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Buchenhang bei Holzhau und Brett-Delle

An den Hängen nördlich von Holzhau, direkt oberhalb der Muldentalstraße, wächst ein ca. 300 Hektar umfassender Buchenwaldkomplex. Während die Felszacken des Drachenkopfes noch eindeutig als Granitporphyr anzusprechen sind, fällt es bei den westlich davon herumliegenden Gesteinsblöcken dem Laien schwer, eine eindeutige Zuordnung zu einem Gesteinstyp zu treffen. Auf alle Fälle handelt es sich um Gneis, aber dieser scheint eine Mittelstellung zwischen Grauem Biotitgneis und - nährstoffärmerem - Rotgneis ("Metagranitoid") einzunehmen. Offenbar ist es beim Aufdringen von Granit- und Porphyrschmelzen während der Variszischen Gebirgsbildung zu einer Durchdringung und Umformung des vorher vorhandenen Gneispaketes gekommen.

Die karge Bodenvegetation berichtet von nährstoffarmen Standortverhältnissen, die darüberhinaus auch noch durch die steile Südhanglage zur Austrocknung und Aushagerung neigen. Wenige, anspruchslose Grasarten wachsen hier, vor allem Draht-Schmiele, Wald-Reitgras, am Oberhang auch Wolliges Reitgras, seltener Hain-Rispengras und Schmalblättrige Hainsimse (die namensgebende Art der natürlichen Hainsimsen-Buchenwaldgesellschaften). Hinzu kommen etwas Fuchs-Kreuzkraut, Purpur-Hasenlattich und Wald-Habichtskraut. Nur zwischen Felsblöcken treten verschiedene Farne (Breitblättriger Dornfarn, Frauenfarn, seltener auch Eichenfarn) auf. Die Buchen sind hier der Gefahr von Rindenbrand ausgesetzt. Besonders am Unterhang, wo keine vorgelagerten Baumkronen Schutz vor der im Sommer intensiven Sonneneinstrahlung bieten, können die dünnen, silbrigen Buchenborken der Erhitzung nicht genügend Widerstand bieten. Das darunterliegende Zellgewebe stirbt ab, die Rinde platzt auf und schließlich können Pilze eindringen.

Diese Gefahr besteht in den steilen Tälchen (den "Dellen"), die den rechten Muldenhang gliedern, nicht. Die Buchen sind hier wüchsig, und auch Fichten profitieren vom kühleren und feuchteren Millieu. Besonders die Brett-Delle bietet eindrucksvolle Waldbilder, unter anderem mit den höchsten und mächtigsten Fichten des Gebietes (bis 47 m Höhe und 15 m3 Volumen!). Auch Eschen und Bergahorn bringen es hier auf beachtliche Höhen. Ebenso ist die Bodenvegetation deutlich üppiger mit Ruprechtskraut, Wald-Sauerklee, Waldgerste, Goldnessel, Hexenkraut, Hain-Gilbweiderich, Wald-Ziest und Großem Springkraut sowie verschiedenen Farnen (zusätzlich zu den bereits genannten Arten auch Männlicher Wurmfarn, Buchenfarn und der heute im Ost-Erzgebirge seltene Rippenfarn).


große Fichte in der Brett-Delle

Rippenfarn

Wo Licht durch das Kronendach dringt, können Himbeere, Hirsch-Holunder und Gehölzjungwuchs eine dichte Strauchschicht bilden. Das Grundgestein in der Brett-Delle scheint zunächst im Wesentlichen dem der angrenzenden Südhänge zu entsprechen, doch bringen offenbar die sich hier sammelnden Sickerwässer auch gelöste Mineralstoffe aus dem oberhalb angrenzenden Gebiet des (Kalk-)Phyllits mit, die den vielen anspruchsvolleren Waldpflanzen das Gedeihen ermöglichen.