphyr. Die Hauptstraße (S 184) führt daran vorbei und umgeht die Anhöhe (712 m), die in früherer Zeit überquert werden musste. Hier sind mehrere nebeneinander liegende, teils zugewachsene Hohlwege erhalten geblieben.

Die wüste Kirche bei Hermsdorf

So spärlich auch die Quellen geschichtlicher Forschung fließen mögen, um so reicher ist die Ausbeute des Sagenforschers. Gibt es auch wohl eine trefflichere Heimstätte für die Sage, als die im stillen Wald liegenden Trümmer einer verlassenen Kapelle, durchweht vom Schauer des Heiligen und den Geheimnissen der Einsamkeit und des Vergessens?

Alte Überlieferungen berichten, dass unter der Stätte des alten Gotteshauses eine ganze Braupfanne voll Gold stehen und 12 Fässer alten Weines lagern sollen. Schon mancher Schatzgräber hat sein Glück versucht, aber nie die rechte Stelle finden können.

Zu bestimmten Zeiten soll sich dort des Nachts zwischen 11 und 12 Uhr ein Reiter ohne Kopf sehen lassen, und man erzählt sich auch, dass einst des Nachts einem früheren Hermsdorfer Pfarrer an dieser Stelle etwas Grauenhaftes zugestoßen sei, worüber er zeitlebens Stillschweigen bewahrt habe.