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Schlosspark Frauenstein


Schlosswald Frauenstein

Ein Kleinod in Stadtnähe ist der "Schlosspark Frauenstein", der seit 1997 als Flächennaturdenkmal (FND, 2 ha) geschützt ist. Als Teil des so genannten "Burgwaldes" (600 - 660 m) bedeckt er die steilen Abhänge des Schlossberges auf drei Seiten. Ein dichtes Wegenetz erschließt den in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angelegten Landschaftspark, und in jüngerer Zeit wurde auch ein (allerdings noch ausbaufähiger) Naturlehrpfad hergestellt. In Richtung Bobritzschtal geht der einstige Schlosspark in einen fast reinen Fichtenforst ("Bürgerfichten") über.

Im Bereich des FND stockt dagegen ein naturnaher "hercynischer Bergmischwald" mit reicher Krautschicht. Die Baumschicht besteht vorwiegend aus Rot-Buche, Esche, Berg-Ulme, Berg- und Spitz-Ahorn, an den Waldrändern auch Eberesche und Vogel-Kirsche, die Strauchschicht aus Haselnuss, Faulbaum, Hirsch-Holunder, Schwarzer Heckenkirsche, Schneeball und Weißdorn. In der Krautschicht finden wir entsprechend der Jahreszeit z.B. Weiße Pestwurz (nur unterhalb der Sprungschanze), Bingelkraut, Buschwindröschen, Moschusblümchen, Schattenblümchen, Maiglöckchen, Goldnessel, Gefleckte Taubnessel, Vielblütige und Quirlblättrige Weißwurz, Taumel-Kälberkropf, Christophskraut (vereinzelt) und Efeu. Im Hochsommer blühen im Unterholz und am Waldrand Purpur-Hasenlattich und Fuchs' Greiskraut. Die prächtigste und stattlichste Pflanze des Burgwaldes ist jedoch die Türkenbund-Lilie mit ihrer "Goldwurzel", die im südwestlichen Parkteil wächst und sich im Juni/Juli mit den turbanförmigen Blüten schmückt. Bei einer Kartierung am 22. Juli 1958 konnte ich hier mindestens 890 blühende und nichtblühende Pflanzen feststellen. In manchen Jahren ist allerdings der Verbiss durch Rehwild sehr stark.

An kühl-feuchtem Standort wachsen Farne (Gewöhnlicher Wurmfarn, Breitblättriger Dornfarn, Wald-Frauenfarn zwischen Blockschutt), an den Felsen Horste von Tüpfelfarn und an den Burgmauern Blasenfarn, Nördlicher Streifenfarn und Mauerraute. In den eutrophierten Parkteilen (ehemalige Sprungschanzen und unterhalb des "Parkschlösschens") gedeihen Große Brennnessel, Giersch, Ruprechts Storchschnabel, Hohlzahn, Schöllkraut und Schwarzer Holunder. Einige Pflanzen sind Fremdlinge der heimischen Flora, wie Süßdolde an mehreren Stellen außerhalb des Parks. In den letzten Jahren haben sich der Braune Storchschnabel an der Westseite und die Nachtviole an der Südseite des Friedhofs stärker ausgebreitet, neuerlich auch das Orangerote Habichtskraut.

Entlang des alten Hofefeldweges haben sich noch einige der alten Berg-Ulmen erhalten, die auch hier selten geworden sind.

Floristisch vielfältig und bunt waren früher auch die Täler des Kuttelbachs und des Hofefeldbachs, die den Porphyrrücken flankieren und landschaftlich hervorheben. Während vor allem das breite untere Kuttelbachtal schon seit den 1920er Jahren als "Jungviehweide" genutzt wird, bot der obere Teil des Tales früher (und teilweise heute noch) mit Hoher Schlüsselblume, Busch-Windröschen, Sumpf-Dotterblume und Wald-Goldstern einen bunten Frühlingsaspekt. Wechselnde Standortbedingungen (Bachufer, Nasswiesen, Feuchtwiesen, Bergwiesen) brachten verschiedene Pflanzengesellschaften hervor. In einem Waldwinkel unterhalb des Buttersteigs konnte sich eine Wiese mit reichlich Bärwurz erhalten. Im Bereich der alten Siedelstelle "Altfrauenstein" breitet sich eine dichte, aber leider ungepflegte Heckenlandschaft aus. Zum Kuttelbach hin stehen etliche Kopfweiden und andere Einzelbäume, die durch Beweidung gelitten haben. Hierher könnte bei behutsamer Bewirtschaftung der flachen, nur locker bebauten Talsenke der Landschaftspark vom Burgwald her - unter Einbeziehung des Friedhofs - erweitert werden. Wer auf der Aussichtsplattform der Burgruine steht und in Richtung Reichenau schaut, kann diese Vorstellung vielleicht nachvollziehen.

Auf der Westseite des Porphyrrückens, wo sich das Bachtal im Hofefeld entlang zieht, herrschten zweischürige Mähwiesen mit nachfolgender Beweidung vor. Im unteren Teil (hier auch zwei, noch heute genutzte Fischteiche) war früher im Frühsommer eine vielfältige Vegetation mit Breitblättrigem Knabenkraut, Fieberklee, Sumpf-Läusekraut, Blut-Weiderich, Bach-Nelkenwurz, Bitterem Schaumkraut, Bachbunge u.a. anzutreffen. Heute sind vereinzelt noch Gauklerblume und Wasser-Schwertlilie vorhanden. Eine 1957 ausgeführte Zählung (zwischen Teichdamm und Mündung in die Bobritzsch) erbrachte über 810 blühende Exemplare von Breitblättrigem Knabenkraut. Auf den angrenzenden, etwas trockeneren bzw. wechselfeuchten Wiesen, die im Frühjahr auch gekalkt wurden, war das Stattliche Knabenkraut stellenweise nicht selten, dazu in Gebüschnähe das Große Zweiblatt. Durch Meliorationsmaßnahmen mit Verrohrung des Baches (Technikeinsatz!) und die spätere intensive Beweidung wurde die ursprüngliche Wiesenvegetation innerhalb weniger Jahre fast völlig zerstört.