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Buttertöpfe und Weißer Stein


Buttertöpfe bei Frauenstein

Ursprünglich eine Quarzsandablagerung am Meeresboden, haben die späteren erdinneren Vorgänge diese Schicht nach ihrer Versenkung in größere Krustentiefen, verfestigt, "verschiefert", dann im weiteren Verlauf der Erdgeschichte zusammengeschoben, gefaltet, zerrissen und auch brekziiert (= zerbrochen und wieder verkittet). Es kam zu Quarz-"Ausschwitzungen" (Quarz-Neubildungen), die als Gangquarz das Gestein noch weiter verfestigten. Schließlich sind die kompakten Quarzitschiefer-"Linsen" an der Erdoberfläche aus dem umgebenden weicheren Gneis felsbildend herausgewittert. Zahlreiche sehenswerte, kleinere Felsgruppen und Blockstreu findet man auch noch unterhalb am Gimmlitzhang. Zwischen Lichtenberg und Burkersdorf (Beerhübel, Fuchshübel, Bettler) verstecken sich in Gebüschen ähnliche Felsen, während andere, wie der "Weiße Stein" bei Burkersdorf, längst der Schottergewinnung zum Opfer gefallen sind.

Dass dies nicht auch bei Frauenstein geschah, ist dem damaligen Bürgermeister H. O. Göhler zu verdanken, der 1901 die Grundstücke angekauft hatte. 1938 erfolgte die Eintragung als Naturdenkmal und später (1956 und 1996) Anpassungen an die jeweils geltenden Schutzbestimmungen. "Buttertöpfe" und "Weißer Stein" sind außerdem im sächsischen Geotop-Kataster registriert. Sie gehören zu den ältesten geschützten geologischen Naturdenkmälern Sachsens. Das Buttertöpfchen kommt als Insel inmitten einer Agrarfläche heute viel deutlicher zur Geltung als der eigentlich größere Weiße Stein, den dunkle Fichtenforsten umgeben.


Weißer Stein

Quarzit gehört zu den Gesteinen, die nur sehr wenige Elemente beinhalten, die für das Wachstum von Pflanzen wichtig sind. Und auch der chemischen Verwitterung, die die nötigen Minerale für die Wurzeln überhaupt erst verfügbar macht, bietet das harte Material kaum Angriffsflächen. Und so findet man auf dem Weißen Stein auch nur anspruchslose Pflanzen wie Draht-Schmiele, Heidelbeere, Wiesen-Wachtelweizen, Harz-Labkraut und Heidekraut. An Gehölzen versuchen sich einzelne Birken, Fichten, Ebereschen sowie Faulbaumsträucher zu behaupten. Am Fuße des Weißen Steines allerdings wuchern Brombeeren und verschiedene stickstoffliebende Pflanzen - untrügliche Zeichen, dass in der Vergangenheit hier Müll entsorgt wurde.

Das Buttertöpfchen bei Frauenstein

Den Namen "Buttertöpfchen" soll das aus Quarzit bestehende Felsgebilde zwischen Frauenstein und Burkersdorf davon erhalten haben, dass hier lagernde Hussiten vor ihrem Abzuge zum Andenken an ihren schrecklichen Aufenthalt die Umrisse eines Kelches in eine Seitenfläche des Felsens eingruben, woraus die damals dem katholischen Dogma der Kelchentziehung noch fest anhängenden Umwohner oder ihre Geistlichen zum Spott, wegen der Ähnlichkeit der Figur, ein Butternäpfchen oder -töpfchen gemacht haben sollen.

Eine andere Annahme, dass der Volksmund den alleinstehenden, im Laufe der Jahrhunderte ziemlich verwitterten Felsen wegen seiner eigenen Ähnlichkeit mit einem Buttertöpfchen so genannt habe, hat deswegen wenig Wahrscheinlichkeit für sich, weil eine solche Ähnlichkeit von keiner Phantasie zu entdecken ist.

Es gibt noch eine dritte Sage, welche den Namen des Felsens nach folgender Begebenheit deutet: Es gingen einst zwei Burschen mit Butter von Burkersdorf nach Frauenstein. Als sie in die Nähe des Felsens kamen, gerieten sie in Streit und warfen sich in der Hitze des Zankes mit ihren Buttertöpfchen; dabei wurde einer von ihnen so unglücklich getroffen, dass er sofort tot hinstürzte. Zur Erinnerung an diese Begebenheit nannte man den am Tatort stehenden Felsen "Buttertöpfchen".