Wer im Mai durch Rechenberg kommt, dem fallen mit Sicherheit die leuchtend gold-gelben Blütenteppiche am Burgfelsen auf. Es handelt sich um das Felsen-Steinkraut, eigentlich eine wärmeliebende Pflanze, die beispielsweise im Böhmischen Mittelgebirge oder im Elbtal bei Meißen zu Hause ist. Offenbar fühlt sich das dekorative Blümchen aber an der von der Sonne beschienenen Südwand des Rechenberger Burgfelsens recht wohl. Angesät haben soll es, laut Chronik, 1881 ein Kirchschullehrer. Der Fels selbst besteht aus Gneis, in dessen Spalten Quarz eindrang, was dem Gestein eine außerordentliche Festigkeit verlieh.
Von der alten Burg ist nicht mehr viel übrig als ein paar restaurierte Mauerreste. Doch hinter dem Felsen und dem angrenzenden Rathaus verbirgt sich ein Gebäudekomplex, der die heute wohl bekannteste Institution von Rechenberg-Bienenmühle beherbergt: die Brauerei und das Sächsische Brauereimuseum. Bereits im Jahre 1558 erhielt Rechenberg das Braurecht als Rittergutsbrauerei - damit gehört das Werk heute zu den ältesten, noch produzierenden Brauereien Sachsens. Bis in die heutige Zeit blieb sehr viel historische Bausubstanz erhalten. Wohl einmalig ist das um 1780 von einem Schiffszimmermann erbaute Sudhaus, dessen imposante Dachkonstruktion einem umgestürzten Schiffsrumpf gleicht. Durch einen Brauereineubau - ebenfalls im ehemaligen Rittergutsgebäude - konnte die historische Brauerei mit ihrer vollständigen Einrichtung als Technisches Denkmal in ihrer Gesamtheit erhalten bleiben. In diesem öffnete 2002 nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten das Sächsische Brauereimuseum seine Pforten. Gezeigt werden hier die 450-jährige Geschichte der Brauerei und der gesamte Prozess der traditionellen Bierherstellung.
Im Burghof finden alljährlich, neben mehreren anderen Ereignissen, das Bergwiesenfest von Rechenberg-Bienenmühle (im Juni) und im Herbst ein Naturmarkt statt.
Im alten Ortskern, zu Füßen der Burgruine, sind noch einige historische Fachwerkgebäude erhalten geblieben. So hat der Heimatgeschichtsverein ein uraltes, winziges Flößerhaus vor dem Verfall gerettet und betreibt dort ein Flößereimuseum. Das Gebäude wurde vor 1800 errichtet und ist das letzte Flößerhaus am Originalstandort.
Nahe der Mulde, unmittelbar westlich des historischen Ortskernes befindet sich an der Stelle eines der früheren Flößerteiche das Ökobad Rechenberg. Durch verschiedene Pflanzen, Bakterien und Zooplankton wird das Bad wie ein natürlicher Teich gereinigt. Zusätzlich steht gutes Frischwasser zur Verfügung. Eine Anwendung von Chlor erübrigt sich dadurch. Die Erwärmung des Wassers für die Duschen erfolgt durch Solarenergie.